Der Schulleiter des MGF-Gymnasiums wehrt sich gegen Vorwürfe und beruft sich auf die Schulpflicht.
Als am Freitagmittag auf dem Kulmbacher Marktplatz rund 300 Menschen für einen verbesserten Klimaschutz demonstrierten, blieb eine Bevölkerungsgruppe der Veranstaltung weitgehend fern: Die Schülerinnen und Schüler der beiden Gymnasien und der Hans-Wilsdorf-Fachoberschule hatten es offensichtlich nicht gewagt, an der Veranstaltung teilzunehmen. Der Grund: Die Schulleitungen hatten bereits im Vorfeld signalisiert, dass mit Ordnungsmaßnahmen zu rechnen sei, sollte jemand unentschuldigt dem Unterricht fernbleiben.
Eltern erheben Vorwürfe gegen Kulmbacher Schulleiter
Ein Umstand, der am Rande der Demonstration oft und heftig diskutiert wurde. Besonders im Fokus stand dabei der Leiter des Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasiums, Horst Pfadenhauer. Ihm warfen sowohl Eltern als auch Schüler vor, harte Sanktionen bis hin zum Direktoratsverweis oder Bußgeldern angedroht zu haben, sollte jemand unentschuldigt dem Unterricht fernbleiben.
Der Schulleiter, der am Freitag für uns aus privaten Gründen nicht mehr erreichbar war, dementierte dies gestern: Von Bußgeldern sei nie die Rede gewesen. "Das ist eine glatte Lüge!" Pfadenhauer zufolge hatte es zwischen den Schülern und der Schule eine klare Abmachung gegeben. Man habe es den jungen Leuten im letzten Schuljahr einmal ermöglicht, während des Unterrichts an einer Fridays-for-Future-Veranstaltung teilzunehmen. Das habe aber eine einmalige Sache bleiben sollen. "Und damit waren auch alle einverstanden. Jetzt wollen einige von der Abmachung offensichtlich nichts mehr wissen."
Wer gegen Schulpflicht verstößt muss mit Sanktionen rechnen
Er habe noch am Dienstag letzter Woche mit den Schülern der Oberstufe gesprochen und darauf hingewiesen, dass sie ab 13 Uhr an der Demonstration teilnehmen könnten. "Und ich habe ihnen gesagt, dass sie andernfalls mit Sanktionen rechnen müssen", so Pfadenhauer weiter.
"Wir haben eine Schulpflicht. Wer dagegen verstößt, muss die Konsequenzen tragen. Den Schuh, hier als Hardliner rüberzukommen, ziehe ich mir nicht an."
Welcher Art die Sanktionen sein werden, war nicht zu erfahren. Weder am Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasium noch am Caspar-Vischer-Gymnasium, wo man nach Auskunft von Schulleiterin Ulrike Endres erst einmal mit den betroffenen Schülern sprechen und dann entscheiden wolle. "Mit Augenmaß", wie die Schulleiterin betont, die freilich ebenso wie ihr Kollege betont, dass unentschuldigtes Fehlen nicht ohne Konsequenzen bleiben könne.
Klimaschutz fängt nicht da an, wenn man jeden Freitag auf die Straße geht, sondern fängt da an, wenn man beim Metzger seine Behälter mitbringt, wenn endlich die Inlandsflüge abgeschafft werden ( z.b. erst einmal in den Ländern in Europa ), wenn konsequent 19% Kerosinsteuer eingeführt wird, wenn endlich Kreuzfahrten verteuert oder oder überflüssige rigoros abgeschafft werden, wenn endlich die letzten Coffee to Go Becher abgeschafft werden würden ( ich nehme mal an, daß ...zig tausende solcher Pappbecher bei Demos im Umlauf sind ).Und ganz wichtig: was wäre den Ozeanen und den Wälder und Fluren schon geholfen, wenn ALLE ihren Plastikmüll ( bzw. generell ihren Abfall ) ordnungsgemäß entsorgen würden. Sicher gibt es wieder welche, die behaupten, daß ja der Müll verbrannt wird. Hier muß dann ganz einfach eben überlegt werden, wie man das umweltfreundlich erledigen kann. Zudem würde ich noch anregen, Teiche in Großstädten anzulegen, wo man überschüssiges Regenwasser von Dächern sammeln kann. Somit könnte sich an vielen Stellen Luftfeuchtigkeit an heißen und trockenen Tagen bilden. Gleiche Überlegungen sollte man in Waldgegenden anbringen.
Der feine Herr "Oberstudiendirektor" täte sich selbst einen Gefallen, wenn er mal die Ansichten, die er, als er im Alter seiner heutigen Schülerinnen und Schüler war, hatte, rekapitulieren würde. Dann könnte ggfs. eine (sachliche) Annäherung erfolgen. Wie wäre es mit: Drohungen beenden, Feindseligkeiten einstellen, reden, Projekttage "Klima"? Wo ein Wille - da ein Weg!
Endlich Schulleiter, die durchgreifen, Respekt meine Herren. So geht das nicht, die Schüler können nicht vom Unterricht fernbleiben wann und wie es ihnen passt. Unentschuldigtes Fernbleiben vom Unterricht ist Schulverweigerung und Schulverweigerung muss zwingend sanktioniert werden. Später im Beruf kann man auch nicht Kommen und Gehen je nach Lust und Anlass. Es ist durchaus wichtig, sich für Klimaschutz einzusetzen und auch einzubringen, aber bitte in der Freizeit. Vorschlag, die Schüler sollten an schulfreien Tagen, z.B. Samstag oder Sonntag ihren berechtigten Unmut über die Untätigkeit der Politik hinsichtlich Klimaschutz lautstark und öffentlich zum Ausdruck bringen. Ohne Zweifel, es ist ist 1 Minute vor 12, Protest ist wichtig und notwendig, aber nicht zu Unterrichtszeiten. Das gilt nicht nur für Kulmbach.
Wie soll das denn mit dem "durchgreifen" aussehen. Jede Wette - jeder kriegt einen Verweis und die Schule hofft, dass dann Ruhe ist. Verweise gibt es auch für schwätzen, unerlaubtes entfernen vom Pausenhof, Schneeballwerfen im Winter, etc.. Verhängung von Ordnungsgeld? Wegen 45 Minuten unentschuldigt fehlen? Völlig überzogen, außerdem kann man Widerspruch einlegen. Wie wäre es mit 14tägigem Schulausschluss - wohl vollkommen daneben. Schüler von der Schule werfen? Klasse Idee, wahrscheinlich haben die bisher gute Noten und sind auch ansonsten eher unauffällig. 45 Minuten fehlen = Leben versaut.
Greta hat uns deutlich gemacht, wie machtlos das Establishment ist, wenn junge Menschen das ernst nehmen, was Erwachsene seit Jahrzehnten predigen, aber nicht wirklich umsetzen wollen. Wollen wir wirklich ernsthaft unser Leben ändern oder sind das nur Lippenbekenntnisse? Gegen das Anliegen der Schüler kann man nicht sein - aber bitte nur in der Freizeit - alles das selbe Blabla. Viele junge Menschen bleiben hoffentlich dabei und machen es anders wie wir bequem gewordenen Wohlstandskinder. Wir kriegen doch schon die Krise wenn der Benzinpreis steigt. Wir sollten die Krise kriegen weil der Meeresspiegel steigt.
Absolut richtig, wenn die Schulleitung auf die Schulpflicht hinweist! Absolut korrekt. Und ich schreibe es immer wieder: jetzt ist Herbst, jetzt ist Regen gemeldet. Perfektes Wetter zum pflanzen. Wenn die Schüler ( nicht nur in Kulmbach ) sich mit Spaten und Pflänzchen ( Sträucher und Laubbäume )ausrüsten würden, anstatt auf den Marktplatz zu gehen und irgendwelche Schildchen hochhalten, wäre dies bei weiten sinnvoller. Ab in den Wald, ab in die Flure mit Fachpersonal dürre und kranke Pflanzen ausräumen und neues pflanzen, pflanzen und nochmal pflanzen. Jeden Freitag. Biologieunterricht in der Natur und Bewegung an der frischen Luft. Was will man mehr? Das wäre ein Zeichen, ein starkes Zeichen unserer Jugend zum Thema Klima!