Von den Erkundungen im Weidener Becken sind am Rand auch die Gemeinden Thurnau und Neudrossenfeld betroffen. Doch da will der Landkreis Kulmbach von Anfang an einen Riegel vorschieben.
"Nachtigall, ick hör' dir trapsen", sagt der Berliner - und denkt der Kulmbacher Kreisrat, wenn es um Fracking geht. Alle Fraktionen im Umweltausschuss des Kreistags sind sich einig, dass sich da was zusammenbrauen könnte. Denn: Von den Erkundungen eines britischen Unternehmens im zirka 2600 Quadratkilometer großen Weidener Becken sind am Rand auch der Limmersdorfer Forst mit seinem Trinkwasserreservoir und damit die Gemeinden Thurnau und Neudrossenfeld betroffen.
Skepsis ist angebracht, meint Umweltingenieur Hans-Dieter Vießmann: "Wenn einer was erkundet, will er hinterher auch was abbauen." Durch den Trinkwasserschutz habe man allerdings das entscheidende Argument, um Fracking im Limmersdorfer Forst zu verhindern. "Mit dem sehr strengen Wasserrecht können Fracking-Maßnahmen in Bayern wegen der Gefährdung des Trinkwassers grundsätzlich verboten werden", zitiert Vießmann den früheren bayerischen Umweltminister Marcel Huber.
"Das braucht's nicht, das wollen wir nicht haben", betont Landrat Klaus Peter Söllner (FW). Und mit ihm lehnt das ganze Gremium das umstrittene Verfahren zur Erschließung von Öl- und Gasvorkommen (siehe Infografik) ab, bei dem oft hochgiftige Chemikalien mit einem Wasser-Sand-Gemisch in den Boden gepumpt werden.
"Gefahr für Mensch und Umwelt" In der von den Grünen eingebrachten Resolution heißt es: "Der Kreistag des Landkreises Kulmbach spricht sich entschieden gegen die Genehmigung und Anwendung von Fracking zur Rohstoffgewinnung aus. Es stellt eine offensichtliche Gefahr für Mensch und Umwelt dar." Die Bundesregierung und das europäische Parlament werden aufgefordert, den Einsatz von Fracking ausdrücklich zu verbieten. Das bayerische Wirtschaftsministerium solle die bereits erteilten Genehmigungen zur Erkundung widerrufen.
"Wehret den Anfängen", betont stellvertretender Landrat Dieter Schaar (FW): "Fracking macht vor Gemeindegrenzen nicht halt." Und Veit Pöhlmann (Freie Demokraten) erklärt: "Hände weg vom Limmersdorfer Forst." Die Menschen hätten bei der Suche nach dem Standort einer Restmülldeponie vor Jahren schon einmal bewiesen, dass sie für ihre Heimat eintreten.
Hallo Infranken-Team,
ich hoffe es ist Okay wenn ich zur Untermauerung meines gestrigen Kommentares mal ein "Fremdmedium" verlinke!? Die Glaubwürdigkeit dessen was dort geschrieben steht, dient m. Erachtens nur zur "Beruhigung" der Bürger.
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/deutschland-macht-den-weg-fuer-fracking-frei-13275384.html
Ich möchte dem Kulmbacher Kreisrat zu seiner Entscheidung beglückwünschen - jeder Mensch dieser Erde sollte (sofern mit einem gesunden Menschenverstand ausgestattet) diese Entscheidung ebenfalls teilen.
Aber um hier jegliche Illusion zu nehmen - diese Entscheidungen müssen auf Landes- und Bundesebene nach oben gebracht werden. Sofern die EU das Freihandelsabkommen (TTIP) mit der USA abschließt, kommt Fracking durch die Hintertür - ob der Kulmbacher Kreisrat das will oder nicht - dafür sorgt die Investitionsschutzklausel. Mit dieser können Unternehmen Schadensersatz bei Bund und Ländern geltend machen wenn Gesetze oder Normen die Einführung eines Produktes oder einer Technologie verhindern. Es sei denn der Kulmbacher Kreisrat sitzt in einem der (nicht demokratisch gewählten) Schiedsgerichte und gewinnt dieses Verfahren! Allein schon dass eine Erkundungslizenz ausgegeben wurde ist für mich ein Unding.
Ich kann nur hoffen, dass die Bürgerinnen und Bürger dieses Landes Ihr Desinteresse zu diesem Thema ablegen, bevor es zu spät ist. Das Leben besteht nicht nur aus Fußball, Bier, Computerspiele und Fernsehen etc.