Kevin und die armen Kinder

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Wie soll das Kind heißen? Lange vor der Taufe müssen sich Eltern mit der Namensgebung befassen. Foto: Symbolbild Erich Lutter
Wie soll das Kind heißen? Lange vor der Taufe müssen sich Eltern mit der Namensgebung befassen. Foto: Symbolbild Erich Lutter

737 575 Kinder wurden 2015 in Deutschland geboren. Am Jahresende dürfte die Zahl in dieser Statistik ähnlich aussehen. Was bereits feststeht,

Nach dem babyclub.de-Trendmonitor (gibt's wirklich) wurden die meisten Mädchen auf die Namen Emma, Mia, Emilia, Sophie und Mila getauft, bei den Jungs machten Elias, Leon, Ben, Luca und Liam das Rennen. Letzterer ist neu unter den Spitzenreitern beim männlichen Geschlecht. Liam wurde von Platz 160 im Jahr 2002 auf Rang 5 (!) gehievt.

Wie bitte? Liam?

Halt! So undeutsch, wie er auf den ersten Blick klingen mag, ist der Name nicht. Wikipedia lehrt uns, dass Liam eine irische Kurzform von Uilliam und somit eine Abwandlung von Wilhelm ist. Aha!

Auf der Internetseite www.beliebte-vornamen.de finden sich dazu interessante Kommentare. User "Wolfgang" sagt: "Wenn es doch eine Kurzform ist, warum tauft man den Bengel nicht einfach Wilhelm und n e n n t ihn dann Liam? Arme Kinder..." User "Dirk" antwortet mit folgendem Hinweis: "Arme Kinder? Schicke dein Kind 2021 in den Kindergarten bzw. Schule mit dem Namen Wilhelm oder Wolfgang, dann kannst du es jeden Tag aufs Neue aufbauen, wieder in den Kindergarten bzw. in die Schule zu gehen! Die sind arm dran!"

Ja, das sind Probleme. Hilfreich für alle, die demnächst einen Namen für ihr Kind aussuchen müssen, wäre das "Kevinometer" (gibt's auch wirklich). Die App (Google Play Store, 99 Cent) fußt auf dem Absturz des in den 1990er-Jahren beliebten Modenamens "Kevin" und misst, wie wahrscheinlich es ist, dass ein Name Vorurteile auf sich zieht. Chantal, Jaqueline und Adolf lassen grüßen.

Vielleicht erfinden die Politiker ja ein "Merkelometer". Dann wüssten wir auch, wie es 2017 um die Chancen der Kanzlerkandidat(inn)en bestellt ist.