Sie sind selten geworden, aber es gibt sie noch: Kaugummi- Automaten wecken vor allem bei Kindern nach wie vor Sehnsüchte.
Haben Sie jemals jemanden gesehen, der die Dinger aufgefüllt hätte? Aber es muss sie geben: Menschen, die dafür sorgen, dass immer etwas drin ist in den Kaugummi-Automaten, jenen Relikten aus ferner Zeit. Die existieren heute gar nicht mehr, denkt man. Und stellt, wenn man mit offenen Augen durch unsere Orte geht, schnell fest, dass das nicht stimmt.
In der Pestalozzistraße hängt einer und an der Bayreuther Straße. Einer in Weiher, in Metzdorf gleich zwei und einer im Kirchwehr. Oberzettlitz, Hutschdorf und Neuenmarkt haben noch einen, Thurnau zwei. Meist rot lackiert, sind die Automaten im Laufe der Jahre unansehnlich geworden, was in einigen Fällen auch für den Inhalt gilt. Manchmal krabbeln dort Ameisen. Appetitlich sieht anders aus.
Und dennoch: In all den Jahren muss es Menschen gegeben haben, die ein Zehnerla oder ein Fuffzicherla in den Schlitz gesteckt und den Griff gedreht haben. Was wohl rauskommt?
In meiner Kindheit in den sechziger Jahren ist manches Geldstück, das eigentlich für die Kollekte im Kindergottesdienst gedacht war, in den Automaten gewandert, der seinerzeit in der Oberen Stadt hing. Die große Hoffnung: dass einmal keine knallbunte, steinharte Kaugummikugel rauskäme, sondern ein Flummi-Ball, ein Abziehbild oder - riesige Sehnsucht! - ein Fingerring aus Blech mit einem bunten Funkelstein aus Plastik.
Kaugummiautomaten kamen in der Nachkriegszeit mit den Kaugummis nach Deutschland. Der Verband der Automaten-Fachaufsteller (VAFA) schätzte vor zwei Jahren die Anzahl der in Deutschland aufgestellten Automaten auf 500 000 bis 800 000.
Heute ist so ein Automat ein chromglänzendes Monstrum, das im Eingangsbereich von Einkaufszentren oder Autobahnraststätten steht. Damals hingen die Automaten irgendwo an einer Hauswand - meist in der Nähe eine Schule. Da war Kundschaft garantiert.
Leser haben uns berichtet, dass die Automaten nicht nur Süßes lieferten, sondern auch dem Wettbewerb dienten. Wer schaffte es, den Drehpunkt so zu erwischen, dass mehr als ein Kaugummi im Ausgabefach landete? Echte Kenner sollen da mit einem einzigen Zehnerla tüchtig Beute gemacht haben.
Danke für den Einstieg in einen Ausflug in nostalgische Erinnerungswelten..