Kasendorfer tot: Streit ging dem Schaufel-Angriff voraus

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Eingang zum Landgericht Coburg: Hier beginnt am Montag der Totschlagsprozess. Foto: Barbara Herbst
Eingang zum Landgericht Coburg: Hier beginnt am Montag der Totschlagsprozess.  Foto: Barbara Herbst
Tatort Baustelle: Am 22. Juni kam es zum tödlichen Streit auf der Baustelle der neuen Max-Carl-Firmenzentrale in Großheirath (Landkreis Coburg). Foto: Archiv/Rainer Lutz
Tatort Baustelle: Am 22. Juni kam es zum tödlichen Streit auf der Baustelle der neuen Max-Carl-Firmenzentrale in Großheirath (Landkreis Coburg). Foto: Archiv/Rainer Lutz
 

Am Montag beginnt der Prozess vor dem Landgericht Coburg. Jetzt wurden Details aus der Anklage gegen einen Pflasterer bekannt.

Auf der Großbaustelle der Coburger Max Carl KG in Großheirath kam es am 22. Juni zu einem Streit mit tödlichem Ende: Ein Kasendorfer Bauarbeiter (55) wurde mit einer Schaufel niedergeschlagen. Er erlitt schwerste Schädel-Hirn-Verletzungen und starb am 2. Juli im Klinikum Meiningen.


Urteil am 25. Januar?

Jetzt wird der Fall vor der 1. Großen Strafkammer des Landgerichts Coburg aufgerollt. Am Montag, 16. Januar, beginnt der Prozess, in dem sich ein Pflasterer wegen Totschlags verantworten muss. Das Urteil soll am 25. Januar verkündet werden. Am Montag gab das Gericht Einzelheiten aus der Anklageschrift bekannt.

Wie berichtet, wurde damals auf einem 56.000 Quadratmeter großen Gelände in Großheirath die neue Firmenzentrale des Coburger Spezialisten für Heizung, Klima, Sanitär, Max Carl KG, gebaut. Der mutmaßliche Täter und das Opfer waren beide auf der Baustelle beschäftigt. Als Vorarbeiter eines Bautrupps der Angermüller Bau GmbH aus Untersiemau, die in Thurnau eine Niederlassung unterhält, leitete der Kasendorfer Asphaltierungsarbeiten.


Der Tathergang

Nach den Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft ging dem Schlag mit einer Spitzschaufel ein Streit voraus. Um 15.20 Uhr seien sich der Angeklagte, der aus Thüringen stammt und seit seiner Festnahme am 19. Juli in der Justizvollzugsanstalt Kronach in Untersuchungshaft sitzt, und der 55-Jährige aus dem Landkreis Kulmbach in die Haare geraten. Angeblich ist ein Betonmischer, der Material für den Pflasterer brachte, über eine frisch asphaltierte Fläche gefahren, die hinterher ruiniert war.

Danach soll es zu einem Wortwechsel gekommen sein, und das spätere Opfer habe dem Thüringer die Brille von der Nase geschlagen. Damit war die Angelegenheit aber nicht erledigt. Der Angeklagte, so die Staatsanwaltschaft, holte mit der Schaufel voll aus und schlug mit voller Wucht zu. Er traf den Kasendorfer mit der flachen Seite der Spitzschaufel rechts an der Stirn. Der 55-Jährige fiel zu Boden und erlitt schwerste Schädel-Hirn-Verletzungen.

Die Staatsanwaltschaft Coburg sah keine Mordmotive, kam aufgrund ihrer Ermittlungen aber zur Überzeugung, dass eine vorsätzliche Tat vorliegt. Der Angeklagte habe gewusst, welche Folgen ein Schlag mit der Schaufel gegen den Kopf hat. Deshalb lautet der Vorwurf auf Totschlag.


Neun Zeugen

Zu den beiden Prozesstagen am 16. und 25. Januar in Coburg sind nach Angaben von Gerichtssprecher Daniel Kolk neun Zeugen und ein Sachverständiger geladen. Der Angeklagte wird vom Kronacher Rechtsanwalt Till Wagler verteidigt, der zuletzt auch die zu 14 Jahren Haft verurteilte Mutter im Prozess um die Wallenfelser Babyleichen vertreten hat.


Strafgesetzbuch