Das Edeka-Center Seidl am Goldenen Feld hat als erster Supermarkt in Kulmbach Selbstscan-Kassen eingeführt.
"Wollen Sie einmal unsere neuen Kassen probieren?", fragt die freundliche Verkäuferin im Edeka-Center Seidl. Dietmar Pietschner (52) macht die Probe aufs Exempel. "Natürlich probiere ich das aus", sagt er. Intuitiv legt er seine Einkäufe auf das Tableau, scannt die Strichcodes. Obst und Gemüse wird eigenständig gewogen. "Ach, diese nette Stimme, die hier mit mir spricht, kenne ich schon. Die hatte mein Renault schon vor 20 Jahren", lacht der Kunde. Probleme, die Selbstscankasse zu bedienen, hat Dietmar Pietschner nicht, obwohl er zum ersten Mal mit solch einem Gerät konfrontiert ist. "Ich komme jeden Tag hierher zum Einkaufen. Vor allem, wenn man nur wenige Sachen hat, ist das praktisch", findet er.
Die Kunden können mitgebrachte Taschen nutzen, können die Bezahlart wählen. Bezahlt werden kann mit Karte oder in bar - mit Scheinen oder mit Kleingeld. Und natürlich gibt die Kasse auch automatisch Geld zurück. "Die Füllung reicht für einen ganzen Tag aus. Denn es kommt ja immer wieder Geld rein. Scheine, die schon ein bisschen in Mitleidenschaft gezogen sind, werden von der Kasse automatisch aussortiert. Nur einwandfreies Geld wird ausgegeben", erklärt Geschäftsführer Michael Seidl.
Kinder wollten auch scannen
"Ich war allein am ersten Tag drei Mal da. Meine Kinder wollten die neue Kasse auch probieren. Ich bin überzeugt, dass diese Kassen die Zukunft sind", sagt Angela Stenglein (40). "In der Mittagszeit, wenn die Berufsschüler hier einkaufen, ist das praktisch. Denn dann müssen sie sich nicht in der Schlange anstellen, sondern können selbst scannen", meint sie.
"Wir haben die neuen Kassen als Kundenservice eingeführt. Wir sparen damit keine Verkäuferinnen ein, denn bei den Selbstscankassen steht immer jemand, der hilft und der ein Auge darauf hat, dass auch alle Waren über die Kasse gezogen werden", erklärt der Geschäftsführer des Edeka-Centers Seidl. "Wir haben wirklich keine Angst, dass uns diese Kassen ablösen", betont Kassiererin Christin Bär. Sie arbeitet schon seit 2014 im Edeka-Center, sitzt abwechselnd an der normalen Kasse, betreut aber auch gerne die neuen Kassen. Auch Nicole Müller ist für beide Kassen qualifiziert. "Die neuen Kassen funktionieren bisher gut. Eigentlich haben die Kunden keine Probleme", sagt auch Müller.
Schon am ersten Tag haben 450 Kunden Gebrauch von den Selbstscankassen gemacht. "Aber der Umsatz, den wir an den Selbstscankassen verbucht hatten, machte nur 15 Prozent aus. Das beweist, dass vor allem Kunden, die wenige Waren haben, gerne selbst scannen", zieht der Chef Bilanz.
Michael Seidl ist ausgesprochen technik-affin, wollte in seinem Supermarkt etwas Neues anbieten. "Natürlich scannen die Kunden nicht so schnell wie eine professionelle Kassiererin, aber sie werden selbst aktiv, müssen nicht warten. Und das ist eben ein gutes Gefühl", so Seidl.
20 000 Euro pro Kasse
Die Selbstbedienungskassen lösen übrigens auch Gutscheine ein und geben Pfand aus. Im Edekamarkt Am Goldenen Feld sind drei Selbstscankassen installiert worden. Pro Kasse hat sich das der Markt rund 20 000 Euro kosten lassen zuzüglich Installation. "Ich bin überzeugt, dass uns durch das Selbstscannen keine größeren Verluste entstehen. Denn die Hemmschwelle, zu beschummeln ist doch größer, wenn man es selber tun muss", sagt Seidl. Zudem haben die Kassiererinnen ein Auge darauf, dass wirklich alles, was im Einkaufswagen liegt, auch gescannt wird. "Wenn jemand klaut, dann sicher nicht an der Kasse", sagt Seidl.
Die Selbstbedienungskassen sprechen übrigens nicht nur deutsch, sondern geben die Anweisungen - auf Wunsch - auch in Englisch. Michael Seidl sieht die neuen Kassen allerdings immer nur als Ergänzung. Es wird auch in Zukunft immer Kassen mit Verkäuferinnen geben. "Wir halten nicht nur kurzfristig, sondern auch mittel- und langfristig unseren Personalstamm", betont der Edeka-Chef. In den ersten Stunden reagierten die Kunden ausnahmslos positiv. Vor allem jüngere Kunden zeigten sich fasziniert.