Manchmal scheint es, als sei die Welt nirgends mehr schön. Ist das wirklich so?
In jedem Bummelzug ein islamistischer Terrorist, in jeder harmlosen Wohnsiedlung ein Reichsbürger und hinter jeder Ecke ein Grusel-Clown: Angst und bange könnte es einem werden!
Dazu noch Malaisen, schlimmer als die sieben biblischen Plagen: TTIP und das Wetter, die AfD, Horst Seehofers Wankelmut, die Abgas-Tricksereien bei VW, Stau auf der Autobahn und, ach ja, der Club.
Ob man nun Zeitung liest, Radio hört oder Fernsehen schaut: Was einem da geboten wird, ist durchaus dazu geeignet, den leichten Anflug herbstlicher Melancholie, der sich mit den ersten fallenden Blättern breitmacht, zu einer tiefen Schwermut wachsen zu lassen.
Nun wollen wir nichts schönreden. Die Welt ist, das wussten schon die Dichter unserer Vorväter, ein Jammertal.
Aber andererseits: Leben wir nicht seit Jahrzehnten in Frieden und Freiheit, dürfen denken, was wir wollen, und reisen, wohin wir möchten? Können wir, falls es im Hals kratzt oder im Kreuz zwickt, nicht auf eine medizinische Versorgung vertrauen, von der Menschen anderswo auf der Welt nicht einmal zu träumen wagen? Sind der Kampf gegen zu viele Pfunde als Folge von Schäufela und Bockbier im Übermaß und die Frage "welche Schuhe ziehe ich heute an?" nicht Luxus-Probleme im wahrsten Sinne des Wortes?
Deshalb: Gehen Sie raus, genießen Sie den bunten Herbst, freuen Sie sich am Rascheln des Laubes unter ihren Füßen, tanken Sie noch ein bisschen Sonne. Denken Sie daran, dass es in knapp zwei Monaten schon wieder "nauswärts" geht - und dass wir es, eigentlich und trotz allem, doch ganz gut haben.