Die geplante Erweiterung des Baugebiets "Am Fichtig" in Heubsch sorgt für Unmut bei den Alt-Anwohnern. Doch der Markt möchte keine Bauwilligen verlieren.
Das Baugebiet "Am Fichtig" in
Heubsch soll um 13 Parzellen erweitert werden. In der jüngsten Sitzung wollten die Marktgemeinderäte aus Kasendorf den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan und die Änderung des Flächennutzungsplans auf den Weg bringen. Das rief Alt-Anwohner auf den Plan.
Einige Bauwillige abgewiesen
Der Markt Kasendorf hat in den vergangenen Monaten des öfteren Bauwillige abweisen müssen. Der Grund: Es gibt nur noch einen freien Bauplatz in Heubsch und vier Parzellen in Peesten. "Wir suchen deshalb seit einem dreiviertel Jahr nach einem neuen Baugebiet", erklärte Bürgermeister Bernd Steinhäuser (CSU).
Eigentlich sollte ein solches in Döllnitz ausgewiesen werden. "Das Gebiet wäre ideal gewesen, aber das Problem war der Immisionsschutz.
Denn 600 Meter entfernt befindet sich ein Schweinestall, dort wird keine Wohnbebauung zugelassen", erklärte Steinhäuser.
Also suchte die Verwaltung weiter. Und gemeinsam mit Architektin Anja Müller ließ der Markt einen Vorschlag für eine Erweiterung des Baugebietes "Am Fichtig" ausarbeiten. Direkt angrenzend an die bisherige Bebauung sollen 13 neue Parzellen entstehen. Die Grundstücke sollen 800 bis 900 Quadratmeter groß werden.
Fußläufige Anbindung geplant
Beim Baustil gibt es nur wenig Vorgaben. Zugelassen werden sollen Satteldächer ebenso wie Pult- und Walmdächer. Allerdings sollen pro Parzelle maximal zwei Wohnungen entstehen dürfen. "Wir versuchen, das Gebiet bewusst ländlich zu halten", erklärte Architektin Anja Müller und stellte auch die Erschließung vor.
Durch den neuen Bauabschnitt könne man möglicherweise - im Rahmen eines Dorferneuerungsprogrammes - auch eine fußläufige Anbindung an das bisherige Baugebiet bekommen, so Müller.
Doch die Alt-Anwohner hatten gegen diese Planungen einiges einzuwenden. Bürgermeister Bernd Steinhäuser erteilte den Zuhörern das Wort - und eine ausführliche Diskussion entbrannte. Die Anwohner monierten die Erweiterung Richtung Thurnau, sprachen von "Zersiedelung". Andere befürchteten Beeinträchtigungen durch den Baustellenverkehr und pochten darauf, dass sie die Grundstücke vor einigen Jahren eben genau deshalb gekauft hätten, weil es nur Grün drumherum gäbe. Andere sahen Gefahren für die Kinder durch den Mehr-Verkehr.
Baulücken im Ort sind in Privatbesitz
Bernd Steinhäuser versuchte, diese Bedenken zu zerstreuen.
"Der Baudruck ist einfach da, auch weil wir in einer Niedrigzinsphase sind. Und das Schlechteste ist doch, wenn ich Bauwillige wegschicken muss", sagte er. Roland Hübner (CSU) ergänzte, dass sich die Baulücken im Ort in Privatbesitz befinden.
Einige Anwohner befürchteten, dass sie später für die Sanierung von Straßen, die durch Baustellenfahrzeuge zerstört werden könnten, zur Kasse gebeten werden. Doch Kasendorf hat keine Straßenausbaubeitragssatzung. "Wir müssen natürlich den Durchgangsverkehr aus Heubsch herausbringen", verstand Norbert Groß (CSU) die Vorbehalte.
Was passiert mit dem Biotop?
Krux an dem Neubaugebiet ist, dass auf einer Fläche, die zur Bebauung vorgesehen ist, eine Biotopkartierung eingetragen ist. "Es ist noch unklar, wie diese Fläche zu würdigen ist", gab Steinhäuser zu.
Auch Anfragen beim Landratsamt und bei der Regierung von Oberfranken hätten hier keine Klarheit gebracht. Details müssen also im Zuge des weiteren Verfahrens noch geklärt werden.
In den nächsten Wochen wird der vorgeschlagene Bebauungsplan veröffentlicht. Innerhalb von vier Wochen können Träger öffentlicher Belange und die Öffentlichkeit Einwendungen vorbringen, die vom Gemeinderat gewürdigt werden müssen.
Wenn keine schwerwiegenden Gründe gegen das Baugebiet sprechen, könnte die Erschließung im Wintere ausgeschrieben werden, im Frühjahr 2017 könnten dann die Arbeiten vonstatten gehen.
Die Marktgemeinderäte gaben grünes Licht für die Änderung des Flächennutzungsplans. Nicht nur der jetzige Bauabschnitt III soll als Wohngebiet ausgewiesen werden, sondern noch eine angrenzende weitere Fläche mit einer Größe von 10 000 Quadratmetern. Außerdem wird auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein Mischgebiet ausgewiesen.