Nach der großen Ausstellung im Jahr 2007 verschwand das Werk von Michel Weiß wieder in der Versenkung. Jetzt sind gleich mehrere Gemälde aufgetaucht.
Jedes Gemälde ist ein kleiner Schatz. Ob es die Kulmbacher Stadtansicht mit Plassenburg ist oder der Zinsfelder-Brunnen vor dem Rathaus - Bilder von Michel Weiß (1867 - 1951) haben in seiner Heimatstadt einen hohen Stellenwert. Nach der großen Ausstellung im Jahr 2007 verschwand sein Werk wieder in der Versenkung. Aber nun sind beim Auktionshaus Rothenbücher in Bayreuth gleich mehrere Gemälde des Kulmbacher Malers und Ehrenbürgers aufgetaucht.
Kulmbacher Tag?
Fünf Ölbilder von Michel Weiß sind bei der Auktion am 12. November im Angebot - dazu noch Werke der beiden hiesigen Künstler Max Wild (1911 - 2000) und Erich Hiemisch (1922 - 2007). Ein Kulmbacher Tag also in der Auktionsgalerie am Hofgarten? "Nein, das ist Zufall", sagt Volker Rothenbücher.
"An dem Tag werden insgesamt rund 600 Objekte versteigert."
Über die Herkunft der Gemälde hüllt sich der Auktionator in Schweigen: "Dazu darf ich nichts sagen, das bleibt anonym." Die Bilder kämen aber aus "verschiedenem Besitz".
Die Mindestgebote liegen zwischen 950 und 1500 Euro. Es ist allerdings davon auszugehen, dass die Bilder einen deutlich höheren Preis erzielen werden.
Steigern per Internet oder Telefon
Wer sich für die Michel-Weiß-Bilder oder für die Arbeiten von Max Wild und Erich Hiemisch interessiert, muss bei der Auktion - Beginn 14 Uhr - nicht persönlich anwesend sein.
"Viel geht im Vorfeld schon übers Internet oder während der Versteigerung übers Telefon", so Rothenbücher.
Zu den Gemälden, alle Öl auf Leinwand und mit Rahmen, heißt es im Auktionskatalog:
• "Blick auf
Kulmbach von der Pertschen Reuth aus von Michel Weiß 1920"; 69 x 100 cm, Limit 1200 Euro.
• "Kulmbach die Plaßenburg von Michel Weiß 1932"; 79 x 110 cm, Limit 1200 Euro.
• Winterliche Ansicht mit Blick auf die Plassenburg, unsigniert; 71,5 x 112 cm, Limit 1200 Euro.
• "Der Zinsfelder-Brunnen am Rathaus in Kulmbach von Michel Weiß 1932"; 70 x 96 cm, Limit 1500 Euro.
• "Die Plaßenburg vom Weg zur Stefansreuth v.
Michel Weiß Kulmbach 1930"; 80 x 112 cm, Limit 950 Euro.
Fabriken und Autos ausgeblendet
Die fünf Bilder dokumentieren, mit welcher Intention Michel Weiß gemalt hat. "So wollte ich den Zustand der Stadt schildern, wie er ungefähr um 1865 bestand", schreibt der Künstler selbst. Er befürchtet, dass der industrielle Aufschwung sein geliebtes Kulmbach zerstören wird. "Es fällt auf, dass auf den Stadt- und Landschaftsbildern die erlebte Gegenwart der Fabriken und Schlöte, der neuen Arbeitswelt und des motorisierten Verkehrs völlig ausgespart ist", stellt der frühere Kulturreferent Hans Stößlein (1920 - 1995) fest.
Die Kunstwerke können vom 5. bis 11. November täglich von 11 bis 17 Uhr besichtigt werden, Bayreuth, Jean-Paul-Straße 18; weitere Informationen gibt es auf der Homepage des Auktionshauses im Internet.