Das Kompetenzzentrum für Ernährung steuert künftig von Kulmbach aus die Schulverpflegung in ganz Bayern. Seit zwei Jahren hat das Kern seinen Sitz in Kulmbach und blick auf eine erfolgreiche Arbeit zurück.
Ab dem kommenden Jahr erhält Kulmbach einen besonderen Stellenwert für die Organisation der Schulverpflegung in Bayern. Das hat Eckbert Dauer vom Landwirtschaftsministerium bei einer Bilanz zum zweijährigen Bestehen des Kompetenzzentrums für Ernährung (Kern) in Kulmbach angekündigt. Möglich macht dies die Verlagerung der bisher am Landwirtschaftsministerium in München angesiedelten "Kopfstelle Schulverpflegung".
Plus für den Lebensmittelstandort "Damit erfährt der Lebensmittel- und Ernährungsstandort Kulmbach eine Aufwertung", freute Oberbürgermeister Henry Schramm. Egal, ob Schulfruchtprogramm, Schulmilchprogramm oder das gesunde Schulfrühstück, all diese Projekte würden künftig von Kulmbach aus organisiert und betreut, so der Leiter des Kompetenzzentrums Wolfgang Schaecke.
Für Eckbert Dauer vom Landwirtschaftsministerium wird Kulmbach mit der Ansiedlung gar zum "Mekka der Schulverpflegung in ganz Bayern".
Eine eigene Stelle für die Schulverpflegung gibt es nach den Worten des Abteilungsleiters aus dem Ministerium in allen Bundesländern, in Bayern bereits seit 2008. Neben der Kopfstelle existieren in allen Regierungsbezirken auch Vernetzungsstellen, die an den Landwirtschaftsämtern angesiedelt sind. Starten soll die neue Einrichtung bereits im Januar zunächst mit vier neuen Stellen, wobei das Zentrum auch ausdrücklich auf Bewerber aus der Region setzt.
Workshops und Tagungen Neben der Entwicklung von Projekten für eine gesunde Schulverpflegung gehört zu den Aufgaben der Einrichtung auch die Organisation und Durchführung von Workshops, Regionaltreffs und Tagungen vor allem an den Schulen, die Entwicklung von Coachingprojekten oder die
Bearbeitung von Anfragen aller Art rund um das Thema Schulverpflegung. Ziel soll es dabei sein, dass alle allgemeinbildenden Schulen in Bayern gesunde, schmackhafte und bezahlbare Verpflegung in den Pausen und beim Mittagessen anbieten können.
Zum zweiten Geburtstag des Kompetenzzentrums am Standort Kulmbach zogen alle Beteiligten eine überaus positive Bilanz der bisherigen Aktivitäten. "Das Kompetenzzentrum ist in vielfacher Hinsicht deutschland- und europaweit einmalig", sagte Schaecke. Ziel der Einrichtung sei es unter anderem, Erkenntnisse aus der Wissenschaft aufzubereiten und an die Wirtschaft weiterzugeben.
Das beginnt bei der Begleitung kleiner und regionaler Projekte, wie der Qualitäts- und Herkunftssicherung der Genussregion Oberfranken oder des "Essbaren Fichtelgebirges", reicht über die Erstellung einer Spezialitätendatenbank für Bayern bis hin zur Qualifizierung zum Käse- oder Gewürzsommelier für
Köche, Metzger oder Bäcker. Letzteres soll im kommenden Jahr zum ersten Mal überhaupt angeboten werden.
In Kulmbach wurden beispielsweise auch Unterlagen und Materialien entwickelt, die landesweit an allen 47 Landwirtschaftsämtern zum Einsatz kommen und die sich mit Themen wie Mindesthaltbarkeitsdatum, Lagerung und Resteverwertung beschäftigen. Auch ein Kompendium zur Ernährung mit regionalen Produkten wurde entwickelt, das als Leitfaden bei den Ämtern und den Ernährungsfachfrauen des Bauernverbandes zum Einsatz kommt. Das Kompetenzzentrum war am 1. September 2011 mit drei Mitarbeitern gestartet und hat aktuell 17 Beschäftigte.
Michael Lüdke vom Kompetenzzentrum kündigte unter anderem eine Veranstaltungsreihe unter dem Titel "Kulinarische Gespräche" an, bei der Politiker und Wirtschaftsakteure zusammengebracht und die Kontakte innerhalb der Ernährungsbranche gestärkt werden sollen.
Wissensvermittlung
speziell über die fränkische Küche, das ortsansässige Handwerk und die Ernährungswirtschaft am Standort Kulmbach wird das Ziel einer kulinarischen Schnitzeljagd im Frühjahr sein. Die Fachwelt aus ganz Deutschland trifft sich außerdem im Juni zu den 3. Bayerischen Ernährungstagen, einer Tagung, die bereits im vergangenen Jahr erfolgreich in Kulmbach durchgeführt wurde.