Der MSC Kasendorf hat sich an der A 70 ein Trial-Trainingsgelände geschaffen. Die Skepsis einiger Welschenkahler (Landkreis Kulmbach) bleibt.
Timo Jansen manövriert seine Maschine zentimetergenau. Mit einem kurzen Gasstoß hebt er das Vorderrad, um das nächste Hindernis, einen gewaltigen Steinblock, zu nehmen. "Für mich ist Trial Nervenkitzel pur", sagt der 17-Jährige, der einen Sport ausübt, bei dem Mensch und Motorrad eine Einheit bilden müssen, um waghalsige Prüfungen im unwegsamen Terrain zu meistern.
Der junge Untersteinacher trainiert auf der neuen Übungsstrecke, die sich der MSC Kasendorf an der A 70 geschaffen hat - trotz des Protests der Welschenkahler Bürger. Die hatten 2009 mit einer Unterschriftenaktion versucht, das Trial-Gelände zu verhindern, das nur wenige hundert Meter von ihren Häusern entfernt liegt. Ohne Erfolg: 2011 wurde es realisiert - heute wird auf dem über 4000 Quadratmeter großen Areal Woche für Woche mit Motorkraft trainiert.
"Die Autobahn ist lauter" Dass der Übungsbetrieb keine große zusätzliche Lärmbelästigung für das Dorf verursacht, macht stellvertretender MSC-Vorsitzender Udo Kauppert deutlich. Er ist davon überzeugt, dass der Lärm, der vom Verkehr auf der Autobahn verursacht wird, den der meist 125 Kubikmeter starken Maschinen bei Weitem übertönt. "Das haben uns auch Anwohner bestätigt." Nicht zuletzt deshalb hatte auch das Kulmbacher Landratsamt das Areal dem MSC vorgeschlagen, aus Gründen des Umwelt- und Immissionsschutzes dem Übungsgelände zugestimmt.
"Wir sind ja auch keine Motocrossler, die richtig Krach machen, sondern Trialfahrer", stellt dazu Udo Kauppert fest. Doch: Auch wenn im Markt Kasendorf noch keine Beschwerden eingegangen sind, haben sich in Welschenkahl noch längst nicht alle Bürger mit den neuen Nachbarn angefreundet. So auch Ortssprecher Reinhold Frankenberger nicht, der sich ärgert: "Wir sind vor vollende Tatsachen gestellt worden", klagt Frankenberger, der hofft, dass auf dem Areal auch wirklich nur junge Mitglieder des MSC trainieren und die Trainingstage nicht überhand nehmen.
"Wir sind wachsam" Der Ortssprecher geht davon aus, dass die Welschenkahler langfristig mit dem Trialgelände leben müssen. "Wir werden aber wachsam sein, auch was die Lärmbelästigung betrifft."
Darüber, dass der MSC nach eine jahrelangen erfolglosen Suche nun endlich einen eigenen Trainingsparcours besitzt, freut sich Udo Kauppert, der den Mitgliedern dankbar ist, die das große Areal, das der Verein vom Markt Kasendorf angepachtet hat, trialgerecht umgebaut haben. Diese haben gewaltige Erdmassen aufgehäuft, aus riesigen Steinblöcken und Baumstämmen Hindernisse errichtet, an denen sich auch Markus Weimann aus Neuenmarkt versucht. "Beim Trial geht es nicht um die Zeit, sondern darum, alle Prüfungen fehlerfrei zu meistern", sagt der 15-Jährige, der mit seinem Motorrad scheinbar mühelos über einen Felsblock springt.
Ob Trial gefährlich ist? "Fußball ist gefährlicher", betont Trainer Michel Mork, der von einer Sportart schwärmt, bei der Geschick, Fitness, Balance und Konzentration gefragt sind. Und bei der das Tempo nur eine untergeordnete Rolle spielt.
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Ausser das ein Fussballplatz eventuell am Spieltag auch noch lauter sein kann.
Mit einer solch reißerischen Überschrift tut man den Trial-Sportlern gewiss keinen Gefallen, Herr Hartmann. Trial ist kein "heißer Tanz", sondern ein hochkonzentriertes Abtasten des Geländes, das nicht selten bis zum vollkommenen Stillstand geht. So eine Wortwahl ist absolut unangebracht und stellt Sie auf eine Stufe mit dem unsäglichen "Ortssprecher".
... informieren, bevor er unqualifiziert losblubbert. Wenn mehr Jugendliche Trial-Sport ausübten, gäbe es weniger kritisch verlaufende Motorradunfälle. Dieses tumbteutschfränkische "Des kenn mer ned, des woll mer ned" ist fürwahr schwer erträglich.