Urlauber aufgepasst: Auf diesen Autobahnen gelten Abfahrverbote

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Stau und Stress auf der Autobahn? Auf der A8 und A93 gelten jetzt Abfahrverbote an Wochenenden und Feiertagen. Welche Ausfahrten betroffen sind und was das für Urlauber bedeutet.

Urlaubszeit ist Reisezeit – und damit auch Hochsaison für Staus auf den Autobahnen. Doch wer auf der A8 oder A93 in Bayern unterwegs ist, muss sich auf neue Regeln einstellen. Dort gelten seit kurzem Abfahrverbote an mehreren Ausfahrten, um den Ausweichverkehr durch kleine Ortschaften zu stoppen. Besonders betroffen sind beliebte Reiserouten Richtung Österreich, Italien und Kroatien, die oft von hohen Verkehrsaufkommen geprägt sind.

Mit dieser Maßnahme wollen Kommunen chaotische Zustände in Dörfern wie Bad Aibling, Aschau oder Samerberg verhindern. Denn viele Autofahrer verlassen bei Stau die Autobahn, um Zeit zu sparen – und sorgen damit für Lärm und Staus in den angrenzenden Gemeinden. Die neuen Abfahrtsverbote -  auch als Durchfahrtsverbote bezeichnet - greifen an Wochenenden und Feiertagen. Doch wie streng werden sie kontrolliert? Und was bedeutet das für deine Urlaubsplanung?

Oberbayern: Erste Durchfahrtsverbote auf deutschen Autobahnen

Ein Novum im deutschen Straßenverkehr sorgt seit kurzem für Diskussionen: Im Landkreis Rosenheim gelten Abfahrverbote an mehreren Ausfahrten der Autobahnen A8 und A93. Ziel dieser Maßnahme ist es, den Ausweichverkehr bei Stau zu unterbinden und angrenzende Dörfer zu entlasten. Besonders betroffen sind Reisende, die auf dem Weg in beliebte Urlaubsregionen wie Österreich, Italien oder Kroatien sind. Die Regelung greift an Wochenenden und Feiertagen, wenn der Verkehr auf diesen Strecken traditionell am stärksten ist. Die Verkehrszeichen haben Gültigkeit, betonte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd.

Nun hat ein weiterer oberbayerischer Kreis nachgezogen: Auch im Landkreis Berchtesgadener Land gibt es jetzt Durchfahrtsverbote in Kommunen entlang der Autobahn 8. "Ab sofort werden im Berchtesgadener Land entlang der Autobahn A8 an Freitagen, Samstagen, Sonntagen und den gesetzlichen Feiertagen temporäre Durchfahrtsverbote im nachgeordneten Straßennetz eingeführt", teilte das Landratsamt am Freitag, 5. September 2025, mit. "Zum Schutz der Anwohnerinnen und Anwohner und zur Entlastung der betroffenen Gemeinden" würden die Abfahrverbote an Autobahnausfahrten in den Kommunen Teisendorf, Anger und Piding erlassen. 

Ziel sei es, die Anwohner in den betroffenen Gemeinden zu entlasten, "die bei hohem Verkehrsaufkommen massiv unter dem Ausweichverkehr bei Stau auf der Autobahn leiden". Die Regelung im Berchtesgadener Land orientiere sich an den Richtlinien des Landkreises Rosenheim und gelte für jede Art von Verkehr im nachgeordneten Straßennetz an den Autobahnabfahrten.

Betroffene Regionen und Auswirkungen

Die Einführung dieser Verbote ist eine Premiere in Deutschland. Während solche Maßnahmen in Österreich, etwa in Tirol, bereits etabliert sind, beschreitet Deutschland damit Neuland. Die Polizei setzt auf die Einsicht der Verkehrsteilnehmer, da flächendeckende Kontrollen aufgrund begrenzter Kapazitäten nicht möglich sind. Dennoch wird bei Verstößen eine kostenpflichtige Verwarnung in Höhe von 50 Euro fällig.

Die neuen Abfahrverbote betreffen insbesondere die Routen München–Salzburg (A8) und die Inntalautobahn (A93). Konkret bedeutet dies, dass an folgenden Ausfahrten das Abfahren bei Stau untersagt ist:

  • A8 (Landkreis Rosenheim): Rosenheim, Rohrdorf, Frasdorf, Bernau am Chiemsee, Übersee, Bergen, Siegsdorf und Traunstein.
  • A93 (Landkreis Rosenheim): Oberaudorf und Kiefersfelden.
  • A8 (Landkreis Berchtesgadener Land): Teisendorf, Anger und Piding

"Berüchtigte Nadelöhre"

Die Abfahrtsverbote greifen jeweils freitags bis sonntags sowie an Feiertagen, wenn es auf den Autobahnen zu stockendem Verkehr kommt. Schilder mit dem Zusatz „für Ausweichverkehr bei Stau auf der Autobahn“ markieren die gesperrten Bereiche. Diese Strecken sind Hauptachsen für den Reiseverkehr nach Österreich, Italien und Kroatien und besonders in der Ferienzeit stark belastet.

Zusätzlich wurden auch die Staatsstraßen rund um die betroffenen Autobahnabschnitte in die Regelung einbezogen. So sind im Mangfalltal etwa die Staatsstraße 2089 Richtung Bad Aibling und Kolbermoor sowie die Staatsstraße 2010 bis Rosenheim betroffen. Diese Maßnahmen ergänzen die bestehenden Verbote und sollen die Orte entlang der Ausweichrouten langfristig entlasten.

Diese Streckenabschnitte sind berüchtigte Nadelöhre, insbesondere während der Ferienzeit. Immer wieder führten Ausweichmanöver durch kleinere Ortschaften zu chaotischen Zuständen in den angrenzenden Gemeinden. Orte wie Aschau, Bad Aibling oder Samerberg litten stark unter den Verkehrsströmen. Nun sollen die Durchfahrtsverbote Abhilfe schaffen und die Lebensqualität der Anwohner steigern. Die Regelung orientiert sich dabei an Tirol, wo ähnliche Maßnahmen längst etabliert sind.

Konsequenzen für Urlauber und Behörden

Die Polizei hat bei der Einführung der Regelung bereits erste Kontrollen durchgeführt. Dabei wurden mehr als 100 Verstöße festgestellt. In der Anfangsphase lag der Schwerpunkt jedoch auf Aufklärung und Prävention, wie eine Sprecherin erklärte. Einige Fahrer wurden nur mündlich belehrt, andere mit einem Bußgeld belegt. Die Polizei zieht eine erste Bilanz.

Die Maßnahmen werfen jedoch Fragen zur Umsetzbarkeit auf. Jürgen Köhnlein, Vorsitzender der Polizeigewerkschaft Bayern, betonte, dass solche Verbote ohne ausreichende Kontrollen wenig Wirkung zeigen. Gleichzeitig bindet die Überwachung der Regelung Personal, das in anderen Bereichen dringend benötigt wird. Eine vorausschauende Einsatzplanung sei nötig, um die Polizei nicht zu überlasten.

Währenddessen zeigen sich viele Autofahrer einsichtig. Laut Polizei verliefen die Kontrollen am ersten Wochenende "unkompliziert". Die meisten Verkehrsteilnehmer akzeptierten die neuen Regelungen, da sie über die Sinnhaftigkeit der Maßnahme informiert wurden. Ziel ist es, den Verkehr auf den Autobahnen zu halten und so den Verkehrsfluss insgesamt zu verbessern. Dennoch bleibt abzuwarten, wie sich die Lage an den kommenden Reisetagen entwickelt. Der erste Tag verlief ruhig, doch es gab auch Unsicherheiten.

Für Autofahrer, die nach Italien reisen, wird zudem die Brennerautobahn zur Herausforderung: Die Luegbrücke wird saniert, der Verkehr ist oft nur einspurig möglich, was zu Staus führen kann. Als Alternativen werden die Tauernautobahn oder der Reschenpass empfohlen, auch neue Bahnverbindungen ab München erleichtern die Anreise.

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