Gymnasiasten in Kulmbach beschäftigen sich mit ihrer Zukunft

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Insgesamt informierten sich rund 240 Schülerinnen und Schüler über potentielle Berufe, die sie einmal ergreifen könnten. Fotos: Sonny Adam
Insgesamt informierten sich rund 240 Schülerinnen und Schüler über potentielle Berufe, die sie einmal ergreifen könnten.  Fotos: Sonny Adam
Schade: Nur Benjamin Hommer (17) und Jessica Hofmann (17) wagten sich in den Vortrag von Professor Martin Frey von der Hochschule Amberg-Weiden über Medieninformatik.
Schade: Nur Benjamin Hommer (17) und Jessica Hofmann (17) wagten sich in den Vortrag von Professor Martin Frey von der Hochschule Amberg-Weiden über Medieninformatik.
 
Auch Schulleiterin Ulrike Endres nutzte das Austausch-Café der Dozenten, um mit den verschiedenen Referenten in Kontakt zu kommen: Ines Ruetz ist staatlich geprüfte Modedesignerin und Diplom-Medienwirtin (FH) und Kunstlehrerin am CVG und informierte über Medien und Modedesign, Susanne Greim (rechts) betreut bei der Agentur für Arbeit akademische Berufe.
Auch Schulleiterin Ulrike Endres nutzte das Austausch-Café der Dozenten, um mit den verschiedenen Referenten in Kontakt zu kommen: Ines Ruetz ist staatlich geprüfte Modedesignerin und Diplom-Medienwirtin (FH) und Kunstlehrerin am CVG und informierte über Medien und Modedesign, Susanne Greim (rechts) betreut bei der Agentur für Arbeit akademische Berufe.
 
Proessor Martin Frey ist selbst erst 37 Jahre alt, kommt von der Hochschule Amberg-Weiden. Als Medieninformatiker kann er über Apps und Medieninformatik informieren und begeistert, aber nur zwei wagten sich in seinen Vortrag
Proessor Martin Frey ist selbst erst 37 Jahre alt, kommt von der Hochschule Amberg-Weiden. Als Medieninformatiker kann er über Apps und Medieninformatik informieren und begeistert, aber nur zwei wagten sich in seinen Vortrag
 
Der Vortrag des Redaktionsleiters der Bayerischen Rundschau Alexander Müller über Journalismus stieß auf großes Interesse
Der Vortrag des Redaktionsleiters der Bayerischen Rundschau Alexander Müller über Journalismus stieß auf großes Interesse
 
Anke Emminger hat am Caspar-Vischer-Gymnasium den Projekttag "Studium und Beruf" in Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit organisiert.
Anke Emminger hat am Caspar-Vischer-Gymnasium den Projekttag "Studium und Beruf" in Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit organisiert.
 
Journalismus interessiert Julia Karisch (19) definitiv nicht, aber sie würde gerne etwas mit Fremdsprachen machen. Julia Karich hat derzeit Englisch und Französisch
Journalismus interessiert Julia Karisch (19) definitiv nicht, aber sie würde gerne etwas mit Fremdsprachen machen. Julia Karich hat derzeit Englisch und Französisch
 
Selina Köhler (17) hat noch keine Idee, wohin die Reise gehen soll. "Ich kann schon einige Sachen ausschließen: Medizin, weil die Noten nicht passen, Polizei passt auch nicht", sagt sie nach den Vorträgen. Aber nach den Sommerferien will sie sich über ihre Richtung klarer werden
Selina Köhler (17) hat noch keine Idee, wohin die Reise gehen soll. "Ich kann schon einige Sachen ausschließen: Medizin, weil die Noten nicht passen, Polizei passt auch nicht", sagt sie nach den Vorträgen. Aber nach den Sommerferien will sie sich über ihre Richtung klarer werden
 
Beck (18) schwankt noch zwischen Polizei und Grundschullehramt. "Bei beiden Berufen ist man Beamter - das finde ich interessant. Entweder ich möchte etwas für die Sicherheit tun oder etwas mit Kindern", sagt Nadine Beck
Beck (18) schwankt noch zwischen Polizei und Grundschullehramt. "Bei beiden Berufen ist man Beamter - das finde ich interessant. Entweder ich möchte etwas für die Sicherheit tun oder etwas mit Kindern", sagt Nadine Beck
 

Beim Projekttag "Studium und Beruf" informierten sich 240 Schüler der beiden Kulmbacher Gymnasien über Zukunftsaussichten und Chancen.

Journalismus ist ein Beruf, der die Massen anzieht. Diese Erfahrung musste der Redaktionsleiter der Bayerischen Rundschau machen. Alexander Müller saß vor einem vollen Klassenzimmer und die Jugendlichen hingen an seinen Lippen, als er über Journalismus und den praktischen Alltag referierte. "Es geht um Information. Ihr müsst euch Informationen holen", ermunterte Müller die Jugendlichen, ruhig auch nachzuhaken. Doch eine Reaktion blieb aus.

"Journalismus ist nicht so meine Sache, aber ich könnte mir etwas mit Werbung oder Medien oder einen Beruf wie zum Beispiel Fremdsprachenkorrespondentin vorstellen", sagt Julia Karich nach der Infoveranstaltung. "Was ich heute erfahren habe ist, dass man auch Fremdsprachenkorrespondentin ohne Abi werden kann", zieht die 19-Jährige Bilanz. Das war für sie eine wichtige Information, obwohl sie natürlich das Abitur anstrebt.

Organisiert hat den Projekttag "Studium und Beruf" der Kulmbacher Gymnasien in diesem Jahr Anke Emminger vom Caspar-Vischer-Gymnasiums (CVG) in Zusammenarbeit mit der Berufsberaterin für akademische Berufe Susanne Greim von der Arbeitsagentur. Nicht nur Schüler des CVG nahmen an der Infoveranstaltung teil, sondern auch die Elftklässler des Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasiums (MGF). "Früher haben die Schulen solchen Veranstaltungen getrennt gemacht, seit zwei Jahren wird solch ein Projekttag gemeinsam durchgeführt. Wir können natürlich mehr Referenten gemeinsam gewinnen", freut sich Emminger.

Bei der Auswahl der Referenten legen die Organisatoren Wert auf eine große Bandbreite. Gerhard Bauer von der Berufsfachschule für Musik in Kronach stellte Studiengänge im Bereich Musik vor, Frank Doppel von der Awo-Jugendsozialarbeit stellte den Bereich Sozialpädagogik und soziale Arbeit vor. Christian Eisner kam von der Daimler AG in Stuttgart, und Thorsten Irrgang von der Uni in Bayreuth ging auf Anforderungen, Chancen und Perspektiven beim Chemiestudium ein.

Auch der erst 37 Jahre alte Professor Martin Frey von der Hochschule Amberg-Weiden hätte eigentlich ein sehr cooles Thema vorgestellt. Bei Medieninformatik geht es beispielsweise um die Kreation von Apps. "Man macht bei uns an der Hochschule den Bachelor of Engineering und die Zukunftsaussichten sind sehr, sehr gut. Denn es gibt fast keine Branche mehr, die ohne Apps, ohne Steuerungssystem für Maschinen und ähnliches auskommt", erklärte Frey. Doch nur Benjamin Hommer (17) und Jessica Hofmann (17), beide aus dem mathematisch-naturwissenschaftlichen Zweig des MGF trauten sich in diese Infoveranstaltung und ziehen einen Beruf in solch einer Richtung in Erwägung.

Ein absoluter Renner war der Studiengang Innenarchitektur an der Hochschule Coburg, aber auch für das duale Studium oder für Lehramtsausbildungen interessierten sich die Jugendlichen. Die Kunstlehrerin des CVG, Ines Ruetz, referierte über Medien und Modedesign. Denn sie selbst hat eine Ausbildung zur staatlich geprüften Modedesignerin und Diplom-Medienwirtin gemacht, arbeitet aber mit einem Zeitvertrag als Kunsterzieherin.

"Ich schwanke noch zwischen Polizei und Grundschullehramt", zog Nadine Beck (18) am Ende des Tages für sich eine Bilanz der Infoveranstaltungen. Wichtig ist der 18-Jährigen der Beamtenstatus - und ob ihr eher die Sicherheit am Herzen liegt oder ob sie eher etwas mit Kinder machen möchte, überlegt sie noch.

"Ich habe noch gar keine Ahnung. Ich weiß aber schon, was ich nicht machen werde. Medizin - da passen die Noten nicht. Polizei passt auch nicht zu mir", sagte Selina Köhler (17). Sie hat sich vorgenommen, in den Sommerferien die Gedanken an die Zukunft zu vertiefen.

Der Projekttag wird im jährlichen Wechsel an den beiden Kulmbacher Gymnasien durchgeführt. "Ich denke, das ist eine schöne Sache. Denn an dem Projekttag kommen nicht nur Institutionen zu Wort, sondern auch Leute aus dem Berufsleben stellen die Berufe vor, das sollte eigentlich auf Interesse stoßen"; so CVG-Schulleiterin Ulrike Endres. Und auch die Schüler, die durch diese Infoveranstaltungen merken, dass ihre Idee von einem Beruf sich so gar nicht mit der Realität deckt, haben schließlich eine enorm wichtige Erfahrung gewonnen.