Glyphosat im Gerstensaft? Die Trebgaster Haberstumpf-Juniorchefin Yvonne Wernlein gibt Entwarnung.
Um den Einsatz von Glyphosat in der Landwirtschaft und seine Folgen tobt seit langem ein Streit. Das in Deutschland zuständige Bundesinstitut für Risikobewertung findet die jetzt veröffentlichte Studie des Umweltinstituts München (ein Verein, der sich gentechnikfreie Lebensmittel zum Ziel gesetzt hat) wissenschaftlich "schlecht nachvollziehbar" und stellt heute fest: Die im Bier gefundenen Mengen sind nicht gesundheitsschädlich.
Pikanterweise entscheidet die europäische Kommission Anfang März darüber, ob Glyphosat für weitere zehn Jahre zugelassen wird. Am Donnerstag vergangener Woche hatte sich die Bundesregierung bereits dafür ausgesprochen.
Umweltschützer halten diese Verlängerung für fatal, wird das Pflanzenschutzmittel doch in immer mehr Lebensmitteln, wie etwa im Brot, nachgewiesen.
"Im unbedenklichen Bereich"
Die Junior-Chefin der Brauerei Haberstumpf, Yvonne Wernlein, warnt vor übertriebener Hysterie: "Bisher ganz vereinzelt im Malz festgestellte Überschreitungen der Rückstandshöchstmengen lagen immer im absolut unbedenklichen Bereich." Die Braumeisterin hält die vorgestellte Untersuchung für nicht seriös.
Unterstützung erhält Yvonne Wernlein durch eine vom Deutschen Brauerbund (DBB) am 25. Februar herausgegebenen Stellungnahme: "Unzählige Studien haben die inzwischen fast überall zu findenden Spuren von Glyphosat für gesundheitlich unbedenklich erklärt.
Die Brauereien in Deutschland betreiben - ebenso wie die vorgelagerten Stufen der Malz- und Hopfenerzeugung - einen hohen Aufwand, um die vier natürlichen Rohstoffe Wasser, Malz, Hopfen und Hefe, die nach dem Reinheitsgebot zum Brauen verwendet werden, auf mögliche Schadstoffe zu kontrollieren." Der DBB kommt zu dem Ergebnis: "Die vom Verein "Münchner Umweltinstitut" verbreiteten Testergebnisse sind deshalb nicht nachvollziehbar und nicht glaubwürdig."
Yvonne Wernlein sagt über ihre Lieferanten: "Wir selbst beziehen unser Malz von zwei Kulmbacher Mälzereien. Jede Mälzerei muss ihr Malz regelmäßig auf Pflanzenschutzmittel hin untersuchen lassen. Dabei gibt es bestimmte Grenzwerte, die gesetzlich eingehalten werden müssen. Das ist gesetzlich gefordert."
Rohstoffe für Bio-Bier müssten aus ökologisch kontrolliertem Anbau stammen.
"Die Gersten- und Hopfenbauer müssen nachweisen, dass sie keine Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmittel einsetzen oder mit zugelassenen Mitteln bestimmte Höchstgrenzen nicht überschreiten."
"Gagelmännla" im Glas
Bio-Malz findet auch Verwendung in der neuesten Haberstumpf-Kreation: dem Gagelmännla" - ein dunkles Bio-Bockbier, das rechtzeitig zur Fastenzeit geboren wurde. Wie Yvonne Wernlein betont, fänden sich Caramel- und Röstmalz, ausschließlich fränkischer Aroma-Hopfen, der "das sehr feine Bittere" bewirke. Zusätzlich zur Hopfenbeigabe beim Biersieden wird später im Lagertank noch Kalthopfen zugefügt, der später aber verfliegt.
Das "Gagelmännla" ist mit 16,5 Prozent Stammwürze (entspricht 6,9 Prozent Alkohol) bereits von Anfang an kräftig geb(r)aut und wird unfiltriert in die 0,5-Liter-Euroflasche angeboten.
"Wir wollten das Starkbier so ursprünglich wie möglich belassen. Deswegen wird es auch natur- und kellertrüb abgefüllt."
Namensgeber war Hans Wernlein. "Das Gagelmännla kennen zumindest die etwas Älteren noch von früher. Diese fiktive Figur war uns Kindern nicht ganz geheuer. Und wenn man von diesem Bock mal eines zu viel erwischt, ist einem ja auch nicht mehr ganz geheuer", erklärt der "Bräu". Der Name soll gleichzeitig eine gewisse Heimatverbundenheit ausdrücken.