Die Bürgerinitiative gegen ein neues Gewerbegebiet in Himmelkron hat einem Experten die Pläne der Gemeinde vorgestellt. Der sieht viele Fragen ungeklärt.
In zehn Tagen wird es Gewissheit geben: Am 26. Mai sind die Himmelkroner dazu aufgerufen zu entscheiden, ob die Gemeinde die Planungen für ein neues Gewerbegebiet nördlich der Bundesstraße 303 weiter vorantreibt - oder ob die Planung gestoppt wird. Befürworter eines neuen Gewerbegebietes sind vor allem die Mitglieder der Ratsfraktionen von CSU und FWG, die ein Ratsbegehren auf den Weg gebracht haben. Die Bürgerinitiative "Nein zum neuen Gewerbegebiet Himmelkron" hingegen macht sich mit einem Bürgerbegehren für einen sofortigen Planungsstopp stark.
Nun erhält die Bürgerinitiave prominente Unterstützung: Johannes Luers, Geoökologe und Experte für Mikrometeorologie an der Univesität Bayreuth, hat sich dieser Tage in Himmelkron über das Vorhaben informiert. Sein Eindruck: Da sind noch viele Fragen offen!
Insbesondere bemängelt der Wissenschaftler, dass viele Informationen vor dem Bürgerentscheid hätten eingeholt werden müssen. Die Gemeinde hätte sich eingehender mit einer Reihe von Fragen beschäftigen und Studien in Auftrag geben beziehungsweise Gutachten anfordern müssen, um mögliche Risiken von Anfang an auszuschließen. Er zweifle daran, dass die Gemeinde alle Auswirkungen bedacht habe, so Luers.
Unbedingt notwendig ist seiner Ansicht nach ein Gutachten zum Lärmschutz, in dem vor allem auch die Werte in der Nacht erfasst werden müssten. Gleiches gelte für das Verkehrsaufkommen.
Der Wissenschaftler mahnt zudem ein Windgutachten an. Für nötig erachtet er es, die Gebäude in einem künftigen Gewerbegebiet quer zur Windrichtung auszurichten, um die Lärmbelastung geringer zu halten.
Die Aussage der Gemeinde, dass das Oberflächenwasser von Parkplätzen und Lastwagen-Rangierflächen über den Geiersbach und den Langen Graben abgeleitet werde und beide dafür ausreichend dimensioniert werden, ist nach Ansicht des Experten falsch. Die Ableitung von Oberfächenwasser müsse laut Emissionsgesetz unbedingt über die Kanalisation erfolgen, zumal das Wasser imGewerbegebiet durch Reifenabrieb kontaminiert sei. Zu berücksichtigen seien dabei auch sogenannte Starkregen-Ereignisse.
Im Auge behalten müsse man auch die Grundwasser-Situation: Aufgrund immer trockenerer und heißerer Sommer sei der Grundwasserstand von zunehmend größerer Bedeutung. "Ist ein Grundwasservorkommen auch nur einmal gestört, versiegt es für längere Zeit. Probleme mit der künftigen Wasserversorgung der gesamten Bevölkerung Himmelkrons könnten die Folge sein."