Die Auseinandersetzung um den kleinen Fußballplatz in Forstlahm ist nach dem Ortstermin nicht beigelegt. Sie weitet sich aus.
Ein kleiner Fußballplatz verursacht in Forstlahm großen Ärger. Es gibt ihn noch gar nicht, aber er entzweit bereits das Dorf. Vor drei Wochen wurde beim SPD-Ortstermin deutlich, dass sich zwei Lager gegenüberstehen: hier eine Gruppe von Alteinwohnern, die gegen den Soccer-Court sind, dort Neubürger aus dem Baugebiet Forstlahm Nord, die so ein modernes Minispielfeld klasse finden.
Mit der Ruhe vorbei?
Beim Ortstermin durften beide Seiten ihre Position darstellen. Die Alteinwohner legten Wert auf die Feststellung, dass sie nicht kinderfeindlich sind. Gegen einen "normalen Spielplatz" habe man nichts einzuwenden. Aber sie befürchten, dass der Soccer-Court, der in der Senke zwischen altem Dorf und dem sich nordwestlich ausbreitenden Baugebiet geplant ist, Magnetwirkung hat und auswärtige Kinder anzieht. Dann sei es mit der Ruhe vorbei und man habe Lärm bis abends.
Oberbürgermeister Henry Schramm (CSU) betonte damals, dass die Stadt einen attraktiven Spielplatz bauen und niemand ärgern wolle. Daher werde der Soccer-Court auch weiter nach Westen verschoben. Aber, so Schramm, er werde gebaut. Sollte sich herausstellen, dass es gar nicht geht, könne er sich vorstellen, das Minispielfeld wieder zu entfernen und in einem anderen Stadtteil aufzustellen.
Damit ist die Auseinandersetzung aber nicht beigelegt. Sie weitet sich jetzt aus. Wie die Stadt Kulmbach am Freitag auf Anfrage bestätigte, sieht man sich demnächst vor Gericht. Es lägen sechs Klagen gegen den Soccer-Court vor. "Wenn wir die Begründung kennen, werden wir uns schriftlich gegenüber dem Gericht äußern", sagte Stadtsprecherin Ulrike Braun.
Sechs Kläger
Demnach vertritt die Kanzlei Horn & Kollegen sechs Mandanten aus Forstlahm. Rechtsanwalt Stefan Kollerer, ein Spezialist für Bau- und Verwaltungsrecht, bereitet die Klagen vor dem Verwaltungsgericht vor. Die Klägerseite wollte gegenüber der Presse keine öffentliche Erklärung abgeben. Wie bereits beim Ortstermin deutlich wurde, wirft man der Stadt vor, die gesamte Spielplatzfläche im Gegensatz zu den Festsetzungen des Bebauungsplans etwa verdreifacht zu haben.
Zu Gerüchten, die in Forstlahm die Runde machen, dass die Stadt die Planung ändern wolle, äußerte sich die Stadtsprecherin nicht. "Das kann ich nicht bestätigen", so Braun.
Es ist auch nicht bekannt, ob die Stadt trotz der juristischen Auseinandersetzung - wie angekündigt - mit der Errichtung des Soccer-Courts beginnen wird. Den Aufbau könnten die Kläger nur durch ein Eilverfahren vor Gericht stoppen.