Es war der größte Polizeieinsatz der bayerischen Geschichte: Auf Schloss Elmau sicherten rund 20 000 Polizisten das Treffen der sieben Staatschefs. Der Stadtsteinacher Alexander Horn gehörte zum Führungsstab in Garmisch-Partenkirchen.
Fast alle Augen der Welt blickten am Wochenende nach Elmau. Das Treffen der sieben Staatschefs im ehrwürdigen Schlossambiente war auch der Grund für den bislang größten Polizeieinsatz in Bayern mit rund 20 000 Beamten. Einer von ihnen: Alexander Horn von der Inspektion aus Stadtsteinach. Der 44-jährige Polizeihauptkommissar gehörte zum Stab der Einsatzleitung G7. Im Interview erzählte er von den Vorbereitungen und seiner Einstellung zu den Rechten der Demonstranten.
Herr Horn, wie kam es zu dem Entschluss, sich für den Einsatz in Elmau zu bewerben? Alexander Horn: Es handelt sich unbestritten um ein Großereignis, welches sozusagen nicht alle Tage stattfindet. Der Einsatz gehört zu den größten der bayerischen Polizeigeschichte. Ich habe ja gerade den Beruf als Polizist gewählt, um für die Sicherheit der Bevölkerung und des Landes zu sorgen. Einsätze zu leiten, das macht mir darüber hinaus viel Spaß. Was liegt da näher, als ein Teil eines großen bayerischen Polizeieinsatzes sein zu dürfen? Daher musste ich auch nicht lange überlegen, ob ich mich dafür bewerbe.
Ist das für Sie der erste Sicherheitseinsatz dieser Art? Wie bereiten Sie sich darauf vor?Ich bin ein Mitglied des Führungsstabes in Garmisch-Partenkirchen, welcher für die Sicherheit bei den Versammlungen verantwortlich ist. Daher erfolgte die Vorbereitung ganz gezielt im Hinblick auf meine dortige Verwendung. Es gilt sich allumfassend mit den aktuellen rechtlichen, technischen und taktischen Aspekten vertraut zu machen. Beispielsweise soll in Oberfranken in der zweiten Jahreshälfte bekanntlich der Digitalfunk eingeführt werden, welcher beim Gipfel aber bereits zum Einsatz kommt. Daher mussten Schulungen besucht werden, um den sicheren Umgang mit der Technik zu üben. Außerdem erfolgte bereits eine Einweisung in die Technik vor Ort.
Wie war die Resonanz aus dem Kollegenkreis?Kurz und knapp: positiv. Außer meiner Person haben sich noch viele andere aus den gleichen Gründen freiwillig gemeldet. Wir mussten sogar das Kontingent beschränken, da wir ja auch die Sicherheit im Landkreis Kulmbach weiterhin aufrechterhalten müssen.
Als Polizist sichern Sie im Auftrag der Bundesrepublik auf der einen Seite die hohen Gäste - auf der anderen Seite stehen die Menschen mit ihrem grundgesetzlich verbrieften Recht auf Demonstrationsfreiheit. Bedeutet das für Sie einen emotionalen Spagat?Nein, ganz im Gegenteil. Als Polizist ist es meine Aufgabe, dass die Bestimmungen des Grundgesetzes eingehalten werden. Also muss ich einerseits für die Sicherheit und körperliche Unversehrtheit aller Menschen sowie den Schutz der Natur und andererseits auch dafür sorgen, dass jedermann sein Recht auf Versammlungsfreiheit ausüben kann. Und genau das wollen und werden wir auch umsetzen.
Haben Sie Verständnis für Menschen, die gegen den G7-Gipfel protestieren?
Wir haben ja auch ganz bewusst im Grundgesetz das Recht auf freie Meinungsäußerung. Und die Gipfelkritiker wollen und nehmen dieses Recht eben in Anspruch. Daher habe ich natürlich auch ein Verständnis für die Gipfel-Kritiker, sofern sie sich an die gesetzlichen Spielregeln halten, die da lauten: "Friedlich und ohne Gewalt."