Ab Mai laden Erich Olbrich und sein Enkel Markus zu ganz besonderen Stadtführungen ein. Sie erzählen aus der Stadtgeschichte, und wollen damit Gutes tun.
Als Gallus Knauer, Abt des Klosters Langheim, im Jahr 1694 ein Wappen für den Langheimer Amtshof in Kulmbach anfertigen ließ, gab er seinen Zeitgenossen ein Rätsel auf: Unter den steinernen Löwen, dem Kelch und dem Bischofsstab findet sich eine Inschrift, in der manche Buchstaben besonders hervorgehoben sind.
Was das zu bedeuten hat? Erich Olbrich, Historiker aus Leidenschaft, kann es erklären: Der Abt hat hier ein Chronogramm anfertigen lassen. Wer die Buchstaben, die zugleich römische Zahlen darstellen, richtig zu deuten und anzuordnen weiß, erfährt, wann das Wappen entstanden ist.
Erich Olbrich weiß freilich nicht nur, was sich hinter der Inschrift des Wappens verbirgt.
Er kennt das Geheimnis der Brunnenstube am Rehberg-Abhang, kann die Geschichte von Haussteinen erzählen und weiß um die tragischen Schicksale, die mit manchem Grabmal auf dem Kulmbacher Friedhof verbunden sind.
Opa und Enkel als Team
Seit Jahren schon lässt Erich Olbrich andere an seinem Wissen teilhaben, lädt immer wieder zu thematischen Stadtführungen ein. Seit einiger Zeit wird er dabei von seinem Enkel Markus unterstützt. Der Zwölfjährige, der die siebte Klasse des Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasiums besucht, hat das Interesse für die Geschichte seiner Heimatstadt von seinem Opa geerbt und trägt seinen Teil zu den Führungen teil.
Nun wagen die beiden Olbrichs etwas Neues: Insgesamt zehn so genannte Entdecker-Touren soll es in den nächsten Monaten geben.
Sie führen in die Obere Stadt oder in die Langgasse, auf den Friedhof, in den Buchwald oder auf den Rehberg. Zu erzählen gibt es überall viel. Drei Jahre lang haben Opa und Enkel geforscht, haben etliche Aktenordner voll Material zusammengetragen.
Engagement für Kinder
"Wir wollen bei den großen und kleinen Kulmbachern die Begeisterung für die Geschichte ihrer Heimatstadt wecken", sagt Erich Olbrich. "Wir wollen nicht nur Jahreszahlen aufsagen, sondern lebendiges Wissen vermitteln. Und wer alle zehn Entdecker-Touren mitgemacht hat, hat hinterher garantiert viel gelernt über die Stadtgeschichte."
Schon in der Vergangenheit hat Erich Olbrich bei seinen Stadtführungen immer wieder um Spenden gebeten, die über den Verein "Franken helfen Franken" Kindern und Familien in der Stadt zugute kamen.
Diese schöne Übung will er beibehalten: Sämtliche Entdecker-Touren sind kostenfrei - Spenden sind hochwillkommen und sollen wieder an ein Projekt für Kinder gehen.
Auch die Wirtschaft profitiert
Die Stadt Kulmbach unterstützt die Entdecker-Touren - unter anderem mit einem Flyer, der demnächst ausgelegt werden soll. Oberbürgermeister Henry Schramm ist voll des Lobes für das Engagement der beiden Olbrichs: "Erich Olbrich kann sehr bildhaft erzählen, so dass sich das, was man hört, auch einprägt."
Die thematischen Stadtführungen in der Stadt Kulmbach - unter anderem auch eine Henker-Führung, eine Nachtwächterführung oder die Keller-Führung - würden gut angenommen. Nicht nur die Kulmbacher seien begeisterte Teilnehmer. Es gebe auch viele heimische Firmen, die solche Touren für Besuchergruppen buchten.