Einsam auf der Mittelspur

1 Min
So ist's richtig: Am Freitagabend klappte das mit der Rettungsgasse am Würgauer Berg richtig gut. Obwohl es nichts zu retten gab. Foto: Katrin Geyer
So ist's richtig: Am Freitagabend klappte das mit der Rettungsgasse am Würgauer Berg richtig gut. Obwohl es nichts zu retten gab. Foto: Katrin Geyer

Die Forderung, im Stau eine Rettungsgasse zu bilden, ist derzeit überall zu hören. Manche haben es kapiert. Andere arbeiten noch dran.

Rettungsgasse! Man kann's bald nicht mehr hören! Solange es aber noch Autofahrer gibt, die die Sache mit der Rettungsgasse nicht kapieren oder nicht kapieren wollen und durch ihr borniertes Verhalten Rettungskräfte behindern, werden wir die Appelle immer wieder hören müssen.
Aber es gibt auch die guten Nachrichten: Freitagabend, 18.30 Uhr, A 70 zwischen Bamberg und Kulmbach: Reger Feierabendverkehr, strömender Regen. Kurz nach der Ausfahrt Scheßlitz, dort, wo die Steigung den Würgauer Berg hinauf beginnt, stockt der Verkehr plötzlich. Nur noch im Schritttempo geht es voran. Ein paar Autofahrer versuchen sich noch in unsinnigen Aktionen, wechseln mehrfach die Fahrspur. Dann aber sortiert es sich: Vorbildlich ordnen sich die beiden Fahrzeugschlangen ganz rechts und links ein. Jeder Fahrer eines Rettungsfahrzeuges hätte seine Freude an dieser Rettungsgasse gehabt.
Zu retten gab es übrigens nichts. Der Stau resultierte aus einer Fahrbahnverengung weiter oben am Berg wegen einer Baustelle.
Noch heute allerdings gibt mir Rätsel auf, was in dem Fahrer des grauen VW direkt hinter mir vorging: Der zeigte sich kilometerweit unbeeindruckt von der vorbildlichen Rettungsgasse und beharrte auf seiner Position auf dem Mittelstrich. Dort schlich er wie alle anderen auch nur im Schneckentempo voran - und wunderte sich womöglich, was all die anderen da denn für Blödsinn anstellten...
Für den Fahrer des grauen VW wird man es noch oft wiederholen müssen: Rettungsgasse! Rettungsgasse! Rettungsgasse!