Eine Wurstküche in Kinderhand

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Mit der Füllmaschine geht alles ganz schnell: Metzger Rüdiger Strobel zeigt, wie schnell 200 Paar "Blacherla" entstehen können, wenn man erst einmal den richtigen Dreh raus hat. Fotos: Sonny Adam
Mit der Füllmaschine geht alles ganz schnell: Metzger Rüdiger Strobel zeigt, wie schnell 200 Paar "Blacherla" entstehen können, wenn man erst einmal den richtigen Dreh raus hat. Fotos: Sonny Adam
Metzger Rüdiger Strobel aus Selbitz füllte das geschnittene Schweine- und Rindfleisch in den Kutter ein. Diese Riesen-Maschine sorgte dafür, dass das Brät ganz fein wurde. Wichtiger Tipp: Damit die Masse nicht zu heiß wird, muss unbedingt Eis dazu gegeben werden.Sonny Adam
Metzger Rüdiger Strobel aus Selbitz füllte das geschnittene Schweine- und Rindfleisch in den Kutter ein. Diese Riesen-Maschine sorgte dafür, dass das Brät ganz fein wurde. Wichtiger Tipp: Damit die Masse nicht zu heiß wird, muss unbedingt Eis dazu gegeben werden.Sonny Adam
 
Warten, bis der Kutter seine Arbeit erledigt hatSonny Adam
Warten, bis der Kutter seine Arbeit erledigt hatSonny Adam
 
Rüdiger Strobel verwendet die Würzmischung Wiener Gold - die passt auch für die "Blacherla". Allerdings würzten die Kinder mit Salz, Pfeffer und Muskat nach. Sonny Adam
Rüdiger Strobel verwendet die Würzmischung Wiener Gold - die passt auch für die "Blacherla". Allerdings würzten die Kinder mit Salz, Pfeffer und Muskat nach. Sonny Adam
 
Das Abdrehen der Wienerle von Hand will gelernt sein.Sonny Adam
Das Abdrehen der Wienerle von Hand will gelernt sein.Sonny Adam
 
Bislang wollte Maximilian Senf (9) schon Brezelschlinger, Glasmacher oder Gorillapfleger werden, doch Wienerleproduzent wäre auch eine Option sagt der Neunjährige. Ihm machte das Abknoten Spaß. Sonny Adam
Bislang wollte Maximilian Senf (9) schon Brezelschlinger, Glasmacher oder Gorillapfleger werden, doch Wienerleproduzent wäre auch eine Option sagt der Neunjährige. Ihm machte das Abknoten Spaß. Sonny Adam
 
"Ich finde es sehr interessant, wie Wiener gemacht werden", sagt Jule Günther (10).Sonny Adam
"Ich finde es sehr interessant, wie Wiener gemacht werden", sagt Jule Günther (10).Sonny Adam
 
Jonas Müller fand vor allem die Maschinen interessant. "Ich will vielleicht Landwirt werden, aber Metzger wäre auch interessant", sagt er.Sonny Adam
Jonas Müller fand vor allem die Maschinen interessant. "Ich will vielleicht Landwirt werden, aber Metzger wäre auch interessant", sagt er.Sonny Adam
 
Metzger Rüdiger Strobel aus Selbitz füllte das geschnittene Schweine- und Rindfleisch in den Kutter ein.Sonny Adam
Metzger Rüdiger Strobel aus Selbitz füllte das geschnittene Schweine- und Rindfleisch in den Kutter ein.Sonny Adam
 
Die Hüllen der "Blacherla" sind nichts anderes als eingeweichte Schafssaitlinge: Metzger Rüdiger Strobel holt eine 90-Meter-lange Darmschnur aus dem Wasser. Sonny Adam
Die Hüllen der "Blacherla" sind nichts anderes als eingeweichte Schafssaitlinge: Metzger Rüdiger Strobel holt eine 90-Meter-lange Darmschnur aus dem Wasser. Sonny Adam
 
Am interessantesten für Paul Hügerich (11) war das Abfüllen. Ganz vorsichtig, drehte Paul die Wienerle ab - ohne dass der Saitling platzte. Sonny Adam
Am interessantesten für Paul Hügerich (11) war das Abfüllen. Ganz vorsichtig, drehte Paul die Wienerle ab - ohne dass der Saitling platzte. Sonny Adam
 

Im Kulmbacher Mupäz lernten die Teilnehmer der Juniorakademie, wie Wienerle gemacht werden.

Es wäre toll, wenn die Teilnehmer der Juniorakademie etwas zum großen Erntedankfest im Mönchshof beisteuern könnten, hatte sich Akademieleiterin Uschi Prawitz überlegt. Sie fand in Metzger Rüdiger Strobel aus Selbitz einen aktiven Mitstreiter. Er zeigte den zwölf Teilnehmern der Juniorakademie im Mupäz, wie Wienerle hergestellt werden, die wegen des Veranstaltungsorts in der Blaich "Blacherla" heißen.


Ein Würstchen macht Karriere

Tatsächlich hat das Spiel um die Namen eine lange Tradition. Der Erfinder der Wienerle, Johann Georg Lahner aus Gasselsdorf (gehört heute zu Ebermannstadt), nannte die Wienerle ebenfalls nicht Wiener Würstchen, sondern Frankfurter. Lahner hatte diese Art der Wurstherstellung in Frankfurt kennengelernt. Er zog später nach Wien und sorgte dort mit seinem Rezept für Schlagzeilen. Sogar gekrönte Häupter ließen sich die würzigen Würstchen kommen - oft über große Entfernungen. Lahner wurde berühmt. Sein Geschäft florierte.
Für die "Blacherla" wurde ebenfalls ein Mix aus Rind- und Schweinefleisch verwendet. Dazu kommt eine Gewürzmischung und Phosphat. "Ohne das Phosphat würde die Wurst zerfallen", erklärte der Metzger den Kindern. Und noch einen Geheimtipp hatte der Metzger parat: "Wienerle brauchen Pfeffer. Ich nehme weißen Pfeffer, denn den schwarzen Pfeffer sieht man im hellen Brät."
Das klein gehackte Fleisch wurde in den Kutter gefüllt. Mit 5000 Umdrehungen pro Minute wurde aus dem Hackfleisch im Nu feines Brät. Strobel fügte beim Kuttern Eis hinzu, damit die Masse nicht warm wird. "Sie darf höchstens 12 Grad haben."
Dann holte der Metzger die Schafsaitlinge hervor: Aus den Schafsdärmen wird die Wursthülle. Mit wenigen gekonnten Handgriffen zog der Metzger die Saitlinge auf die Abfüllmaschine auf, füllte das Brät in die Maschine. Auf Knopfdruck kamen dann "Blacherla" am laufenden Meter heraus. "Ich finde das wirklich sehr interessant, wie die Wiener gemacht werden", erklärte Jule Günther (10). "Vor allem die Maschinen sind interessant", kommentierte Jonas Müller (13). Jonas könnte sich gut vorstellen, dass er später vielleicht auch einmal Metzger wird. "Bislang habe ich gedacht, ich werde Landwirt. Aber vielleicht werde ich auch Metzger."


Übung macht den Meister

Besonders viel Spaß hatten die Teilnehmer der Juniorakademie beim Abdrehen der Würste. "Das Abdrehen, das ist gut", sagte Jule Günther (10) nach ihren ersten Probe-Versuchen. "Also bislang wollte ich Brezelschlinger, Glasmacher oder Gorillapfleger werden, vielleicht auch Archäologe, doch Wienerle-Produzent - das wäre auch was", sagte Maximilian Senf (9) begeistert.
Dass die "Blacherla" ganz unterschiedliche Größen hatten und manches Mal die Hülle platzte, weil zu viele Kinder gleichzeitig abdrehten, störte die jungen Wurstmacher nicht. Der Spaß stand im Mittelpunkt.
Die handgemachten Würstchen kamen dann für 1,5 Stunden in den Räucherschrank. Natürlich probierten die Kinder zum Abschluss einige "Blacherla", doch es blieben genug übrig, die gestern beim großen Erntedankfest verkauft wurden.