Stephanie Mages heißt die neue Frau auf der zweiten Pfarrstelle der Kulmbacher Petrikirche. Für die 32-Jährige ist es die Rückkehr in ihre Heimat.
Jung, sportlich, alleinerziehend. Stephanie Mages (32) vereint diese Attribute, bei denen so mancher nicht sofort an eine Pfarrerin denkt. "Ich bin liberal und habe ein offenes Weltbild", sagt die gebürtige Bayreutherin, die in Untersteinach aufwuchs und ihr Abitur am Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasium ablegte.
Nach drei Jahren als Pfarrerin in der katholisch geprägten niederbayerischen Provinz ist die Theologin nun in ihre Heimat zurückgekehrt. Seit 1. September besetzt sie die vorher vakante zweite Pfarrstelle der lutherischen Innenstadtpfarrei Kulmbach-Petrikirche. Zusammen mit Dekan Thomas Kretschmar (1. Pfarrstelle) und Pfarrer Gerhard Bauer (3. Pfarrstelle) betreut sie etwa 3300 evangelische Christen.
Freude auf Arbeit im Team
"Es wird ein anderes Arbeiten sein. Ich freue mich auf den Austausch mit den Kollegen im Team", sagt Mages. In der Christuskirche von Riedenburg, einem 6000-Einwohnerstädtchen an der Altmühl, war sie eine Einzelkämpferin, zuständig für rund 1800 Protestanten, die sich auf auf ein etwa 700 Quadratkilometer großes Gebiet verteilten und aus kleinen Orten mit Namen wie Pondorf, Lobsing, Jachenhausen oder Oberdolling kamen.
"Kulmbach ist wieder eine richtige Stadt. Ich freue mich schon darauf, wieder durch die Gassen zu schlendern und natürlich auch aufs Bier", blickt Mages auf die Vorzüge ihres nächsten Lebensabschnitts.
Nach schönen Jahren in Riedenburg habe sie sich bewusst auf die von der Landeskirche ausgeschriebene Stelle in Kulmbach gemeldet. "Es ist zwar keine Pflicht mehr, aber oft verlässt man seine erste Pfarrer-Station nach drei Jahren", erklärt sie.
"Außerdem ist das ist in meiner aktuellen Lebenssituation auch privat einfacher", sagt die Pfarrerin, die ihre eineinhalbjährige Tochter Johanna alleine erzieht. Und wie bei jeder anderen berufstätigen Mutter kollidieren auch bei einer Pfarrerin manchmal die Arbeitszeiten mit der Kinderbetreuung. "Da ist es schon praktisch, wenn Oma und Opa in der Nähe wohnen", sagt Mages über die in Untersteinach wohnhaften Großeltern, die manchmal auf die Enkelin aufpassen, während die Tochter als Seelsorgerin für andere Menschen da ist.
Jugendarbeit ein Anliegen
Einen besonderen Fokus möchte Mages auf die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sowie jüngeren Erwachsenen legen. "Ich werde an den Grundschulen in Trebgast und Burghaig Religionsunterricht geben", erzählt die Pfarrerin, die sowohl im Unterricht als auch im Gottesdienst eine moderne Sprache sprechen möchte. Nicht theologisch abgehoben, sondern anschaulich und interessant, so der Anspruch der aufgeschlossenen Frau, die schon einige Orte gesehen hat.
In München studiert
Nach drei Semestern Zahnmedizin wechselte sie zur Theologie. Im mittelfränkischen Neuendettelsau lernte sie Griechisch und Hebräisch nach, ehe ihr Hauptstudium in München begann. Das Examen legte sie in Ansbach ab und für einige Monate nahm sie an einem Austausch-Programm des theologischen Wartburg-Seminars im US-Bundesstaat Iowa teil. Das Vikariat, die Ausbildung zur Pfarrerin, absolvierte sie in Unterhaching. Im Anschluss ging es nach Riedenburg.
Und nun also wieder Kulmbach. "Ich will vor allem junge Leute erreichen", sagt die Frau, die sich während des Treffens mit unserer Redaktion mit einem vorfreudigen Strahlen durch die Petrikirche bewegt. Durch den Ort, wo sie einst Schulgottesdienste hatte und eine Lesung zum Abi-Gottesdienst hielt.
Kontaktpflege im Fitnessstudio
Die Generation zwischen 25 und 45 Jahren - das sei die Zielgruppe, die sie mit ihrer etwas anderen Art, Pfarrerin zu sein, vor allem ansprechen will. Mages: "Mein Gottesbild ist tolerant, er kann in allen Religionen gefunden werden. Ich bin gegen einen Exklusivitätsanspruch, es gibt viele Zugangswege." Zugang zu den jüngeren Menschen erhofft sie sich sowohl über Taufgespräche als auch durch ihr Training im Fitnessstudio.
Doch die Pfarrerin wird auch Trauer- und Seniorenarbeit leisten. "Ein ganz wichtiger Teil meiner Tätigkeit. Wir haben einige Altenheime."
Feierlich vorgestellt wird Stephanie Mages im Festgottesdienst in der Petrikirche am Sonntag, 17. September, um 15 Uhr. Ihre ersten eigenen Gottesdienste wird die neue Pfarrerin in den anderen Gemeindekirchen halten: Mittwoch, 20. September, 19.30 Uhr, in der Spitalkirche, Samstag, 23. September, 17 Uhr, in der Nikolaikirche und Sonntag, 24. September, 9.30 Uhr in der Spital- und 11 Uhr in der Nikolaikirche mit Heiligem Abendmahl.
Die Gemeinde Kulmbach-Petrikirche
Kirchen Die Gemeinde feiert Gottesdienste in der Regel sonntags um 9.30 Uhr (Spitalkirche) und um 11 Uhr (Nikolaikirche). Die Petrikirche ist der Ort für große Feste, Musik und Ausstellungen. Aktuelle Zeiten stehen im Gottesdienstplan.
Gemeindeleben Veranstaltungen, Gruppen und Kreise finden im "Burggut" oder im Martin-Luther-Haus (beides Waaggasse) statt. Das Pfarramt ist in der Huthergasse 8. Die Kirchengemeinde betreibt drei Kindergärten: Wolfskehle, Waaggasse und Goethestraße.
Mitglieder Zur Gemeinde gehören 3300 Gläubige in der Kulmbacher Innenstadt.