Der einstige Zugang zum St.-Veits-Schacht wird aufwändig gesichert. Und wenn dieser fertig ist, folgt gleich der nächste.
Der Fahrschacht bei Unterbirkenhof war einst der Zugang zu den Kupferberger Bergstollen. Mit großem Gerät sind aktuell Spezialfirmen zugange. Der Fahrschacht soll dauerhaft gesichert werden. "Wir haben das gesamte Areal untersucht, als vor fünf Jahren plötzlich der Sportplatz in
Kupferberg eingebrochen ist", erklärt Falk Seliger vom Bergamt Nordbayern. Im Zuge dieser Routineüberprüfung ist dann festgestellt worden, dass sich am einstigen Zugang zu den Kupferberger Stollen - dem St. Veits-Fahrschacht und auch beim Roter Hahn-Schach, zwischen dem Wirsberger Weg und der St. Veitsstraße dringend etwas getan werden muss.
Damals sackte Fahrbahn ein
Der St. Veits-Fahrschacht ist in den dreißiger Jahren schon einmal eingebrochen. Damals war die Situation so schlimm, dass Teile der direkt vorbeiführenden Fahrbahn eingesackt sind.
"Man hat dann den Schacht nach dem damaligen Stand der Technik aufgefüllt, doch jetzt wird er aufgewältigt", erklärt Seliger. Das bedeutet: Steine und Erdmaterial, das einst in den Schacht gefüllt worden ist, wird mit Hilfe der Teufanlage ausgeräumt. Während das passiert, werden die Wände des Schachtes, mit Beton ausgespritzt. Denn sonst würde immer wieder lockeres Material nachrutschen. In einer Tiefe von rund zehn Metern wurde einst eine Betonplatte eingebracht. "Wir haben diese Platte gefunden, allerdings ist sie nicht - wie in den Plänen verzeichnet - einen Meter dick, sondern nur sechzig Zentimeter", erklärt Seliger. Mit Hilfe einer Kamerabefahrung untersuchen Arbeiter der BST Mannsfeld, einem Spezialunternehmen aus dem Bereich Bergbau, was unterhalb der Platte im Laufe der Jahrzehnte passiert ist. Mit Leitern klettern die Arbeiter dazu in die Tiefe.
Arbeiten können sie im Untergrund nur, weil Luft in den Fahrschacht geleitet wird. Außerdem wird die Arbeit der Experten ständig überwacht.
Nur mit einer genauen Untersuchung, mit Probebohrungen und mit einer Kamerabefahrung lässt sich feststellen, ob die Betonplatte auch wirklich fest auf Gestein aufsitzt, ob sie vielleicht auch einsturzgefährdet ist.
"Die Kamerabefahrung hat ergeben, dass die Platte sehr gut verankert ist. Es sind keine Ausbrüche unterhalb der Platte festgestellt worden", sagt Seliger. Deshalb muss die Platte nicht entfernt werden, sondern kann in die neuen Sicherungsmaßnahmen eingebunden werden. Die Platte dient als sogenannter "Verwahrungskörper" und wird gemäß des heutigen Standes der Technik verstärkt. "Zugänglich könnte man den Schacht nicht mehr machen. Der Aufwand wäre viel zu groß", sagt Seliger klipp und klar.
"Wir werden jetzt in der nächsten Zeit eine verlorene Schalung aus Stahl und Holz einbringen und einen konischen Verwahrungskörper aus Beton gießen", erklärt Seliger. Gefertigt wird der vier Meter hohe Betonstöpsel aus Transportbeton. Rund 50 Kubikmeter Beton werden nötig sein - das entspricht rund sechs Betonmischerladungen. Sobald der St. Veits-Fahrschacht dauerhaft gesichert ist, wird der nächste Schacht in Angriff genommen. Der Schacht "Roter Hahn" zwischen der Wirsberger Straße und der St. Veits-Straße. Er ist in einem noch schlimmeren Zustand als der St. Veits-Fahrschacht. Denn der Schacht Roter Hahn ist einst mit einer Holzbühne gesichert worden. "Beim Roten Hahn hat sich schon eine Senkungsmulde gebildet", erklärt Seliger. Das bedeutet: Es besteht dringend Handlungsbedarf.
Finanzierung durch Freistaat
"Wenn man im Winter Flächen hat, die plötzlich tauen, dann ist das ein eindeutiger Hinweis darauf, dass aus dem Berg die Wetter ausziehen und dass nicht mehr viel Füllmaterial drüber ist. Auch wenn sich plötzlich Risse an Gebäuden bilden, die nicht erklärlich sind, ist das ein Hinweis, dass sich im Untergrund etwas tut", so Seliger. Finanziert wird die Sicherung der beiden Schächte durch das Land Bayern. Zuständig für die Sicherung ist die Firma BST Mannsfeld und das Ingenieurbüro Taberg Ost.
Bürgermeister Alfred Kolenda aus Kupferberg ist froh, dass die Stadt mit all den Sicherungsmaßnahmen nicht zu tun hat und sich auch an den Kosten nicht beteiligen muss. Die Zuständigkeit für den Alt-Bergbau ist übrigens erst 2010 an das Bergamt übergegangen.
"Wir müssen jetzt eine sogenannte Störer-Auswahl treffen. Es handelt sich hier um herrenlosen Grubenbau", erklärt Seliger. Anders wäre die Rechtslage, wenn eine Firma im Besitz des Bergbaus wäre. Denn dann wäre nicht der Staat zuständig.
Allerdings sind die beiden Schächte, die jetzt in Kupferberg in Angriff genommen werden, bei weitem nicht die einzigen. Rund um Kupferberg gibt es rund zwanzig Schächte. Gerhard Henkel vom Ingenieurbüro weiß, dass die alten Bergstollen und Schächte immer wieder für "Überraschungen" sorgen können. Doch die Sicherung der Stollen in Kupferberg ist "reine Routinesache", sagt Ronny König, Projektleiter bei der Firma BST Mannsfeld. Das Unternehmen ist europaweit tätig.
Übrigens gehen solche Schachteinbrüche nicht immer schleichend von statten, sondern können auch in Sekundenschnelle passieren. Besonders prekär ist die Lager überall dort, wo Siedlungen oder Versammlungsstätten auf den ehemaligen Bergwerksstollen errichtet worden sind, kennt König das Dilemma.