Ein Kulmbacher und "seine" Hundehaufen

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Ludwig Braunersreuther muss höllisch aufpassen, dass er nicht in einen Hundehaufen trifft, wenn er seinen Jaguar in der Einfahrt parkt und aussteigt. Die Tretminen auf dem rotbraunen Pflaster sind gar nicht leicht zu erkennen. Jetzt hat er 50 Euro Belohnung ausgesetzt. Foto: Stephan Tiroch
Ludwig Braunersreuther muss höllisch aufpassen, dass er nicht in einen Hundehaufen trifft, wenn er seinen Jaguar in der Einfahrt parkt und aussteigt. Die Tretminen auf dem rotbraunen Pflaster sind gar nicht leicht zu erkennen. Jetzt hat er 50 Euro Belohnung ausgesetzt. Foto: Stephan Tiroch

Ludwig Braunersreuther hat die Nase voll, dass sein Grundstück ständig als Hundeklo missbraucht wird. Für Hinweise auf den Übeltäter hat er eine Belohnung ausgesetzt.

Gemächlich und leise schnurrend rollt der Jaguar X-Type in die breite Garagen einfahrt in der Frankenleite 36. Ludwig Braunersreuther mag das entspannte Autofahren im gediegenen Ambiente des Sechszylinders. Doch wenn der 77-jährige Kulm bacher die grüne "Wildkatze" abstellt, ist es mit der Freude am Fahren meist vorbei.

Ludwig Braunersreuther öffnet die Fahrertür und schaut sich suchend um, bevor er einen Fuß aufs Pflaster setzt: Vorsicht, Tret minen! "Es ist eine Frechheit, die Einfahrt ist übersät mit Hundehaufen", schimpft der Mann. Dieses Mal ist es gutgegangen, "aber meistens habe ich die Schuhe voller Hundedreck". In den Profilsohlen macht sich das besonders gut.

Der Frust ist groß

So geht es schon seit drei, vier Jahren. Aber einen Verursacher der Schweinerei hat der 77-Jährige, der in Eckersdorf einen kleinen Betrieb der Glasfaserverarbeitung aufgebaut hat, bisher nicht ausmachen können. "Ich kann mich doch nicht Tag und Nacht da hinstellen. Aber es müssen mehrere sein", vermutet er. Damit könnte er recht haben, wenn man das Pflaster vor der Doppelgarage anschaut: eine Tretmine neben der anderen. "Vor lauter Frust räume ich nichts mehr weg."

Auch Ludwig Braunersreuthers Nachbarinnen halten die Augen offen - bisher ebenfalls ergebnislos. "Es ist eine Sauerei", sagt Helga Zink, die gegenüber wohnt. "Die müssen ganz früh oder spätabends kommen", glaubt sie und betont, dass die Hunde aus der direkten Nachbarschaft nicht in Frage kommen. Wobei sowieso die Vierbeiner nicht die Übeltäter sind, sondern die Herrchen. Helga Zink fragt sich: Was wäre dabei, wenn jeder, der einen Hund ausführt, eine Tüte dabeihätte, um die Hinterlassenschaften wegzuräumen? "Viele ältere Leute machen es so."

Sie versteht, dass ihr Nachbar die Nase gestrichen voll hat. "Bei mir liegt auch immer mal was, aber nicht so viel wie bei ihm."

Ludwig Braunersreuther hat sich gesagt: "Jetzt reicht's, ich muss was unternehmen." An seiner Einfahrt steht seit kurzem ein Schild, auf dem er 50 Euro Belohnung auslobt für Hinweise, die zum Täter führen. Gebracht hat es noch nichts.

Problem häufte sich

Hundehaufen sind auch auf öffentlichen Wegen und Plätzen in Kulmbach keine Seltenheit. Vor drei Jahren häufte sich das Problem. Deswegen erließ der Stadtrat eine neue Satzung. Darin ist unter anderem ein Bußgeld bis zu 1000 Euro für ein Häufchen vorgesehen. Seitdem, so heißt es, ist es besser geworden mit den Verunreinigungen. Weiter wurden Freilaufflächen eingerichtet, wo Hunde ohne Leine toben und ihr Geschäft verrichten können. Eine solches Areal befindet sich im Katzbachtal - gar nicht weit von der Frankenleite entfernt. Der bewusste Hundehalter müsste da halt hinlaufen ...

Ludwig Braunersreuther ist erst mal froh, dass er wieder sauberen Fußes in sein Auto gekommen ist. Bevor die Tür der britischen Limousine satt ins Schloss fällt, schüttelt er den Kopf. "Jeden Tag ein neuer Haufen ..."


Wie kann man sich wehren?

Wenn die Polizei tätig werden soll, bräuchte sie einen konkreten Hinweis, "dem wir nachgehen könnten", sagt Reinhard Eber, stellvertretender Inspektionsleiter in Kulmbach. "Sonst wird es schwierig für uns." Die Polizei könne es nicht leisten, sich in der Frankenleite auf die Lauer zu legen. Eber ("eine unangenehme Sache, das verstehe ich schon") rät dem Rentner, die Hofeinfahrt mit einem speziellen Spray einzusprühen, "das die Hunde gar nicht gerne riechen" - als eine Art Sofort hilfe.

Der Kulmbacher Rechtsanwalt Harald Hübner plädiert dafür, Anzeige gegen unbekannt bei der Polizei zu erstatten. Er meint, dass die dauernde Verunreinigung des Pflasters durch Hundekot den Tatbestand der Sachbeschädigung erfüllt. "Wenn ein Hundehalter seinen Hund zu dem Privatgrundstück hinführt, begeht er eine Handlung, die sanktioniert werden kann." Das Beste wäre es, so Hübner, wenn der Hausbesitzer den Verursacher ermitteln könnte, um ihm das Betreten der Hofeinfahrt zu untersagen. "Wenn der Hundehalter dem Gebot nicht Folge leistet, kann man ihn gerichtlich in Anspruch nehmen auf Unterlassung und auf Schadensersatz."