Ein Erbe, das es gar nicht gibt

1 Min
Ein Erbe, das es gar nicht gibt - unser Bild zeigt einen Teil des Schreibens. Foto: Alexander Müller
Ein Erbe, das es gar nicht gibt - unser Bild zeigt einen Teil des Schreibens. Foto: Alexander Müller

Die Bayerische Rundschau heißt nicht Manfred Lederer. Auch wenn wir dieser Tage ein Fax erhalten haben, das sich an diesen Herren wendet.

Geschickt hat die Botschaft angeblich ein kanadischer Rechtsanwalt von der Kanzlei Sinclair und Sinclair. Er informiert den Adressaten, dass es eine "dauerhafte Lebensversicherung" gegeben habe, die der leider vor acht Jahren verstorbene Hans Lederer abgeschlossen habe und die nun fast zehn Millionen Dollar auszahlen wolle.

Wie es aber immer so ist, hat sich seit seinem Tod "niemand für die Behauptung gemeldet", wie es Macgregor George Sinclair in bestem Deutsch schreibt. Und weil bisher alle Bemühungen vergeblich gewesen seien - und ehe der Staat das ganze Geld erbt, hat der ehrenwerte Rechtsanwalt einen erstaunlichen Vorschlag: Weil Herr Lederer mit dem Verstorbenen Nachname und Nationalität teile, könnte doch er sich als Erbe ausgeben.

Der Anwalt will nur zehn Prozent Provision, die er wohltätigen Zwecken spendet - und die restlichen 90 Prozent könne man doch brüderlich teilen. "Ich werde alle relevanten Dokumente bereitstellen, um Ihren Anspruch als Begünstigter zu begründen", verspricht er. Jetzt muss man dem guten Mann nur noch ein Mail schicken oder ihn anrufen - und schon...?

Wenn man im Netz schaut, gibt es tatsächlich eine Anwaltskanzlei Sinclair und Sinclair, sogar unter der angegebenen Adresse - alleine die Kontaktdaten sind andere. Wie würde es weitergehen, wenn sich Herr Lederer melden würde? - Er würde gebeten, ein paar notwendige Gebühren auszulegen, dann noch ein paar - bis auch er vielleicht den Betrug erkennen würde.

Interessant dabei: Würde er da wirklich mitmachen und anschließend zur Polizei gehen, müsste er selbst mit juristischen Konsequenzen rechnen. Denn sich für einen gesuchten Erben auszugeben, ist ebenfalls Betrug.

Also, raten wir Manfred Lederer lieber das, was wir allen Empfängern solcher Botschaften raten - ab damit in den Papierkorb!