Die Mitarbeiter der Mainleuser Spinnerei hat am Mittwoch die nächste Hiobsbotschaft ereilt. Geschäftsführer Jürgen Knecht hat zwei Jahre nach der ersten Insolvenz nun auch für die Nachfolgefirma Kuspi Insolvenzantrag gestellt.
Mit gesenktem Kopf machten sich die Mitarbeiter der Kulmbacher Spinnerei gestern Nachmittag auf den Nachhauseweg. "Wir fühlen uns verarscht", brachte ein Mann, der seit vielen Jahren in Mainleus arbeitet, die Stimmung der Beschäftigten auf den Punkt.
Auch Färberei betroffen
Nachdem diesen Anfang des Monats mitgeteilt worden war, dass die Spinnerei schließen wird, wurde ihnen gestern der nächste Tiefschlag versetzt. Denn die Hoffnung, dass ihr Arbeitsverhältnis nach einer in vielen Fällen sechs- bis siebenmonatigen Kündigungsfrist geregelt ausläuft, hat sich zerschlagen. Schon Ende Oktober könnten die Lichter ausgehen, denn Geschäftsführer Jürgen Knecht hat gestern Vormittag Insolvenzantrag für die "Kuspi" GmbH gestellt, unter deren Dach sich Spinnerei und Färberei befinden. Betroffen sind nicht nur die rund 80 Mitarbeiter der Spinnerei, die die Kündigung erwartet hatten, sondern auch die etwa 30 Beschäftigten der Färberei, denen man noch vor wenigen Wochen erklärt hatte, dass es für sie weiter geht.
Kritik am Markt Mainleus
Knecht machte am Nachmittag vor der Presse deutlich, dass sich die Lage in der vergangenen Woche zugespitzt habe. Dazu beigetragen habe auch die Tatsache, dass der Markt Mainleus die Konten der Kuspi habe sperren lassen, weil die Spinnerei für Kanalgebühren hohe Außenstände hatte. Was für Knecht absolut unverständlich war, ist für Bürgermeister Dieter Adam (FW) kein unschöner Akt gewesen. Nachdem der Markt im Zuge der ersten Insolvenz vor zwei Jahren einen hohen sechsstelligen Betrag verloren habe, sei man dazu gezwungen gewesen. Adam bedauerte die neueste Entwicklung sehr. "Dass die Spinnerei schließt, war ja bekannt, dass nun aber auch der Färberei das Aus droht, kommt doch sehr überraschend." "Das Ganze ist für den Markt Mainleus eine Katastrophe."
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