Wir Autofahrer wollen fahren - nicht stehen. Ampeln passen uns nicht ins Konzept, die halten uns nur auf. Die neue Ampelanlage bei Mainleus und Schwarzach ist da anders.
Sie wissen ja, liebe Leserinnen und Leser, dass wir Journalisten am liebsten Skandale aufdecken, Vetternwirtschaft anprangern oder Verschwendung von Behörden öffentlich machen. Die Bandbreite reicht vom Pferdefleisch in der Lasagne und dem Desaster beim neuen Berliner Großflughafen bis zur Geburtstagsfeier, die sich ein oberbayerischer Landrat von der Sparkasse bezahlen lässt. Eine wahre Fundgrube ist stets das Schwarzbuch, in dem der Bund der Steuerzahler die Verschwendung von Steuermitteln auflistet - zuletzt auch die Bamberger Löwenbrücke, die 6,7 Millionen Euro teuerer geworden ist.
Was aber nicht heißen soll, dass wir betriebsblind wären. Wenn ein Volksvertreter oder ein Beamter etwas bewegt, dann schreiben wir es auch.
Womit wir beim Thema wären - genauer: beim Staat lichen Bauamt Bayreuth.
Dessen Straßenbauer haben auf der B289 bei Mainleus und Schwarzach zwei Ampeln hingestellt, die nicht billig waren (gut 400.000 Euro), aber auch nicht dem Vorurteil entsprechen, dass sie die Autofahrer zur Weißglut bringen. Die Ampeln sind so clever gesteuert, dass Wartezeiten praktisch nicht auftreten. Manchmal schaltet die Anlage schneller auf Grün, als der Fahrzeuglenker schauen kann. So wollen wir das haben.
Da die Ampel auf meinem Weg zur Arbeit liegt, muss ich die Stelle zweimal täglich passieren. Einmal komme ich so kurz vor sechs und einmal so um 15.20 Uhr durch. Allerdings nur ungefähr jedes zehnte mal kann ich auch durchfahren. Ich fahre morgens eigentlich extra so früh, um LKW’s und Ampelschaltungen aus dem Weg zu gehen. Mit dieser Ampelanlage ist das sinnlos geworden.
Warum muss diese Ampel nachts durchlaufen? An anderen, auch kritischen Stellen, werden die Ampeln doch auch über Nacht abgeschaltet. Neben dem Strom kommt noch der Spritverbrauch während der Wartezeit dazu, nicht nur ökonomisch sondern auch ökologisch damit ein absoluter Fehlgriff.
Warum überhaupt eine Ampel? Hier wäre doch nun wirklich genug Platz auch für einen großzügigen Kreisverkehr gewesen, der beide Kreuzungen abdeckt. Teurer als die Kreuzungssanierung inklusive Erdverkabelung, Kontaktschleifen und schließlich der Ampelanlagen selbst wäre dies sicherlich auch nicht gewesen. Daneben hätte man sich die jetzt jährlich anfallenden Betriebs- und Wartungskosten auch gespart. Darüber hinaus wäre ein Kreisverkehr dem Verkehrsfluss sicherlich zuträglicher gewesen.
Diese doppelte Ampelanlage gehört für mich damit auch doppelt an den Pranger, sowohl ökonomisch wie auch ökologisch. Sinnvolle Gefahrstellenentschärfung sieht anders aus!