Die Grünen in Kulmbach haben einen Umzug des Zinnfigurenmuseums und des Landschaftsmuseums Obermain von der Plassenburg in die Innenstadt vorgeschlagen. Dafür hat es im Stadtrat Kulmbach keine keine Mehrheit gegeben. Aber es gab trotzdem Punkte, bei denen man sich geeinigt hat.
Der Vorschlag hat etwas Revolutionäres, fast Undenkbares: Die städtischen Museen sollen umziehen - von der Plassenburg runter in die Innenstadt. Zinnfigurenmuseum und Landschaftsmuseum Obermain in einem Neubau - zum Beispiel auf dem Gelände des ehemaligen Kaufplatzes - oder dezentral an mehreren Standorten untergebracht. Die Grünen meinen, denken muss erlaubt sein - und stellen ihre Vorstellungen im Stadtrat zur Diskussion.
"Wir können nicht so weitermachen wie bisher", betont Hans-Dieter Herold (Die Grünen) und bezeichnet die Ideensammlung als Denkanstoß. Man müsse überlegen, ob die städtischen Museen "da oben" gut aufgehoben sind oder besser in der Innenstadt: "Dann kommen vielleicht mehr Kulmbacher."
Ins Abseits geraten Zweitens, so Herold, gehe es auch um die Zukunftskonzeption der Plassenburg, die ins Abseits geraten sei. Hier seien Schlösserverwaltung, Stadt und Landkreis Kulmbach sowie der Bezirk Oberfranken gemeinsam gefordert.
Es gebe jedenfalls viele Fragen, die am besten im Stadtentwicklungsausschuss beraten werden sollten. Herold hält es auch für sinnvoll, der neuen Museumsleitung - die Stadt ist derzeit dabei, die Position neu zu besetzen - eine Richtung vorzugeben, wohin sich die Museen entwickeln sollen.
"Das geht gar nicht" Auch wenn keine formelle Abstimmung erfolgt, ist in der Debatte klar die Tendenz zu erkennen, dass es im Stadtrat keine Mehrheit für einen Umzug der Museen geben wird. "Das gefällt uns nicht", sagt 2. Bürgermeister Stefan Schaffranek (WGK), und Jörg Kunstmann (CSU) wird noch deut licher: "Das geht gar nicht." Er spricht auch als Vorsitzender der Freunde der Plassenburg, deren Vereinszweck die Belebung und nicht der Rückzug aus der Plassenburg ist.
Kunstmann und Schaffranek sind sich einig, dass man für die städtischen Einrichtungen auf der Burg schnell einen Fachmann oder eine Fachfrau für die Museumsleitung braucht. "Der oder die muss sich aber erst mal entfalten können", so Kunstmann. Auch Schaffranek warnt davor, dem neuen Mann oder der neuen Frau gleich ein Korsett umzuhängen.
Gleichwohl sieht Kunstmann die Notwendigkeit, "dass wir was tun müssen, es steht insgesamt eine Neukonzeption an." Ein Punkt sei die Verkehrserschließung der Burg: "Da gibt es viele Vorschläge." Zweitens möchte er mit "emotionalen Reizen" mehr Besucher anlocken. Es müsse dokumentiert und dargestellt werden, wie sich das Leben auf der Burg abgespielt hat. "Die Leute müssen die Schwerter in die Hand nehmen können", betont er.
"Sonst ist die Plassenburg tot" Thomas Nagel (FDP) hält nichts davon, die Museen zu verlagern: "Sonst ist die Plassenburg tot." Dennoch sei der Vorstoß der Grünen richtig. Die Museen müssten wieder belebt werden. "Das muss auch der Schlösserverwaltung bewusst werden."
Man verständigt sich einstimmig auf einen Vorschlag von Oberbürgermeister Henry Schramm (CSU). Er will noch heuer eine Sitzung des Stadt entwicklungsausschusses einberufen.
Vakanz Die Stelle der städtischen Museumsleitung ist seit 1. Juli unbesetzt. Astrid Fick, die vor vier Jahren auf die Plassenburg gekommen ist, hat eine neue Stelle als Chefin des Waldmuseums in Zwiesel angetreten.