Die "Marples" lassen es zum Abschied richtig krachen

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"Sing mit!", fordert Sänger Sascha Nießner seinen Freund Stefan Wich aus Kulmbach auf. Dieser lässt sich das nicht zweimal sagen. Foto: Stephan Stöckel
"Sing mit!", fordert Sänger Sascha Nießner seinen Freund Stefan Wich aus Kulmbach auf. Dieser lässt sich das nicht zweimal sagen. Foto: Stephan Stöckel
"Brandy Schäck" aus Peesten genoss mit weiblicher Begleitung die Musik. Foto: Stephan Stöckel
"Brandy Schäck" aus Peesten genoss mit weiblicher Begleitung die Musik. Foto: Stephan Stöckel
 
Wiedersehen macht Freude: Jürgen Hetz rockte mit seinen Frankfurter Kollegen von "Mein Kopf ist ein brutaler Ort". Foto: Stephan Stöckel.
Wiedersehen macht Freude: Jürgen Hetz rockte mit seinen Frankfurter Kollegen von "Mein Kopf ist ein brutaler Ort". Foto: Stephan Stöckel.
 
Die "Marples" mit (von links) Frank Schneider, Kai Tschierschky und Volker Hofmann lassen es zum Abschied noch einmal krachen. Foto: Stephan Stöckel.
Die "Marples" mit (von links) Frank Schneider, Kai Tschierschky und Volker Hofmann lassen es zum Abschied noch einmal krachen. Foto: Stephan Stöckel.
 
Die Kulmbacher Band "Arrested Mind" entfachte im Altenkunstadter "Nepomuk" einen Hardcore-Orkan. Das Foto zeigt (von links) Sascha Nießner, Simon Ries, Bernd Walter und Michael Thienel. Foto: Stephan Stöckel.
Die Kulmbacher Band "Arrested Mind" entfachte im Altenkunstadter "Nepomuk" einen Hardcore-Orkan. Das Foto zeigt (von links) Sascha Nießner, Simon Ries, Bernd Walter und Michael Thienel. Foto: Stephan Stöckel.
 

Für die Kronach-Lichtenfelser Poppunkband "The Marples" war in der Kleinkunstkneipe "Nepomuk" Schicht im Schacht. Das kollektive Wehklagen blieb beim Weihnachtsfestival, das Jürgen "Brandy" Schäck aus Peesten und das "Rock-im-Wald"-Team auf die Bühne gestellt hatten, allerdings aus.

Und so kullerten auch keine Abschiedstränen über die Wangen der 500 Besucher. Die "Marples" ließen im proppenvollen Konzertsaal eine bärenstarke Abschiedsshow vom Stapel, die einen kollektiven Freudentaumel auslöste.


Zuckersüße Melodien


Zuckersüße Melodien aus 13 Jahren Bandgeschichte - wie "Dreamdealer" oder "Miss You So" - sorgten dafür, dass die Fans auf Poppunkwolke 7 schwebten. Auch der Song zu ihrem preisgekrönten Video "Ice Truck Fuck Hardcore" erlebte seine viel umjubelte Live-Premiere. Die Fans, darunter etliche, die am Video-Dreh teilgenommen hatten, dankten es ihren Idolen Frank Schneider (Gitarre und Gesang), Volker Hofmann (Bass und Gesang), Stefan Dütsch (Gitarre und Gesang) und Kai Tschierschky (Schlagzeug) mit einem Tänzchen.

Äußerlich merkte man beiden Seiten nichts an.
Doch was ging in ihren Köpfen vor? "Eine schöne Zeit geht für mich mit einem weinenden und einem lachenden Auge zu Ende. Selbstverständlich werde ich die Gruppe vermissen, aber andererseits soll man aufhören, wenn es am schönsten ist", machte Thomas Schunk aus seinem Herzen keine Mördergrube. Der Sonneberger ist ein Fan der ersten Stunde. Sänger Frank Schneider wiederum ging beim Blick auf den vollen Saal das Herz auf: "Es ist ein erhabenes und schönes Gefühl, vor 500 begeisterten Besuchern zu spielen."


Wiedersehen macht Freude


Nicht nur der Abschied auch das Wiedersehen machte Freude, und das gleich dreimal. "Es ist wie heimkommen. Mit dem ,Nepomuk' verbinde ich schöne Erinnerungen an tolle Weihnachtskonzerte", strahlte Jürgen Hetz über das ganze Gesicht. Der Bassist, der einst in Burgkunstadt und Kulmbach lebte, brachte die Frankfurter Hardcore-Kapelle "Mein Kopf ist ein brutaler Ort" mit, bei der er nach seinem Wegzug aus Oberfranken angedockt hat. Gleich mit zwei Sängern entfachte die Gruppe einen heftigen Rock'n'Roll-Orkan, der mit seinen donnernden Bässen, markerschütternden Schreien und rasiermesserscharfen Riffs zur Freude vieler Fans durch alle Glieder fuhr.

Obgleich die Gruppe "Church Of Confidence" aus Berlin stammt, wurde ihr Auftritt nach mehreren Konzerten am Obermain zu einem Heimspiel. Kein Wunder bei tanzbaren Ohrwürmern am laufenden Band, wie "All Or Nothing" oder "Generation Earplugs".


Erstklassiges Hardcore-Gewitter


Der Abend endete wie er begonnen hatte: Mit einem erstklassigen Hardcore-Gewitter. Dafür sorgte die Kulmbacher Formation "Arrested Mind". Gitarrist Lars Bischoff, Bassist Bernd Walter, Schlagzeuger Simon Ries, Gitarrist Michael Thienel und Sänger Sascha Nießner lassen es seit diesem Jahr wieder gehörig krachen. Falten und Augenringe haben sich inzwischen in die Gesichter einiger Musiker eingebrannt, doch die Kultcombo aus den 1990er-Jahren rockt noch immer mit dem Elan aus alten Zeiten.

Unter Strom stand vor allem Sänger Sascha Nießner, dessen Körper ständig von heftigen Zuckungen durchzogen war. Der donnernd-brachiale Sound löste in den ersten Reihen ein Zappelphilipp-Syndrom aus, das eindrucksvoll anzeigte: Der Hardcore-Virus hat ganze Arbeit geleistet.