Manchmal wird es eng auf der Autobahn. Mancher hätte dann gerne trotzdem die Straße für sich alleine.
Lieber Fahrer des dunklen Porsche Cayenne, wir sind uns dieser Tage auf der A 70 begegnet. Ich hatte lange gearbeitet und wollte nur noch eins: nach Hause! Dir ging es wohl ähnlich. Jedenfalls bist du nach einer langgezogenen Kurve wie aus dem Nichts plötzlich hinter mir aufgetaucht und, einer toll gewordenen Wildsau nicht unähnlich, auf mich und meinen Clio zugerast. Zentimeterknapp hast Du Dich an meine Stoßstange geheftet und mir mit dem Dauerfeuer Deiner Lichthupe eine unmissverständliche Botschaft geschickt: Geh! Da! Weg!
Leider war das nicht so einfach. Links von mir war die Leitplanke, rechts ein großer Sattelzug, und bis ich endlich wieder auf die rechte Fahrspur einscheren konnte, dauerte es Dir viel zu lange. Anders kann ich mir Dein Gestikulieren nicht erklären, als Du an mir vorbeizogst.
Lieber Porsche-Fahrer, ich hoffe, Du bist wohlbehalten heimgekommen und hast die eineinhalb zusätzlichen Feierabend-Minuten, die Du Dir erkämpft hast, genießen können. Sollte Dir in nächster Zeit bei Deiner Hatz über die Autobahn tatsächlich ein Autofahrer unterkommen, der die Kunst beherrscht, sich auf ein Signal von Dir hin einfach so in Luft aufzulösen, dann gib mir bitte Bescheid. Ich verspreche Dir: Ich lerne das auch. Dann ist unsere nächste Begegnung vielleicht weniger emotional für Dich. Bis dahin: Gute Fahrt!
PS-Kraft gegen Anstand. Es scheint so, als ob die "Flachpfeifen mit den starken Autos" und der Einstellung "ich zuerst" immer mehr werden. Wahrscheinlich müssen wir uns demnächst alle Dashcams ins Auto bauen, damit wir diese Rüpel aufnehmen und dann deren Verhalten zur Anzeige bringen können. Da braucht es zwar dann wieder mehr Polizei und Richter, aber anders ist diesen PS-Egomanen anscheinend nicht beizukommen.
Habe mich heute köstlich über das Burggeflüster von Katrin Geyer amüsiert, wie aus dem richtigen Leben.
Alle Beiträge von Katrin Geyer gefallen mit ausgesprochen gut, das möchte ich hier einfach mal schreiben.
Ihre Leserin
Elriede Blüchel