Pech beim Königsfischen des Bezirksfischereivereins am Oberauhof: In diesem Jahr fiel die Beute der Angler sehr mager aus.
Als Ben Hofius sich morgens früh um 5 Uhr an den Oberauhofsee setzte, war er ganz aufgeregt. Zum ersten Mal ging er beim Königsfischen des Bezirksfischereivereins an den Start. Mit zwei Angeln ging er ans Werk, wollte die Fische mit Mais oder Teig locken. "Normalerweise mögen sie den Teig. Der ist aus gequetschtem Mais und Brötchen." Doch beim Königsfischen war es wie verhext. Kein einziger Fisch verirrte sich auch nur in die Nähe seiner Angeln. "Das macht mir aber nichts aus. Ich angle ja nur zum Spaß", sagt Ben Hofius.
Außerdem ging es seinen Anglerkollegen genauso. Alexander Schultheiß (33) saß nur wenige Meter weiter am Ufer. Sein Sohn Victor unterstützte ihn. Schultheiß wollte die Fische noch zusätzlich mit Maden, Würmern und Pellets locken. Aber auch bei ihm: Fehlanzeige. "Ich weiß nicht, woran es liegt, vielleicht am Wetter, vielleicht ist es zu laut, vielleicht passt der Luftdruck nicht", sagte Schultheiß. Im vorletzten Jahr angelte er sich noch auf Platz sieben im Bezirk - jetzt gar nichts. "Und ich sitze auch schon seit 5 Uhr morgens da", so Schultheiß.
Ein winziges Fischlein
"Bei mir ist die Ausbeute auch nicht gut", verriet Sebastian Kuis (35). Er holte aus einem Eimer einen winzigen Fisch. "Das ist ein Hybrid", erklärte Kuis - ein Rotfeder-Mix. Ganze 140 Gramm brachte das Fischlein auf die Waage. Doch so winzig die Ausbeute auch war - der Mini-Fisch brachte Kuis noch unter die Top Ten. Denn von 67 passionierten und erfahrenen Anglern haben nur neun Erwachsene und fünf Jugendliche überhaupt einen Fang gemacht.
Mia Böhmer wurde mit zwei Fischlein, die insgesamt vierzig Gramm auf die Waage brachten, sogar die beste Jugend-Fischerin. "Das ist fast peinlich", unkte sie, freute sich aber dennoch über die Preise. Und auch bei Sabine Albrecht, der besten Fischerin unter den Erwachsenen, war das Ergebnis alles andere als gut.
Blaualgen: Nichts falsch gemacht
Trotzdem sind die Angler und Verantwortlichen des Bezirksfischereivereins guter Dinge. Denn heuer feiert der Bezirksfischereiverein sein 120-jähriges Bestehen. Das Fischerheim am Oberauhof existiert seit 25 Jahren. "Das Wasser ist in diesem Jahr optimal. Das Wetter war es eigentlich auch", betonte Vorsitzender Frank Podhorn. Der Bezirksfischereiverein hatte das Königsfischen im letzten Jahr wegen des Blaualgenalarms absagen müssen. Im vorletzten Jahr machten ebenfalls Blaualgen den Anglern das Leben schwer. "Wir haben deshalb das Königsfischen vorverlegt", so Podhorn. Außerdem angelten in diesem Jahr auch die Jugendlichen mit.
Warum die Fänge dieses Mal so gering ausgefallen sind, können sich selbst passionierte Angler nicht erklären. Aber die Experten sind zuversichtlich, dass die Blaualgen in diesem Sommer am Oberauhof kein Problem sein werden. "Die Gänse sind stark dezimiert. Der See ist freigeschnitten, das Wasser kommt jetzt viel besser rein. Die Witterung ist auch nicht so extrem. Ich denke nicht, dass wir Probleme bekommen werden", sagt Gewässerwart Gerd Suske.
Außerdem helfe es auch, dass die Stadt die Zuläufe gesäubert hat.
Zufrieden sind die Angler mit dem Ergebnis der Fischereifachberatung. Denn die stellte fest, dass der Weißfischbesatz nicht zu hoch ist. Das bedeutet: Der Bezirksfischereiverein hat beim Besatz des Oberauhofes nichts falsch gemacht, trägt keine Mitschuld an der Blaualgenplage.
Die glücklichen Gewinner des Königsfischens sind bei den Jugendlichen Filip Frosch (15) - er fing einen 7,2 Kilo schweren Karpfen - sowie bei den Erwachsenen Christoph Kubin. Er ist vor zwei Jahren noch bei den Jugendlichen gestartet, war auch im Jugendbereich schon einmal Fischerkönig. In diesem Jahr holte er 5800 Gramm Fisch aus dem See. Sein Prunkstück war eine 2280 Gramm schwere Brachse.
Neben Pokalen gab es bei einer Verlosung auch noch Sachpreise zu gewinnen: Anglerausrüstungen, Ruten, Spulen, Bohrmaschinen und mehr. Und alle, die nichts gefangen hatten, bekamen Trostpreise.
… was ihnen die Angler so alles in den See werfen:
„Madengequetschten Mais und Brötchen … Würmer und Pellets …“
Bei den möchtegern-angeköderten Flossen- und Kiemen-Schwimmern allerdings:
„Fehlanzeige“!
Mit zwei Tierlein zu insgesamt vierzig Gramm und als Spitzenreiter ein „Hybrid" mit 140 Gramm schaffen es stattdessen auch mal ’kleine Fische’ (- und ihre Fänger -) in die Zeitung.
Resümee:
“Much Ado About Nothing“
(William Shakespeare)