Der mutige Bäcker

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Foto: Archiv/Lothar Weidner
Foto: Archiv/Lothar Weidner

Worum geht es beim Essen? Um Geschmack? Um den Preis? Unser Autor Christian Schuberth hat sich Gedanken dazu gemacht.

Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten. Da gibt es die Gourmets, die lassen sich für ihre kleine Grill-Party mit Freunden Steaks vom japanischen Kobe-Rind einfliegen. Wer sich's leisten kann.

Doch immer mehr setzen beim Essen ganz andere Prioritäten. Ob unter der Panade ihres Schnitzels Fleisch oder Styropor ist? Wurscht, Hauptsache, es macht satt.

Letztere Fraktion ist so groß wie nie. Immer weniger legen scheinbar beim Essen Wert auf Qualität - oder können es. Noch 1900 musste der Otto-Normal-Deutsche 57 Prozent seines Einkommens für Ernährung hinblättern. Inzwischen sind es gerade noch zehn Prozent! Tedenz wohl fallend, denn Fleisch, Milch und Backwaren werden immer billiger.

Wie wunderbar ist es da doch zu sehen, wenn der Handwerks-Bäcker in der Nachbarschaft einen nagelneuen Backofen geliefert bekommt.
Viele Brötchen muss er da backen, sagt er, um diese Investition wieder herauszuholen.

Respekt vor seinem Mut, der auf der Überzeugung basiert, dass sich Qualität am Ende doch durchsetzt. Und wer davon nichts hält, kann ja weiter den Einheits-Mampf aus den Supermärkten kau(f)en - oder eben gleich Styropor.