Darf Kunst das denn?

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Foto: Sonja Adam
Foto: Sonja Adam

Wenn es eine wichtige Erkenntnis aus dem Kunstprojekt des CVG gibt, dann die, dass in Kulmbach Passanten nicht einfach achtlos weitergehen, wenn sich ein (vermeintlicher) Mensch in einer (vermeintlichen) Notsituation befindet. Das ist eine gute Nachricht!

Wahr ist aber auch, dass die Aktion mit lebensecht wirkenden Puppen gerade deswegen solch hohe Wellen geschlagen hat. Denn alle (vermeintlichen) Helfer fühlten sich am Ende ein wenig geneppt. Und die, die sich vor den finsteren Gestalten erschrocken hatten, kann man ebenfalls verstehen - wer in unserer Zeit, vielleicht gerade nachts, irgendwo unterwegs ist, möchte nicht an Figuren vorbeikommen müssen, bei denen man sich im wahrsten Sinne des Wortes unsicher fühlt.

Also hätte die Aktion gar nicht sein dürfen, man muss sie als Unsinn abtun? Und fragen, ob ein solches Projekt wirklich Kunst ist - und wenn ja, ob Kunst das dann darf?

Man kann sich diese Fragen stellen.
Dann muss man aber auch die Fragen stellen, ob es nicht auch und gerade eine wesentliche Aufgabe der Kunst sein kann, zum Nachdenken anzuregen? Und ob nicht immer wieder gefordert wird, dass Schule ihre Grenzen verlässt und sozusagen inmitten der Gesellschaft aktiv ist?Vor allem auch, ob nicht gerade jungen Menschen erlaubt sein muss, etwas auszuprobieren?- Eines sollten wir aber nicht in Frage stellen: Den Mut des Lehrers und der Schüler, ja der gesamten Schule, bewusst Steine des Anstoßes auszustreuen und sich damit auch der Kritik zu stellen.