Corona-Pilotregion: Kulmbach ist noch im Rennen

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Öffnungen dank konsequenter Tests - wird Kulmbach bayerische Modellregion?
Öffnungen dank konsequenter Tests - wird Kulmbach bayerische Modellregion?
Symbolbild: Patrick Pleul/dpa

Kann der Landkreis trotz hoher Inzidenz noch als Modellregion à la Tübingen ausgewählt werden? Ja, sagt Landtagsabgeordneter Rainer Ludwig.

Wenn der Freistaat nach Ostern anhand einzelner Landkreise prüft, ob bei den Maßnahmen gegen Corona andere Maßstäbe als der jeweilige Inzidenzwert sinnvoll sind, soll der Landkreis Kulmbach ganz vorne mit dabei sein. Lokalpolitiker aller Parteien hatten sich vergangene Woche dafür stark gemacht, dass der Landkreis zur Pilotregion nach dem sogenannten Tübinger Modell wird. Das bedeutet, dass dann in ausgewählten Regionen, unabhängig von der individuellen Inzidenz, Teile des öffentlichen Lebens wieder geöffnet werden sollen, um die Umsetzbarkeit von Lockerungen unter Nutzung einer konsequenten Teststrategie zu untersuchen.

Bewerbung nach München

Einer, der sich auch dafür eingesetzt hat, ist der Kulmbacher Landtagsabgeordnete Rainer Ludwig (FW), der nach Rücksprache mit Landrat Klaus Peter Söllner (FW) eine entsprechende Bewerbung an die Staatsregierung gerichtet hat. Nachdem Ende vergangener Woche Stimmen laut wurde, wonach Kulmbach aufgrund der hohen Inzidenzwerte bereits aus dem Rennen um die Modellregion sei, meldet sich Rainer Ludwig zu Wort und betont: "Dem ist nicht so!"

Er habe am Donnerstagabend noch mit Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) telefoniert. "Er hat mir bestätigt, dass Kulmbach in jedem Fall noch im Rennen ist und alle Anträge eingehend geprüft werden. Es gibt definitiv noch keinen Ausschluss." Der von Ministerpräsident Markus Söder genannte Inzidenzwert von 100 bis 150 sei ein Richtwert, "die Entscheidung fällt bis Mitte nächster Woche".

55 Kommunen wollen dabei sein

Die Zahl der Bewerber ist Ludwig zufolge jedoch drastisch gestiegen; bis Donnerstagabend waren es 55 Städte und Landkreise. "Ich habe in dem Gespräch nochmals nachdrücklich unsere stichhaltigen Argumente und Begründung für eine Berücksichtigung dargelegt. Also wir sind definitiv noch dabei", so Rainer Ludwig.

Zusätzlicher Impfstoff für die Region

Der Kulmbacher MdL hat sich außerdem um zusätzlichen Impfstoff aus dem EU-Kontingent für den Landkreis bemüht. Er habe bereits am 11. März in einem Schreiben an Gesundheitsminister Holetschek mehr Impfstoff für Kulmbach gefordert. Der Landkreis müsse unbedingt auch von dem Impfkontingent, das von der EU für bayerische Grenzregionen in Aussicht gestellt wurde, profitieren. Rainer Ludwig: "Mir ist bewusst, dass wir hier in Kulmbach nicht unmittelbar an der Grenze zu Tschechien liegen - der nach wie vor hohe Inzidenzwert von immer noch weit über 200 ist aber sehr besorgniserregend!" Um eine weitere Ausbreitung der aggressiven Corona- Mutationen zu verhindern, brauche auch der Landkreis Kulmbach die zusätzlichen Impf-Kontingente der Europäischen Union, um die Lage schneller in den Griff zu bekommen.

Vergangene Woche erhielt der Landtagsabgeordnete Antwort von Bayerns Gesundheitsminister: Demnach sollen zusätzliche 100 000 Impfdosen aus EU-Kontingenten in bayerische Grenzregionen geliefert werden. Die EU habe dieses Zusatzkontingent bereits angekündigt, "über die Verteilung wird zeitnah entschieden", so Holetschek weiter.

Das angekündigte Kontingent von 100 000 Dosen des Biontech-Impfstoffes sei ein wichtiges Signal der Europäischen Union. "Nun muss dafür Sorge getragen werden, dass dieser Impfstoff auch in unserem Landkreis ankommt", sagt Ludwig. Über die Verteilung entscheide die bayerische Staatsregierung, "ich werde mich aber gegenüber dem Freistaat und vor allem dem Gesundheitsministerium dafür stark machen, dass der Landkreis entsprechend schnell berücksichtigt wird, um auch den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort zusätzlichen Impfstoff anbieten zu können".