Ein reiner Vorsorgetest bei einer Bewohnerin brachte das positive Ergebnis ans Licht. Das Landratsamt hat vorsorglich eine Reihentestung veranlasst.
Es ist das Schreckensszenario, vor dem die Krisenmanager in den Landratsämtern und die Gesundheitsämter Angst haben: ein Corona-Massenausbruch in einem Seniorenheim. So wie jetzt in Ochsenfurt, wo von 109 Bewohnern und Mitarbeitern 72 positiv auf das Sars-Cov-2-Virus getestet wurden.
Auch in einem Kulmbacher Senioren- und Pflegeheim gibt es jetzt einen Corona-Fall, wie der Bayerischen Rundschau am Wochenende bekannt wurde. Betroffen ist eine 86-jährige Bewohnerin. Das hat Rüdiger Köhler, geschäftsleitender Beamter am Landratsamt Kulmbach, am Montag bestätigt. Der Träger der Einrichtung war nicht zu erreichen.
Die Infektion der Frau wurde praktisch durch Zufall entdeckt, als sie vor einer geplanten Verlegung in der vergangenen Woche routinemäßig getestet worden war - mit positivem Ergebnis. Zur Überraschung auch der Angehörigen, denn die hochbetagte Frau - eigentlich die klassische Risikopatientin - zeigte bislang keinerlei Symptome.
Die Bewohnerin wurde umgehend in ihrem Zimmer isoliert und wird vom Personal nur noch in entsprechender Schutzkleidung versorgt. Die Kontaktpersonen wurden laut Rüdiger Köhler ermittelt und - falls nötig - in Quarantäne geschickt (Kontaktpersonen der Kategorie 1). Vorsorglich hat das Landratsamt außerdem eine Reihentestung in dem betroffenen Seniorenheim angeordnet, die am Montagnachmittag durchgeführt wurde.
Rüdiger Köhler sprach von einem Einzelfall. Vergleichbare Einzelfälle habe es auch schon in anderen Senioren- und Pflegeeinrichtungen im Landkreis gegeben, ohne dass sich daraus eine massenhafte Ansteckung ergeben habe. "Wir haben noch kein Ausbruchsgeschehen in einem Altenheim", betonte Köhler.
Weitere Reihentestungen in Senioreneinrichtungen, wie sie im Sommer präventiv durchgeführt worden waren, seien derzeit nicht geplant. Im Mai und Juni waren in den 26 Alten- und Pflegeeinrichtungen in Stadt und Landkreis Kulmbach 1455 Bewohner und das komplette Personal getestet worden. Damals gab es kein einziges positives Ergebnis.
Köhler: "Die mobile Testung haben wir momentan nicht auf dem Schirm. Wir testen anlassbezogen."
In der Abstrichstelle des Landkreises in der Flessastraße (im früheren BRK-Heim) werde aufgrund des hohen Testaufkommens derzeit sogar im Zwei-Schicht-Betrieb gearbeitet. Seit September wurde alleine dort 5000 Abstriche vorgenommen.