35-20-5: Das sind quasi die Idealmaße der "Buschklopfer" kurz vor der Premiere des Stücks "Taxi, Taxi".
Die Bühne ist noch Behelfskonstrukt: Der vorgezogene Unterbau, der das Theatergeläuf auf die benötigte Tiefe vergrößert, ist unverkleidet und legt blanke Holzbalken frei; die Kulissenwände brauchen ein Facelift - und Tapeten. Das freilich hindert die Darsteller der "Buschklopfer" nicht, inmitten der Improvisation ihren Fetz zu haben bei den Proben für ein besonderes Stück. "Taxi, Taxi" ist die in britische Komödienform gegossene Warnung an alle, die meinen, ein Doppelleben mit zwei Ehefrauen in getrennten (Wohn-)Welten wahnwitzfrei wuppen zu können. Doch es ist mehr.
Genauer gesagt ein Tripple-Jubiläum: 35 Jahre haben die "Buschklopfer" auf der Rille (aus der "Ursuppe" schwimmen noch Cosima und Johannes Asen mit). Seit zwei Jahrzehnten stehen Frank Walther, Eberhard Einwag und Georg Mädl ihren Mann als Darsteller/Regisseur - und immerhin seit fünf Jahren haben die Theaterleute im "Kleinkunstbrettla" in Untersteinach eine Bleibe gefunden, nachdem es keine Zukunft im "Hupfer"-Saal in Ködnitz gab.
Für Georg Mädl bedeutet das Stück zum 20. Geburtstag zugleich einen Wechsel (zurück) auf den Regiestuhl. "Das ist meine achte Regiearbeit für die ,Buschklopfer'", sagt der 39-Jährige. Bei seiner "Taxi, Taxi"-Premiere 2000 mimte er einen schwulen Hausmitbewohner. "Diesmal wollte ich wieder zu 100 Prozent für die Kollegen da sein und nicht wieder, wie im vergangenen Jahr, Regie führen und gleichzeitig eine Rolle innehaben. Aber ich gebe zu, dass ich bisweilen neidisch bin auf die männlichen Darsteller. Manchmal denke ich: Hättest du doch beides vereinbart."
Und siehe da: Eine kurzfristig nötig gewordene Umbesetzung bringt es nun mit sich, dass Georg Mädl doch noch in den Genuss eines eigenen Auftritts kommt und er - wie vor 19 Jahren - in die Rolle des homosexuellen Mieters aus der Wohnung über der Hauptfigur des Bigamisten John Smith schlüpft.
Das Doppelgleisige, das Verquicken von Spielen und Anweisen, ist eine echte Herausforderung. "Wenn ich in meiner Rolle neben den anderen stehe, muss ich das Regieführen komplett ausblenden. Es kam schon vor, dass ich an den Lippen der Kollegen hing - und dabei meinen eigenen Einsatz verpasst habe."
Der Aufwand sei nicht zu unterschätzen, sagt er. "In einer solchen Produktion stecken jede Menge Schweiß und Fleiß. Das sind Pi mal Daumen 200 Stunden ehrenamtliches Engagement."
Stimulierender Energieaustausch
Aber der Spaß, das Gemeinschaftsgefühl, nicht zuletzt der Applaus des Publikums: Das alles ist es wert, sagt Georg Mädl. "Das Klischee von der großen Theaterfamilie stimmt schon. Es ist ein Energieaustausch zwischen den Leuten oben auf der Bühne und denen unten im Zuschauerraum."