Bürgermeister will sich "zurückhalten"

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Das Hochzeitsdorf Wirsberg - bald mit Hochzeitsmuseum? Foto: dpa
Das Hochzeitsdorf Wirsberg - bald mit Hochzeitsmuseum? Foto: dpa

Der Traum, Wirsberg zum Zentrum der deutschen und europäischen Hochzeitskultur zu machen, ist wieder auf dem Tisch. Geschäftsleute und Bürger haben den Antrag in den Gemeinderat eingebracht. Laut Bürgermeister Hermann Anselstetter (SPD) sind nun erst einmal die Antragsteller am Zug.

40 Geschäftsleute und Bürger haben im Gemeinderat den Antrag eingebracht, die Beratungen wieder aufzunehmen, Wirsberg zum Zentrum der deutschen und internationalen Hochzeitskultur weiter zu entwickeln - auch um die Talfahrt im Fremdenverkehr zu stoppen. Im Interview mit der Bayerischen Rundschau (hier die gekürzte Form) legt der Wirsberger Bürgermeister nun dar, warum er sich als bekennender Befürworter der Museumsidee nun nicht in den Vordergrund drängt.

BR: Freuen Sie sich über den Antrag, der fast zwei Jahre nach dem Bürgerentscheid gestellt wurde, mit dem das Hochzeitsmuseum im ersten Anlauf gestoppt worden war?
Herrmann Anselstetter: Ich war nicht überrascht, denn schon nach dem verpflichtenden einjährigen Denk- und Planungsverbot in Folge des Bürgerentscheids sind immer wieder Gastronomen und Geschäftsleute auf uns zugekommen und haben uns aufgefordert, das Projekt wieder voranzutreiben. Weil auch sie darin eine Jahrhundertchance sehen, den für Wirsberg immens wichtigen Fremdenverkehr langfristig anzukurbeln. Auch, weil bis dato keiner eine Alternative präsentiert hat, mit der der Absturz im Tourismus verhindert werden könnte.
Es waren im übrigen ja auch 2009 Geschäftsleute, die das Projekt zusammen mit der Verwaltung und den Fraktionsvorsitzenden geboren hatten. So ist die Idee des Hochzeitsmuseums entstanden, die bis Juli 2010 ja vom Gemeinderat mit einstimmigen Beschlüssen vorangetrieben wurde. Es ist und war, das will ich nochmals unterstreichen, nicht mein Museum.

Das Hochzeitsmuseum steht wieder auf der Tagesordnung. Wie schaut das weitere Vorgehen aus?
Der Gemeinderat hat den Antrag der Gastronomen und Geschäftsleute, die Beratungen wieder aufzunehmen, einstimmig begrüßt. Werner Herrmann vom Hotel Post, einer der Initiatoren, will nun zum runden Tisch einladen, bei dem über das weitere Vorgehen beraten wird. Weil ich niemanden beeinflussen will, habe ich den Fraktionsvorsitzenden und dem zweiten Bürgermeister im Vorfeld der jüngsten Sitzung übrigens angeboten, dass ich an dem Gespräch nicht teilnehme. Meine Kollegen haben mich aber gebeten, dabei zu sein.

Sie galten als der große Antreiber, haben durch das Veto beim Bürgerentscheid eine schmerzliche Niederlage erlitten. Wollen Sie deshalb nun zunächst mal in der zweiten Reihe bleiben?

Ich habe mich 2009 nicht aufgedrängt, bin damals vielmehr dadurch in die dominante Rolle gekommen, weil wir unter einem enormen Zeitdruck standen. Wir hatten im Gemeinderat im März den Beschluss gefasst, das Museum auf den Weg zu bringen, hatten da aber noch kein einziges Exponat. Wir waren aber aufgefordert, bis November die Förderanträge einzureichen und bis dahin auch eine museumsfähige Sammlung auf die Beine zu stellen. Ich habe mich eingesetzt und mit unserer wissenschaftlichen Mitarbeiterin Roswitha Meußdoerfer in kürzester Zeit 600 Exponate gesammelt. Dass mir mein Engagement negativ ausgelegt wurde, ist mir auch heute noch unverständlich. Beim jetzigen neuen Anlauf halte ich mich persönlich nun erst einmal zurück. Ich warte ab, welche Argumente die Geschäftsleute vorbringen und wie der Gemeinderat und die Bürger zum Hochzeitsmuseum stehen.

Fürchten Sie wieder Gegenwind aus der Bevölkerung?
Ich nehme das Ergebnis des Bürgerentscheids sehr ernst. Ich habe mich natürlich gefragt, ob ich Fehler gemacht, das Projekt zu stark vorangetrieben habe. Bei jedem Gespräch, das ich nach dem Denk- und Planungsverbot mit Tourismusexperten oder auch der Landesstelle für nichtstaatliche Museen geführt habe, wurde mir aber immer wieder versichert, dass das in Deutschland und Europa einmalige Museumskonzept für Wirsberg der ganz große Wurf wäre. Ich hoffe, dass das die Bürger heute auch so sehen.

Das komplette Interview lesen Sie in der Samstagsausgabe der Bayerischen Rundschau.

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