Die Feuerwehr Buchau-Dörfles hat einen Defibrillator angeschafft und schult nun die Bevölkerung im Umgang mit dem Gerät. Ein Vorfall im Frühjahr im Thurnauer Oberland ist der Grund für das Engagement.
Im Markt Thurnau gab es im Frühjahr einen Einsatz, bei dem es eine halbe Stunde gedauert hatte, bis ein Rettungswagen eingetroffen war. "Das war bei uns in Buchau Ortsgespräch", erzählt Feuerwehrmann Tim Pistor.
Und der Anlass, sich einmal zu erkundigen, welche Rettungswagen in der Umgebung von Buchau stationiert und wie lange deren Anfahrtszeiten sind.
Die Ergebnisse waren ernüchternd: Die nahe gelegendsten Rettungswachen befinden sich in Weismain und Thurnau, sie sind allerdings nachts nicht besetzt. Anders sehe es zwar in Burgkunstadt und Kulmbach aus, deren Anfahrtszeiten beliefen sich aber auf 16 bis 17 Minuten, "im besten Fall", wie Pistor sagt.
So kam er zusammen mit seinem Feuerwehr-Kollegen Ralf Bornschlegel auf die Idee, selbst die Initiative zu ergreifen und eine Defibrillator anzuschaffen. Das Besondere daran: "Wir wollten das Gerät nicht nur für die Feuerwehr, sondern für die Bevölkerung."
Deshalb wurde der "Defi" für jeden zugänglich am Gerätehaus in Buchau 69 angebracht. An dem Kasten, in dem sich der Defibrillator befindet, ist zudem ein Notrufknopf angebracht. "Der Kasten geht nur auf, wenn ein Notruf abgesetzt wird", erklärt Pistor.
Damit möglichst viele Leute über die Verwendung und Funktionsweise des Defibrillators Bescheid wissen, bietet die Feuerwehr nicht nur Info- und Schulungsabende an (siehe Infokasten), sondern auch komplette Erste-Hilfe-Kurse.
3500 Euro hat die Anschaffung des Defibrillators gekostet, hinzu kommen Ausgaben für Kurse, Wartung usw. "Insgesamt hat das Projekt einen Umfang von 4500 Euro", so Pistor. Finanziert wurde das Ganze über Spenden. Und die Unterstützung war groß, freuen sich Pistor und Bornschlegel.
Nicht nur mehrere Firmen (Hauptsponsor Arno Friedrichs Hartmetall, Mainleus, MI Mainleus Invest, Helmut Weiss, Kulmbach, Max Voggenreiter, Mainleus, WasserBauGesellschaft Service, Kulmbach, Püls-Bräu, Weismain, Dechant Hoch- und Ingenieurbau, Weismain, und Zimmerei Stenglein, Mainleus) gaben Geld, sondern auch viele Privatpersonen. Den Wartungsvertrag zahlt die Gemeinde Mainleus.
Natürlich ist es mit der Anschaffung allein nicht getan: Die Feuerwehr kontrolliert jeden dritten Tag die Funktionsfähigkeit des Defibrillators, alle zwei Jahre müssen die Batterien und Pads für die Elektroden getauscht werden.
Geeignet aufgrund seiner Lage ist der "Defi" neben Einsätzen in Buchau auch für Notfälle in Wüstendorf, Pöhl, Dörfles, Steinsorg und Weihermühle geeignet. Die Ausschilderung zum Standort soll in den nächsten Wochen erfolgen.
Wann braucht man eigentlich einen Defibrillator? Dazu haben wir Karl Bernet befragt, der beim BRK-Kreisverband Bayreuth ein Experte für Defibrillatoren ist und auch im Landkreis Kulmbach Vorträge hält.
Seinen Worten zufolge sind die Symptome einfach zu erkennen: Die Person ist bewusstlos - und damit nicht mehr ansprechbar - und atmet nicht mehr.
Die Nutzer werden per Ansage von dem Gerät genau geführt. Im Prinzip müssen nur die beiden Elektroden am freien Oberkörper des Patienten angebracht und der Knopf des Geräts gedrückt werden. Der damit ausgelöste Stromstoß kann Leben retten. Angst, etwas falsch zu machen, braucht niemand zu haben, denn das Gerät entscheidet selbstständig, ob ein Stromstoß ausgelöst wird.
Die nächsten Info- & Übungsabende für die Bevölkerung aus Buchau & Dörfles sind am Dienstag 3., und am Dienstag, 10. November, jeweils ab 19 Uhr im Feuerwehrhaus Buchau.
Internet www.ff-buchau-doerfles.de/ Anmeldungen erwünscht bei: Tim Pistor, Buchau 23, Telefon 09229/973260