Beim Blütenfasching in Kupferberg funkt's

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Beim Blick ins Fotoalbum müssen Monika und Herbert Opel schmunzeln. Seit dem Blütenfasching 1971 sind sie ein Paar. Foto: Matthias Beetz
Beim Blick ins Fotoalbum müssen Monika und Herbert Opel schmunzeln. Seit dem Blütenfasching 1971 sind sie ein Paar. Foto: Matthias Beetz
Jugenderinnerungen: Monika Zapf und Herbert Opel als Mitglieder der Kupferberger Prinzengarde. Foto:privat
Jugenderinnerungen: Monika Zapf und Herbert Opel als Mitglieder der Kupferberger Prinzengarde. Foto:privat
 

Seit Jahrzehnten gilt das Kupferberger Narrentreiben als Kontaktbörse. Auch der spätere Bürgermeister Herbert Opel hat seine "Liebste" dort kennengelernt. Am Samstag darf in der Stadthalle wieder geflirtet werden.

Kontaktbörsen gibt es zuhauf: Gedruckt, per Video oder im Internet. Auch den Kupferberger Blütenfasching könnte man dazu zählen. Immerhin haben schon viele Besucher des närrischen Treibens in Kupferberg dort ihren späteren Partner kennengelernt. "Das stimmt", bestätigen Herbert und Monika Opel. Sie gehören dazu.
Dass der Neufanger Herbert Opel so ganz ohne Widerstand seiner Altersgenossen in Kupferberg auf Brautschau gehen konnte, ist wohl vor allem dem Umstand geschuldet, dass er schon in jungen Jahren die Fußballstiefel für den FC schnürte und nach dem "Gymnasium in Eifing" und der Banklehre auch frühzeitig ein Auto besaß, mit dem er die Kupferberger Kumpels durch die Gegend - vorzugsweise zu den Fußballplätzen - chauffierte.

Das war in etwa die Zeit, als der junge Herbert erstmals bei der Kupferberger Prinzengarde mitmachte. Die bestand zur damaligen Zeit noch aus sechs jungen Damen und sechs jungen Herren, die nach dem Gardemarsch einen Gardetanz und natürlich den Eröffnungswalzer aufs Stadthallenparkett legten.

Der erste gemeinsame Auftritt

Bei seinem zweiten Gardeeinsatz 1970 traf der spätere Kupferberger Bürgermeister erstmals auf Monika Zapf, die gerade von ihrem gestrengen Herrn Papa die Zustimmung zur Tanzpremiere erhalten hatte. "Die würde mir schon gefallen", hatte sich Herbert Opel damals gedacht. Gefunkt hat es 1970 aber noch nicht.

Stattdessen folgten beide brav den damaligen Regenten Robert und Meta Hain, die die Kupferberger durch die Session führten. "Die Prinzenpaare waren damals meist schon verheiratet", erzählt Monika Opel. "Und wenn sie es nicht waren, dann ist auch meist nichts daraus geworden", ergänzt Ehemann Herbert schmunzelnd.

Dass der Blütenfasching - der Name rührt wohl von der Ende der 1940-er Jahre topaktuellen Kostümierung im Blumen-und Blütendekor her - schon damals etwas ganz Besonderes war, zeigte sich am großen Interesse. "Aus dem ganzen Umland kamen die Besucher nach Kupferberg", erinnert sich Herbert Opel. Heute kommen die Gäste aus ganz Oberfranken - wohl auch deshalb, weil den Blütenfasching der Hauch umweht, so manche Beziehung "gestiftet" zu haben.

Heiratsantrag auf der Bühne

Willi Michel, langjähriger Blütenfaschingmacher und Conferencier, kann das bestätigen. Sogar Heiratsanträge auf der Bühne hat er schon miterlebt. Und von Rudi Matysiak und Helmut Kollerer ("Zwei altgediente FC-Größen") weiß er, dass der Blütenfasching schon bei der Neuauflage Ende der 1940-er Jahre ehestiftende Wirkung hatte. Wer da alles "angebandelt" hat? Willi Michel übt sich vornehm in Schweigen ...

Bei Monika Zapf und Herbert Opel war es "im zweiten Anlauf" 1971 soweit: Einen Heiratsantrag gab es an jenem Abend zwar nicht; aber "der Deckel war drauf". Ein Jahr später wurde geheiratet.

2009 haben Monika und Herbert Opel den Blütenfasching letztmals besucht. Vielleicht sind sie ja am Samstag wieder dabei. "Ich hätte nichts dagegen. Und vorher noch schön essen gehen", sagt Monika Opel. "Immerhin ist am Samstag auch Valentinstag." Wenn das kein gutes Omen für einen Flirt beim Blütenfasching 2015 ist?