Bayernwerk unsicher, ob Gas bis Frühjahr reicht - Versorger appelliert an Privathaushalte

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Kulmbach: Bayernwerk unsicher, ob Gas bis Frühjahr reicht - und appelliert an Privathaushalte
Unser jetziges Sparverhalten entscheide laut Bayernwerk über die Gasspeicher im kommenden Jahr. Die Industrie spare bereits merklich.
Kulmbach: Bayernwerk unsicher, ob Gas bis Frühjahr reicht - und appelliert an Privathaushalte
Bayernwerk (Archivbild)

Laut dem großen bayerischen Strom- und Gasversorger Bayernwerk ist es nicht sicher, ob das Gas bis zum kommenden Frühjahr reicht. Eine große Auswirkung darauf habe unser jetziges Sparverhalten.

  • Bayernwerk äußert Zweifel an ausreichenden Gasvorräten 
  • "Lässt sich nicht abschätzen": Wieso der Winter 2022/2023 so entscheidend ist
  • Bundesnetzagentur: Gasverbrauch von Haushalten überdurchschnittlich hoch
  • Unter welchen Voraussetzungen wir gut über den Winter kommen

Die Bayernwerk AG versorgt große Gebiete Bayerns mit Strom und Gas. Dazu zählen auch Ober- und Unterfranken. Auf das kommende Frühjahr blickt Bayernwerk in Bezug auf einen ausreichenden Gasvorrat mit Unsicherheit. Doch Privathaushalte und Industrie hätten großen Einfluss auf die Entwicklung, heißt es. 

Reichen die Gasvorräte bis zum Frühjahr? Bayernwerk sieht möglichen "großen Einspareffekt" bei Privathaushalten

"Es ist zwar richtig, dass die bundesweit verteilten Gasspeicher fast vollständig gefüllt sind. Es lässt sich aber nicht abschätzen, wie viel von diesen Reserven im Frühjahr noch vorhanden sein werden", erklärt der stellvertretende Pressesprecher Michael Bartels auf Anfrage von inFranken.de.

Es sei vor allem vom Verlauf des kommenden Winters abhängig und dem damit verbundenen Verbrauch. "Schließlich genügen die Füllstände der Gasspeicher nur für eine Volllastausspeisung von rund 80 Tagen. Bei unseren Industrie- und Gewerbekunden spüren wir bereits deutlich, dass sie sparen." Einen großen Einspareffekt hätte in der jetzt begonnenen Heizperiode natürlich auch eine Reduzierung des Verbrauchs in den Privathaushalten - unabhängig vom Netzgebiet, betont Bartels.

"Daher ist ratsam, schon jetzt möglichst viel Gas einzusparen, damit mehr davon im Frühjahr vorhanden ist." Dazu meldete sich allerdings die Bundesnetzagentur in einer Pressemitteilung am 29. September 2022 mit einer "ernüchternden" Bilanz zu Wort: "Der Gasverbrauch von Haushalten und Gewerbe in der letzten Woche lag deutlich über dem durchschnittlichen Verbrauch der Vorjahre. Ohne erhebliche Einsparungen auch im privaten Bereich wird es schwer, eine Gasmangellage im Winter zu vermeiden."

Bundesnetzagentur nennt drei Bedingungen, wie wir "gut über den Winter kommen"

Im gemeinsamen Sparen sehe Bayernwerk laut Bartels "vor allem gesellschaftliche und wirtschaftliche Effekte: Zum einen können wir einer Engpasssituation zu Beginn des kommenden Jahres vorbeugen, die Auswirkungen auf nicht-geschützte wie möglicherweise auch geschützte Kunden haben könnte." Zum anderen könne der geringere Verbrauch und damit die geringere Nachfrage nach Gas auch Auswirkungen auf den Gaspreis an den Handelsmärkten, perspektivisch zugunsten der Kunden, haben.

In der aktuellen Situation gehe Bayernwerk davon aus, dass eine Beruhigung der Lage erst nach dem Winter 2023/2024 eintreten wird. Denn die marktwirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen seien noch instabil. "Erst wenn sich neue Angebotsmärkte, Transportwege und entsprechende Infrastrukturen für Flüssiggas oder Erdgas aus anderen Regionen etablieren, wird sich die Versorgungslage verbessern", heißt es abschließend.

Ähnlich äußert sich auch die Bundesnetzagentur: "Wir können angesichts der gut gefüllten Speicher unter drei Voraussetzungen gut über den Winter kommen: Erstens müssen die angestoßenen Projekte zur Erhöhung der Gasimporte realisiert werden. Zweitens muss die Gasversorgung in unseren Nachbarländern ebenfalls stabil bleiben. Und drittens muss Gas eingespart werden, auch wenn es zum Winter hin noch kälter wird. Da wird es auf jeden Einzelnen ankommen." 

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