Es ist ein Vorgeschmack auf das, was uns künftig noch heftiger droht: Spontan essen gehen ist teilweise nicht mehr drin.
Es ist ein Vorgeschmack auf das, was uns künftig noch heftiger droht: Spontan essen gehen ist teilweise nicht mehr drin. Wer keinen Tisch reserviert, kommt in der Corona-Krise auch in Kulmbacher Gaststätten und Restaurants oft nicht zum Zug.
Die Branche blutet
Dabei blutet die Gastronomie in der Pandemie - auch wenn die Reservierungsbücher teilweise voll sind. Mindestabstandsregeln rauben Tische, Kontaktbeschränkungen, deutlich erhöhte Hygienestandards sowie die Dokumentations- und Registrierungspflichten führen zu viel höheren Kosten bei gleichzeitig oft massiven Umsatzverlusten. Etlichen Prominenten wie TV-Starköchin Sarah Wiener hat Corona schon den Garaus gemacht. Wiener ist pleite, musste ihre Restaurants schließen. Ein Schicksal, das auch anderen Wirten droht. Staatliche Hilfen wie die Absenkung der Mehrwertsteuer sind da oft nur ein Tropfen auf den heißen Stein - der Gaststättenverband befürchtet ein Sterben auf Raten.
Ein Vorgeschmack
Was das für unsere fränkische Wirtshauskultur bedeutet? Sie ist gefährdet, denn viele Kneipen und Gaststätten standen ja schon vor der Corona-Krise aufgrund des Nachfolge- und Personalmangels sowie einer überbordenden Bürokratie auf der Kippe. Uns droht ein Höllenszenario: Dörfer, in denen es kein Wirtshaus mehr gibt, Gaststätten und Restaurants, die zwar nicht vor Corona kapitulieren, in denen man aber aufgrund der schwindenden Konkurrenz - und der großen Nachfrage - am Sonntag zum Mittagstisch keinen Platz mehr findet.
"Das Virus bietet uns einen Vorgeschmack auf das, was in naher Zukunft kommt", hat mir dieser Tage ein Wirt aus dem süd-westlichen Landkreis gesagt, der die Krise zwar überstehen mag, dessen Gaststätte aber trotzdem keine Zukunft hat. Denn einen Nachfolger hat auch er nicht. Einen Tisch wird man in seiner Kneipe in ein paar Jahren nicht mehr reservieren können.