Die Vorwürfe gegen den Awo-Kreisverband wegen angeblicher Begünstigungen beschäftigen mittlerweile den Bezirksverband Ober- und Mittelfranken.
Hoch schlugen die Wellen in den vergangenen Tagen bei der Kulmbacher Arbeiterwohlfahrt. Verschiedene Medien hatten Vorwürfe erhoben, wonach beim Awo-Kreisverband eine Art von Günstlingswirtschaft herrsche. Im Besonderen nahmen die Berichte die Auftragsvergabe für Architekturleistungen unter die Lupe. Die Kritik zielt darauf ab, dass jene Vergaben ohne öffentliche Ausschreibung geschähen und in aller Regel der Ehemann der Vorsitzenden Inge Aures, Hans-Hermann Drenske, und sein Büro den Zuschlag erhielt.
Ferner habe, so ein weiterer Vorwurf aus der Presse, Inge Aures im Zuge des Millionen-Bauprojekts für das Awo-Seniorenwohnheim am Rasen an den früheren Kreisvorsitzenden Oskar Schmidt einen "lukrativen Rentenjob" vergeben, für den jedoch die nötige Rechtfertigung zumindest fraglich sei. Auf diese Vorkommnisse hätten externe Prüfer in den vergangenen Jahren auch immer wieder hingewiesen, hieß es dazu in der Berichterstattung mit Blick auf interne Schriftstücke.
Haltlose Anschuldigungen
Während sowohl Inge Aures als auch Oskar Schmidt die Vorwürfe als haltlos zurückweisen (siehe BR vom Dienstag und Mittwoch), befasst sich aktuell der Awo-Bezirksverband Ober- und Mittelfranken mit den Anschuldigungen. Dort teilte man auf BR-Nachfrage mit, dass die Vorwürfe aktuell Gegenstand von Überprüfungen seien. Man bitte aber zum jetzigen Zeitpunkt um Verständnis, dass noch keine Aussagen zu Prüfungsergebnissen gemacht werden können.
"Rechtlich selbstständig"
Auf die Frage, ob der Bezirksverband mit Sitz in Nürnberg - und im Konstrukt der Awo-Hierarchie die nächst höhere Kontrollinstanz - von den genannten Warnungen externer Prüfer Kenntnis hatte und von der monierten Art der Auftragsvergabe wusste, heißt es in dem Antwortschreiben: "Die Kreisverbände sind als eingetragene Vereine rechtlich selbstständig. Deshalb werden Bauvorhaben und damit zusammenhängende Verträge grundsätzlich durch die zuständigen Instanzen vor Ort ohne Beteiligung des Bezirksverbandes abgeschlossen, geprüft und genehmigt. Dies war auch beim Kreisverband Kulmbach der Fall."
Was die Auftragsvergabe an das Büro Drenske sowie die Beschäftigung des Amtsvorgängers von Inge Aures als Projektleiter angeht, sahen Medien die Awo-internen Richtlinien (Compliance-Regeln) infrage gestellt. Auf diese Geschäfte unter vermeintlich nahe stehenden Personen geht auch der Bezirksverband ein. "Im November 2008 wurde von der Arbeiterwohlfahrt ein bundesweit geltender Unternehmenskodex beschlossen. Dieser wurde durch den Kreisverband Kulmbach zusätzlich durch einen ,Code of Conduct' als freiwillige Selbstverpflichtung mit umfassenden Regelungen zur Korruptionsprävention und zum Umgang mit Interessenkonflikten ergänzt. Geschäftsbeziehungen zu nahe stehenden Personen waren nach beiden damals geltenden Compliance-Regelungen nicht grundsätzlich und in jedem Fall ausgeschlossen, sondern nur unter strengen Bedingungen möglich."
Bundesverband wartet
Mögliche Interessenkonflikte waren demnach dem örtlichen Aufsichtsgremium im Kreisverband transparent offenzulegen und bedurften dessen Zustimmung. Darauf verweist übrigens auch der Bundesverband der Arbeiterwohlfahrt in Berlin. Dort erwarte man ebenfalls den Prüfbericht des Bezirksverbands als aufsichtsberechtigte Gliederung im Awo-Verbund.
Inge Aures ihrerseits bekundet, ihr sei bei der Aufstellung der lokalen Richtlinien ein "Interessenkonflikt" bewusst gewesen. Deshalb habe der Kreisverband "aus eigenem Ermessen im Dezember 2015 jene freiwillige Selbstbindung, den ,Code of Conduct', einstimmig beschlossen - und zwar lange, bevor die Awo Deutschland tätig wurde".
........ jaja ...... die Aures ........ und was war mit dem Schmidt? ....... 135.000 € in 40 Monaten .........!
Wenn ein Unternehmen wie die AWO Kulmbach sich die Mühe macht, einen Code of Conduct zu verfassen, weil man beispielsweise bei der Bauvergabe Interessenkonflikte befürchtet, wäre es sehr interessant zu erfahren, wie diese Selbstverpflichtung aussieht und in welchen Bereiche man geltende Gesetze noch verschärft. Ich glaube nicht, dass hier wirklich Festlegungen getroffen sind sondern Papier mit nichtssagenden Phrasen gefüllt wurde. Vielleicht kann die Presse mal nachfragen, was dort steht; das sollte bei einem gemeinnützigen Verein kein Geheimnis sein. Dann wissen wir mehr. Wenn also die AWO KU ein eigenständiger Verein ist, kann Trickserei auch zur Aberkennung der Gemeinützigkeit führen. Auch diese Risoko ist bei der Gesamtbetrachtung einzubeziehen.