Der Bamberger Buchhändler wird 2018 verkauft. Die Kulmbacher Filiale wird als einzige geschlossen. Die Stadt sei ein schwieriger Standort, heißt es.
"Drei Buchhandlungen funktionieren in einer Stadt dieser Größenordnung nicht", sagt Christian Riethmüller über Kulmbach. "Das würde zu einem Verdrängungswettbewerb führen - und das ist nicht unser Geschäftsmodell", meint der Mitinhaber und Geschäftsführer des schwäbischen Buchhändlers Osiander.
Und begründet damit, warum das expandierende Unternehmen die Bamberger Zentrale und vier der fünf Filialen des Medienhauses Hübscher kaufen wird, an der Kulmbacher Filiale aber kein Interesse zeigt.
47 Filialen
Die Übernahme zum 1. Januar 2018 teilten Osiander und Hübscher am Mittwoch per gemeinsamer Presseerklärung mit. Das Unternehmen Osiander bekommt mit Hübscher in Bamberg, Hallstadt, Haßfurt, Fürth und Neumarkt seine Buchhandlungen Nummer 43 bis 47.
Erst im Frühjahr hat Osiander ein schwäbisches Bücherhaus mit vier Niederlassungen übernommen.
Schwieriger Standort
Für die Standorte Bamberg, Hallstadt, Fürth, Haßfurt und Neumarkt solle sich nichts ändern. Alle Beschäftigten würden übernommen, wie Hübscher-Geschäftsführer Michael Genniges auf Nachfrage ausdrücklich versicherte. Nur Kulmbach macht zu. Laut Genniges ende der Mietvertrag ohnehin. Außerdem sieht er "an diesem schwierigen Standort keine Entwicklungsmöglichkeiten".
Christian Riethmüller pflichtet ihm in dieser Einschätzung bei. "Ich habe mich in Kulmbach umgesehen.Es gibt dort zwei andere gute Buchhandlungen
(Anm. d. Red.: Friedrich am Holzmarkt sowie Rupprecht in der Langgasse), die eine bessere Lage haben als der Laden im nicht gerade schmucken Einkaufszentrum."
Außerdem reiche die Kaufkraft in Kulmbach seiner Meinung nach für drei gut sortierte Läden einfach nicht aus. "Irgendeiner hätte dran glauben müssen. Wir oder einer der anderen", sagt Riethmüller, der darauf hinweist, dass die Filiale wohl auch unter Hübscher geschlossen worden wäre. Zu gering war der Umsatz, zu hoch der Verlust.
Von den vier Mitarbeitern müssen sich nun mindestens zwei auf Arbeitssuche begeben. Wie Hübscher auf Anfrage bestätigte, werde ein Lehrling, der im Januar 2018 fertig wird, ebenso nicht von Osiander übernommen wie ein fester Mitarbeiter. Der andere Auszubildende und der zweite Angestellte hätten das Angebot bekommen, nach Bamberg oder nach Hallstadt zu wechseln.
Kein Ankermieter
Anja Curioso Naiaretti, Centermanagerin im "Fritz", macht den Internethandel für den mangelnden Umsatz von Hübscher verantwortlich. "Bedauerlich, sie waren ein toller Mieter, der von den Kunden gut angenommen wurde und zusammen mit Depot einen guten Branchenmix lieferte", lautete ihre Reaktion am Mittwoch.
Allerdings, so die Centermanagerin, zähle Hübscher im Gegensatz zu H&M oder Kaufland nicht zu den wichtigen Ankermietern, deretwegen die Kunden hauptsächlich ins Einkaufszentrum kommen. Über eine Nachfolgeregelung sei noch nicht entschieden.
Drei Buchläden einer zu viel?
Doch ist Kulmbach wirklich nicht attraktiv genug für drei Buchläden? Magdalena Sarmann, Filialleiterin der Buchhandlung Rupprecht in der Langgasse, widerspricht der These. "Ich sehe Kulmbach nicht so negativ, kann mich nicht beschweren. Gerade die Urlauber im Sommer oder zur Bierwoche bringen Kaufkraft mit."
Lediglich die derzeit fehlenden Parkplätze in der Innenstadt sind nach ihren Worten ein vorübergehendes Manko. Dennoch ist die Chefin der Kulmbacher Rupprecht-Filiale - insgesamt ist das Unternehmens aus der Oberpfalz an 39 Orten vertreten - aber naturgemäß "nicht böse, wenn es weniger Konkurrenz gibt". Obwohl Hübscher im "Fritz"-Einkaufszentrum aufgrund der Entfernung keine direkte Konkurrenz gewesen sei. Um für die Zukunft gewappnet zu sein, setzt Sarmann auf die Verzahnung von Laden und Online-Shop: "Bei uns kann man zum Beispiel online ein Buch vorbestellen und am nächsten Tag im Laden abholen."