IBP-Ingenieure nehmen die Einwände der Bürgerinitiative gegen das Baugebiet Steigengasse sehr ernst.
Samstagvormittag, die Sonne brennt vom Himmel. Als Bürgermeister-Stellvertreter Alexander Wunderlich mit Erich Hahn und Christian Heiß vom Ingenieurbüro IBP zum Ortstermin kommt, haben sich rund 30 Anwohner eingefunden. Sie gehören größtenteils zur Bürgerinitiative gegen die Erweiterung des Baugebiets Steigengasse, die befürchtet, dass für die Altanwohner die Hochwassergefahr noch größer wird, und machen auf Problemzonen aufmerksam.
Zum Beispiel das Rinnsal, das im offenen Graben dahinschlängelt und harmlos aussieht. Doch schon ein heftiger Regenfall verwandele alles. Denn die Verrohrung reiche nicht aus, dann trete das Wasser über den Graben, überflute die Straße und laufe Richtung Neubaugebiet.
Auch von den grünen Wiesen der "Neuenmarkter Toskana" schieße das Wasser talwärts.
Die Anwohner, die im Baugebiet Steigengasse wohnen, haben dieses Naturschauspiel schon oft beobachtet und schlimme Erfahrungen gemacht. Dann sei man machtlos. Die meisten Häuser sind mit kleinen Mauern umgeben. Viele Neuenmarkter haben Gräben gezogen.
Auch Wolfgang Herold, der erst seit 2010 hier wohnt, kennt das Dilemma. "Mich haben Nachbarn auf die Situation aufmerksam gemacht. Wir haben dann umgeplant und auf einen Keller verzichtet", sagt er. Bislang hat er Glück gehabt. Doch auf keinen Fall dürften die künftigen Häuser, die an sein Grundstück angrenzen, höher liegen.
Auf jeden Fall möchten die Altanwohner eine notarielle Festlegung, dass das Aufschütten des Geländes verboten werden soll.
Denn sie fürchten, in Zukunft noch mehr Wasser zu bekommen von den versiegelten Flächen aus dem Neubaugebiet.
Doch genau dies soll nicht der Fall sein, erklären die beiden Ingenieure vom Büro IBP. Denn das Wasser solle schon vor dem Baugebiet umgeleitet werden. Und zwar so, dass auch eine Verbesserung für die Altanwohner eintritt. "Er wird gar nicht mehr so viel Wasser kommen", verspricht Christian Heiß. Er räumt aber ein, dass der Damm nicht einfach anzulegen ist. Die Anwohner bringen ein offenes Grabensystem ins Gespräch - auch wegen des Pflegeaufwandes.
Zur Sicherheit solle entlang der Häuser, die jetzt schon stehen, noch ein weiterer Graben gezogen werden, wünschen sich die Altanwohner. Steffen Auerswald zeigt den Graben, den er an seinem Grundstück entlang geführt hat: Der Graben sei regelmäßig gefüllt, aber die einzige Möglichkeit, das Wasser, das vom Berg kommt, abzuleiten.
Der Nachbar habe seine Mauer bereits aufgestockt.
Immer wieder schildern Anwohner, welche Wassermassen vom Berg runterkommen. Das Wasser fließe durch die Gärten, schieße über Mauern hinweg.
Auf keinen Fall dürfe das Wasser beim letzten Haus in der Steigengasse in den Gasgraben geleitet werden, meint Ingenieur Erich Hahn. Sonst könnte es einen Rückstau geben. "Möglicherweise könnte man die Straße abtragen, dass das Wasser nach hinten - weg vom Baugebiet - abfließen kann", regt er an. Das wäre ein Pufferzone im Fall eines Starkregenereignisses. Auch die Drainage solle überprüft werden. "Wir müssen dafür sorgen, dass wir das Wasser - egal, wie viel kommt - beim Einleitungspunkt unter Kontrolle haben", sagt Hahn und gibt den Anwohnern mit ihren Befürchtungen recht.
IBP: Problem erkannt
Alle Maßnahmen, um die neuen und
die alten Anwohner des Baugebietes zu schützen, sollen so geplant werden, dass sie auch ins Hochwasserkonzept passen und förderfähig sind, erklärt Hahn. "Wir haben das Problem erkannt. Wir müssen die Einwände der Anwohner ernst nehmen, und das tun wir auch", verspricht der IBP-Ingenieur.
Alexander Wunderlich bietet an, im Gespräch zu bleiben. "Wir wollen eine Verbesserung für die Altanlieger. Wir nehmen ihre Anliegen ernst", erklärt er.