Doping-Betrügereien haben den deutschen Profi-Radsport zu Boden gebracht. Jetzt will ihm ausgerechnet ein Pharma-Konzern wieder auf die Beine helfen, der einst den Werbeslogan "Doping für die Haare" geprägt hat.
Endlich - nach fünf Jahren hat wieder eine große deutsche Firma ihr Herz für den Radsport entdeckt. Wurde auch Zeit, denn der Sport ist doch längst wieder sauber. Darauf können Sie Gift nehmen!
"Der Gürtel muss zu den Schuhen passen" - hat einmal der Fußball-Weise Lothar Matthäus gesagt. Trifft auch auf das Sponsoring zu. Welche Symbiose könnte also perfekter sein als die zwischen Profi-Radsport und einem Pharmakonzern? Fast schon logisch, dass der Bielefelder Shampoo-Hersteller Alpecin ("Doping für die Haare") dem Giant-Shimano-Rennstall mit einer 16-Millionen-Spritze Beine machen will.
Schließlich ist doch der Profi-Zirkus wieder völlig sauber.
Zumindest sind es die deutschen Weltklasse-Sprinter Marcel Kittel ("Es darf keine Toleranz gegenüber Betrügern geben") und John Degenkolb ("Viele Sachen im Radsport haben sich gewandelt"). Todsicher.
Davon ist auch die ARD felsenfest überzeugt. Just am gleichen Tag, als Alpecin sein Sponsoring verkündete, offenbarte der Sender, dass er heuer wieder live von der Tour de France berichtet. Den Deal zwischen dem Giant-Rennstall und Alpecin hat übrigens der frühere ARD-Nachrichtensprecher Marc Bator, jetzt Berater des Giant-Teams, mit eingefädelt - reiner Zufall.
Also alles wieder sauber, Männer? Zumindest schon mal die Haare.
Hallo Christian,
da muss ich mal was dazu sagen. Kaum ist im deutschen Profi-Radrennzirkus, und im Amateurbereich auch, wieder ein Aufwärtstrend zu vermelden, tragen die Medien wieder mit negativ angehauchten Kommentaren zur "Meinungsmache" bei.
Das Thema hatten wir ja schon von ein paar Jahren.
Da kannst Du alle Sportarten hernehmen, wo viel Kohle im Spiel ist da wird auch beschissen auf Teufel komm raus. Am schlimmsten treiben es die Ostblockstaaten, allen voraus die Russen. Siehe Winokurow, der Mann war und ist der Oberdoper der Rennsportszene. Wenn solche Nestbeschmutzer nicht von der UCI und anderen verantwortlichen Organisationen aus dem Verkehr gezogen werden, dann danrf man sich nicht wundern.
Nicht anders ist es beim Biathlon, in der Langlaufszene, oder im Trathlon, in der Leichtathletik usw. usw.
Dort wo Kontrollen ernst genommen werden, spiegelt es sich auch in Erfolgs/Misserfolgsbilanz wider.
Jede" Leistungexplosion", wie es ja gerne so oft bezeichnet wird, ist zu hinterfragen.
Es gab und gibt in jeder Sportart Ausnahmetalente.
Wenn aber immer die gleichen Staaten in den speziellen Disziplinen vorne sind, dann ist doch klar was dahinter steckt.
So lange die mafiösen Strukturen im Sport und in der Gesellschaft nicht zerschlagen werden, wird sich da nix ändern.
Oder man muß das als "normal" sehen und Doping zulassen und zweigleisig fahren: Eine Seite mit sauberem Sport, der wird gefördert, die andere Seite mit gedopten Sportern die müssen sehen wie sie klar kommen.
Aber wer will das schon....
Mit sportlichem Gruß
Jürgen Holzmann