Alexander Herrmann kocht in Kulmbach mit Seehofer

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Zu Beginn fühlte sich Horst Seehofer in seiner Schürze etwas unwohl. Er holte sich bei Sternekoch Alexander Herrmann wertvolle Tipps. Fotos: Martin Kreklau
Zu Beginn fühlte sich Horst Seehofer in seiner Schürze etwas unwohl. Er holte sich bei Sternekoch Alexander Herrmann wertvolle Tipps. Fotos: Martin Kreklau
 
 
 
 
 
 
 
 
Auch OB Henry Schramm (m.) durfte mitkochen.
Auch OB Henry Schramm (m.) durfte mitkochen.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Was seine Kompetenzen beim Kochen betrifft, war Ministerpräsident Horst Seehofer in Kulmbach eher skeptisch.

Das Kompetenzzentrum für Ernährung in Kulmbach lud zum "Kochen für und mit der Politik ein".

Wenn ein Ministerpräsident den weiten Weg von Berlin nach Kulmbach auf der Autobahn in Kauf nimmt, dann muss schon etwas Wichtiges passiert sein. Horst Seehofer tat genau das - um in Oberfranken Semmelbrösel zu machen. Gemeinsam mit Sternekoch Alexander Hermann und Kulmbachs Oberbürgermeiter Henry Schramm nahm er an der Veranstaltung "Kochen für und mit der Politik" teil, und das, obwohl Seehofer mit dem Kochen nach eigener Aussage wenig am Hut hat.



"Ich bin da völliger Laie und nur zu Hilfsarbeiten zu gebrauchen", sagte Seehofer im Vorfeld, "und immer wenn ich allein daheim was probiert hab', stand meistens alles im Rauch." Deshalb bat er Hermann auch gleich, ihn nicht zu sehr zu fordern. Anlass für das gemeinsame Kochen waren die ersten bayerischen Ernährungstage in Kulmbach.

Offen und ehrlich gab Seehofer zu: "Da ich gerade von ganz anderen Geschäften komme, muss ich erstmal sehen wo ich bin und worum's geht." Immerhin lobte er Kulmbach in seinem Grußwort als "wichtigsten Lebensmittelstandort in Europa." Großer Applaus. Da ein bayerischer Ministerpräsident weiß, wie man sich in Franken Freunde macht, betonte Seehofer, dass Bayern nicht nur aus München bestehe. "Wir brauchen starke Regionen." Deshalb sei es gut, dass man in Kulmbach ein solches Ernährungszentrum geschaffen habe.
Um den Gästen die Bedeutung der Ernährungstage ins Bewusstsein zu rufen, berichtete Seehofer aus seiner Kindheit: "Damals waren Schokoriegel oder Fleisch seltene Genüsse. Heute ist Genuss die Regel", sagte der bayerische Ministerpräsident.


Das perfekte Steak

Nachdem Sternekoch Alexander Hermann den Gästen gezeigt hatte, wie man das perfekte Steak brät, bat er Horst Seehofer an den Herd. Der fühlte sich in seiner Schürze zunächst sichtlich unwohl. Seine erste Aufgabe war es, Semmelbrösel herzustellen - Hermann hatte die Bitte Seehofers also beherzigt. Es folgte eine Premiere: Zum ersten Mal in seinem Leben schlug Horst Seehofer Eier auf. Er selbst schlug sich tapfer. Die Zuschauer hatten indes wenig von dem Schauspiel, da sich inzwischen eine Medientraube um den Ministerpräsidenten gebildet hatte. Viele mussten deshalb auf die an der Wand montierten Bildschirme starren. Dort waren allerdings nur Brösel und aufgeschlagene Eier zu sehen. Gut, dass auch das Fernsehen da war.

Henry Schramm kümmerte sich in der Zwischenzeit um Rote Bete, um einen Salat daraus zu zaubern. Alexander Hermann blickte ihm dabei kritisch über die Schulter. Drei Eier würden reichen, wandte sich Hermann an Seehofer. Na gut, eins noch - für die Kameras.

Dann war Horst Seehofer vom Kochen befreit, musste sich allerdings gleich der nächsten Aufgabe zuwenden: Einer Diskussionsrunde mit Experten. Schnell war man sich einig, dass gesunde Ernährung und viel Bewegung die Grundsteine eines gesunden Lebens sind. Da stellt der bayerische Ministerpräsident eine entscheidende Frage: Helmut Schmidt (geboren 1918) rauche, trinke viel Kaffee und sei ständig im Stress - ob er also wohl die Ausnahme sei? Auch hier war man sich schnell einig: die absolute Ausnahme.


Seehofers Frau rief

In Windeseile waren zwei Stunden vergangen, und Seehofer musste weiter - ein Termin mit seiner Frau rief. Da er in Kulmbach zu Besuch war, kam er natürlich nicht umhin, das Kulmbacher Bier zu kosten. "Ist das gesund?", fragte Seehofer und nahm einen Schluck. Dann musste er aber wirklich weiter. Beim Publikum verabschiedete er sich mit einem Merksatz: "Der Gesunde hat viele Wünsche, der Kranke nur einen."

Im Stillen bat Henry Schramm seinen Gast noch, Kulmbach nicht zu vergessen. Die anfängliche Skepsis Seehofers schien inzwischen verflogen zu sein: "Das hat mir jetzt direkt Spaß gemacht", sagte er. Schramm betonte, dass es aller Ehren wert sei, dass Horst Seehofer den weiten Weg aus Berlin auf sich genommen hat, um an diesem Abend dabei zu sein. Schramm hatte dann noch einen Schlusssatz auf den Lippen, auf den sicher schon einige Gäste sehnsüchtig gewartet hatten: "Und jetzt gibt's Essen."