45 Kilometer in den Tod: Das Bundesamt für Flugunfalluntersuchung hat einen Zwischenbericht über den Absturz des Ultraleicht-Flugzeugs am Kulmbacher Flugplatz vorgelegt. Im August war ein 60-Jähriger bei dem Unglück ums Leben gekommen.
Rund drei Monate nach dem Absturz eines Ultraleichtflugzeugs auf dem Kulmbacher Flugplatz haben die Ermittler jetzt alle Fakten und technischen Daten zusammengetragen, die zur endgültigen Klärung der Absturzursache verwendet werden. Den entsprechenden Zwischenbericht gab gestern das Bundesamt für Flugunfalluntersuchung bekannt.
Der Ablauf des Unglücks gestaltete sich nach den Erkenntnissen der Fachleute folgendermaßen: Es war der Nachmittag des 8. August, als der 60-jährige Pilot zu dem verhängnisvollen Flug auf dem Flugplatz Burg Feuerstein gestartet war. Der Mann hatte nach einer längeren Flugpause am Tag zuvor mit einem Fluglehrer 24 Platzrunden über Burg Feuerstein gedreht, ehe er noch einige Runden alleine im Cockpit saß.
Am Unglückstag waren weitere Flüge mit einem Fluglehrer geplant, da der Mann seine Ultraleichtflugzeug-Lizenz auf die Passagierflugberechtigung ausweiten wollte.
Dazu sollte der 60-Jährige zunächst die dafür notwendigen Überlandflüge absolvieren.
Ein erster Flug an diesem Tag nach Haßfurt und zurück nach Burg Feuerstein verlief ereignislos. Um 15.04 Uhr startete er dann zum 45 Kilometer entfernten Kulmbach.
Nochmal durchgestartet Nach Angaben des Flugleiters meldete sich der Pilot fünf Minuten vor Erreichen des Flugplatzes Kulmbach über Funk mit der Bitte um Landeinformationen. Nach Einschätzung des Towers war der Endanflug zu hoch erfolgt. Das Aufsetzen auf der Piste um 15.39 Uhr fand nach der Halbbahnmarkierung statt.
Der Pilot habe nicht die Richtung halten können, sei durchgestartet und habe eine Platzrunde geflogen. Der zweite Landeversuch erfolgte um 15.42 Uhr. Der Flugleiter beschrieb die Landung als hartes Aufsetzen mit anschließendem erneuten Abheben beziehungsweise Springen.
Danach geriet das Ultraleichtflugzeug ins Schlingern und brach zum linken Pistenrand aus. Der Pilot startete ein zweites Mal durch.
Maschine ging in Flammen auf Mehrere Zeugen beobachteten dann, wie das Flugzeug in nördlicher Richtung nach links in einem steilen Steigwinkel flog. In etwa 30 Metern Höhe kippte der Flieger über die linke Tragfläche ab und prallte auf den Boden. Die Maschine ging in Flammen auf, der Pilot hatte keine Chance. Das Rettungsgerät war nicht ausgelöst.
Das Flugzeug war etwa 300 Meter nördlich der Piste auf einer Wiese aufgeschlagen. Der Rumpf und die Tragflächen waren verbrannt, übrig geblieben war ein Tragflächengerippe. Ein Propellerblatt befand sich 12,40 Meter vom Wrack entfernt. Die Stellung der Landklappen und die Position der einzelnen Schalter waren für die Experten nicht mehr feststellbar.
Der Mann war seit Oktober 2012 im Besitz eines Flugscheins für Ultraleichtflugzeuge. Nach dem Lizenzerwerb war er nur etwas über zwölf Stunden in der Luft. Seine Gesamtflugerfahrung auf Ultraleichtflugzeugen betrug 75 Stunden. Eine Privatpiloten-Ausbildung hatte der Mann im Jahr 2010 begonnen, aber abgebrochen.
Nach Angaben des Bundesamts für Flugunfalluntersuchung, das seinen Sitz in Braunschweig hat, herrschten zum Unfallzeitpunkt Sichtflugbedingungen.
Ermittlungen gehen weiter "Der Zwischenbericht gibt jetzt erst einmal alle Fakten und technischen Daten wieder", erklärte der Pressesprecher des Bundesamts, Germout Freitag, gegenüber inFranken. Die Untersuchungen nach der Unglücksursache gingen weiter. "Es gibt ja nur zwei Möglichkeiten: technisches oder menschliches Versagen", stellt er klar.
Was letztendlich zu dem Absturz geführt hat, werde im Abschlussbericht festgestellt. "Der sollte spätestens ein Jahr nach dem Unfall vorliegen", so Freitag weiter. Diese Vorgabe werde meistens - aber nicht immer - eingehalten. Zu Verzögerungen komme es in der Regel dann, wenn Dritt-Firmen in die Ermittlungen einbezogen werden müssen.