Abschlussfeier im Corona-Modus

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Die allermeisten Schüler haben das Abitur, die Fachhochschulreife, die Mittlere Reife oder den Quali in der Tasche. Ausgelassen feiern kann man den erfolgreichen Abschluss im Corona-Jahr aber nicht. Symbolbild: Tobias Kleinschmidt/dpa
Die allermeisten Schüler haben das Abitur, die Fachhochschulreife, die Mittlere Reife oder  den Quali in der Tasche. Ausgelassen feiern kann man den erfolgreichen Abschluss im Corona-Jahr aber nicht. Symbolbild: Tobias Kleinschmidt/dpa

Wie entlässt man Absolventen im würdigen Rahmen? Eine Frage, die sich allen Schulen stellt. Die Schüler bleiben heuer meist unter sich. Das hatten sie sich vor Corona anders vorgestellt, so auch MGF-Kollegstufensprecherin Lea Potzel.

Schule ist anders im ersten Halbjahr 2020, und das bekommen auch die Absolventen zu spüren. Die Zeugnisübergabe im großen Rahmen, die wird es diesmal nicht geben - die Kulmbacher Gymnasien, das Berufliche Schulzentrum, die Realschule und die Mittelschulen können ihre Schüler nur im abgespeckten Corona-Modus verabschieden.

Abiball wurde abgesagt

"Wir hatten uns das zu Schuljahresbeginn natürlich anders vorgestellt", sagt Lea Potzel, die Kollegstufensprecherin und eine von 82 Abiturienten am Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasium ist. Schon der Abiball in der Stadthalle, der am 26. Juni stattfinden sollte, musste abgesagt werden. Jetzt folgt die Schmalspur-Verabschiedung am 17. Juli mit einem Gottesdienst in der Petrikirche und der Zeugnisübergabe in der Zweifachturnhalle. Beides geht ohne Mütter und Väter über die Bühne, denn nur ein Elternteil hätte aufgrund der Besucherbegrenzung teilnehmen dürfen. "Viele haben nicht gewusst, wen von beiden sie mitnehmen sollen. Deshalb haben wir beschlossen, dass gar kein Elternteil teilnimmt", sagt Lea Potzel. Beide Veranstaltungen werden vom Filmteam der Schule aufgezeichnet. "Dann können wir uns die Verabschiedung zuhause mit der Familie anschließend in aller Ruhe anschauen", so die 18-Jährige.

Die Feier wird nachgeholt

Eine richtige Feier ist zurzeit nicht möglich. Der Abiball soll möglichst nachgeholt werden, im Sommer kommenden Jahres dann auch eine richtige Abschiedsfete steigen. "Wir hoffen, dass das klappt.Dann hätten wir wenigstens die Chance, uns richtig von unseren Lehrern zu verabschieden. Das ist zurzeit ja nicht möglich."

Das planen die Schulen

Für die Schulen ist es es eine große Herausforderung, die Verabschiedung in einem würdigen Rahmen über die Bühne zu bringen. Nachfolgend die Pläne der beiden Gymnasien, des Beruflichen Schulzentrums, der Realschule und Mittelschulen. Realschule An der Realschule wurden die Mittlere-Reife-Zeugnisse bis dato in der Dreifachturnhalle ausgehändigt - vor bis zu 1000 Leuten. "Das ist diesmal natürlich nicht möglich", sagt Rektorin Monika Hild. Für alle fünf zehnten Klassen sei eine Abschlussveranstaltung geplant, die aller Voraussicht nach auf dem Sportplatz stattfinden wird. "Dort gibt es ja die große Tribüne. So hätten beide Elternteile der Absolventen die Möglichkeit, teilzunehmen", erklärt Hild, die weiß, dass die Veranstaltung dort wetterabhängig ist.

"Wir wollen den 115 Schülern einen feierlichen Abschluss bereiten", stellt die Schulleiterin fest, verweist aber darauf, dass man auf das sonst übliche Büfett beispielsweise verzichten muss. Auch der Gottesdienst in der Mangersreuther Kirche findet nicht statt. "Da dürfen nur 30 Leute rein", sagt Hild, nach deren Worten eine interkulturelle Meditation in die Abschlussfeier am 24. Juli einfließen soll. Am 15. Juli enden die Prüfungen. "Das ist ein enges Zeitfenster", betont Hild, die in den vergangenen Monaten wie ihre Schulleiterkollegen gelernt hat, dass man in Pandemie-Zeiten Improvisationstalent unter Beweis stellen muss. Berufliches Schulzentrum Eine gewaltige Herausforderung muss das Berufliche Schulzentrum bewältigen, stehen doch mehrere Verabschiedungen an. Wie Leiter Alexander Battistella mitteilt, werden bei der Feier der Berufsschule und der Fachschulen am 30. Juli in der Aula nur der Rolex-Preisträger und die Schulbesten ausgezeichnet. Die sonst übliche Feier mit über 300 Besuchern könne nicht abgehalten werden. "Diesmal dürfen nur maximal 50 Leute in der Aula sein." Einfacher fällt die Verabschiedung der Wirtschaftsschule am 23. Juli, denn es gibt da nur eine Klasse. "Da können alle Schüler mit einem Elternteil teilnehmen."

Die Verabschiedung der Fach- und Berufsoberschule, die 170 Absolventen haben, erfolgt normalerweise mit 600 Gästen in der Stadthalle. In diesem Jahr findet am 29. Juli ein Abschlussgottesdienst in der Petrikirche statt, in die laut Battistella nach dem Hygienekonzept 190 Personen dürfen. "Ich schätze, dass 160 Absolventen kommen, denn einige sind da schon im Urlaub", so der Schulleiter. Eltern könnten nicht teilnehmen, es würden in der Kirche auch nur die Besten gewürdigt. Die Zeugnisse werden nach dem Gottesdienst ausgehändigt. MGF-Gymnasium Am Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasium findet die Zeugnisübergabe am 17. Juli statt. Um 16 Uhr beginnt nach den jetzigen Planungen ein Gottesdienst für die 82 Abiturienten in der Petrikirche. Da nur ein Elternteil teilnehmen dürfte, hätten sich die Schüler entschieden, den Gottesdienst ohne Väter und Mütter zu feiern, so Schulleiter Horst Pfadenhauer. Die bleiben auch bei der anschließenden Verabschiedung in der Zweifachsporthalle außen vor. Wie Pfadenhauer mitteilt, wird die Filmgruppe in der Kirche und Turnhalle Beiträge aufnehmen, die sich die Schüler mit Eltern und Verwandten zuhause anschauen könnten. Es habe die Überlegung gegeben, die Verabschiedung ins Freigelände der Schule zu übertragen. "Das wäre aber ein aufwendiges Projekt." Wie die Schüler wünscht sich Pfadenhauer, dass 2021 eine große Abifeier im Vor-Corona-Modus nachgeholt wird. CV-Gymnasium Auch das CVG plant einen Abschlussgottesdienst in der Petrikirche, der am 17. Juli  um 13 Uhr stattfinden soll. Um 15 Uhr ist für die 61 Abiturienten die Zeugnisübergabe in der Stadthalle vorgesehen, wie Schulleiterin Ulrike Endres mitteilt. Wie am MGF können auch hier nur die Schüler teilnehmen. Alles sei aber noch davon abhängig, ob man die Genehmigung des Kulmbacher Landratsamtes erhalte, so Endres. Mittelschulen Maximal 50 Personen dürfen auch an den Abschlussfeiern in den Mittelschulen teilnehmen, wie Schulrätin Kerstin Zapf mitteilt. Die Hygieneregeln müssten eingehalten werden, ansonsten sei es den Schulen überlassen, in welchem Rahmen sie die Feiern durchführen. An der Hans-Edelmann-Schule werden die vier Abschlussklassen (eine Quali, drei Mittlere Reife) am 23. Juli zum Beispiel klassenweise in der Aula beziehungsweise Turnhalle verabschiedet, wie Schulleiter Jochen Kees mitteilt. Je eine Begleitperson dürfe teilnehmen.