17-Jährige Schülerinnen der Kulmbacher FOS lernen und lehren in Straßburg

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In der Krippe spielt und lernt Sophia Merkel mit den Kindern.
In der Krippe spielt und lernt Sophia Merkel mit den Kindern.
Mareike Lindner lernt in der Vorschule mit den Kindern am von ihr mitgebrachten PC.
Mareike Lindner lernt in der Vorschule mit den Kindern am von ihr mitgebrachten PC.
 
Sonja Kröner beim Vorlesen in der Kinderkrippe.
Sonja Kröner beim Vorlesen in der Kinderkrippe.
 
Jessica Schertel führt mit den drei bis sechs Jahre alten Kindern in der Vorschule ein von ihr vorbereitete Lernsequenz mit Mikroskop am PC durch. Fotos: privat
Jessica Schertel führt mit den drei bis sechs Jahre alten Kindern in der Vorschule ein von ihr vorbereitete Lernsequenz mit Mikroskop am PC durch.  Fotos: privat
 

Vier Schülerinnen der Kulmbacher FOS entdecken deutsch-französische Unterschiede in einer Kinderkrippe und in einer Vorschule in Straßburg. Dabei lernen sie nicht nur die Sprache besser kennen.

Für Fachoberschüler ist es gang und gäbe, dass sich Theorie und Praxis während eines halbjährigen Praktikums verzahnt. Dann gewinnen sie Eindrücke in die Berufe, die zu dem von ihnen gewählten Ausbildungszweig passen.

An zwei besonderen Praktikumsstellen konnten die beiden Schülerinnen der 11. Klasse, Mareike Lindner und Sonja Kröner, in einem Zeitraum von drei Wochen vielschichtige Kontakte knüpfen. Beide reisten nach Straßburg.

Während Mareike in der deutsch-französischen Vorschule "École Maternelle Les Mickele" mit den Kindern lernte, durfte Sonja in einer deutsch-französischen Kinderkrippe "la Crèche d'ISIS" fleißig Windeln wechseln, Fläschchen zubereiten und mit den Kindern spielen.
So gewannen sie wichtige Einblicke in den Berufsalltag.

Sprachkenntnisse ausgebaut

Abgelöst wurden die beiden für weitere zwei Wochen durch Jessica Schertel und Sophia Merkel. Natürlich vertieften die vier 17-Jährigen durch den Aufenthalt auch ihre Sprachkenntnisse, die sie bereits an ihrer vorherigen Schule aufgebaut hatten.

Für die Organisation war der Wirtschafts- und Französischlehrer Bertram Unger verantwortlich: "Le Hübbe et Drübbe, wie der Elsässer sagt, macht den besonderen Reiz des deutsch-französischen Grenzgebietes aus."
Die Praktikantinnen waren im Schülerwohnheim auf der noch deutschen Rheinseite untergebracht und fuhren täglich über den Rhein zum Praktikum, was sie aber nicht im Geringsten davon abhielt, ihre gelernten Französisch-Kenntnisse anzuwenden. "In der Fußgängerzone und im Kehler Wohnheim tummeln sich fast mehr Franzosen als in Straßburg selbst."

Schülerinnen als Übersetzer

Oft mussten die Schülerinnen zwischen Deutschen und Franzosen dolmetschen. "Es war für uns eine tolle Chance, und die Leute an der Praktikumsstelle und im Schülerwohnheim waren sehr nett", erzählt Jessica. Für Mareike hat das Praktikum im Ausland nur Vorteile: "Unsere Lehrer haben uns zwar nach Straßburg gebracht und die Eltern haben uns abgeholt, aber wir waren drei Wochen lang für uns selbst verantwortlich." Mittagessen gab es in einer Studenten-Mensa, abends und am Wochenende verpflegten sich die Praktikantinnen selbst im Wohnheim.

Interessant waren für Sophia und Sonja die Unterschiede zwischen dem französischen und deutschen Erziehungssystem. "Die Erziehung ist strenger als bei uns" berichtet Sophia. "Die Franzosen haben eindeutig mehr Personal als wir in Deutschland. In meiner Kinderkrippe kamen auf 10 Kinder 2 Betreuer und mehrere Praktikantinnen haben auch noch geholfen" so Sonja.

Für Jessica und Mareike war auch besonders, dass sie mit den Kindern in ihrer Vorschule am PC gelernt haben: "Bereits am Paul-Gerhardt-Kindergarten in Kulmbach haben wir dieses Projekt zusammen mit unseren Mitschülerinnen des Sozialprojektes der Fachoberschule durchgeführt. Wir haben dafür Lehreinheiten konzipiert", führt Jessica aus.

"Zum Beispiel haben wir ein Mikroskop an den PC angeschlossen und untersuchen mit den Kindern zusammen die Struktur eines Klettverschlusses." Den Kindern habe das großen Spaß gemacht. Außerdem lernen lernen die Kleinen auch den Umgang mit dem Computer.

"Das Ganze in Frankreich auf Deutsch und Französisch durchzuführen war natürlich genial", führt Mareike aus.

Ausweitung des Projekts geplant

Die vier Praktikantinnen der FOS werden an diesen Stellen nicht die Letzten sein. Das Projekt wurde bereits letztes Jahr mit zwei Praktikantinnen durchgeführt. Neu war dieses Jahr die Vorschule als zweite Praktikumsstelle. Bertram Unger hat noch weitere Pläne für seine Schüler: "Die weitere Ausweitung des Projekts ist bereits beschlossene Sache. Im kommenden Jahr werden wir versuchen auch unseren Wirtschaftlern ein Praktikum in Straßburg anzubieten".