1. Mai: Wichtige Arbeit richtig entlohnen

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Traditionell zum 1. Mai, dem Tag der Arbeit, veranstaltet der Deusche Gewerkschaftsbund auch in Kulmbach seine Kundgebung.Symbolfoto: dpa
Traditionell zum 1. Mai, dem Tag der Arbeit, veranstaltet der Deusche Gewerkschaftsbund auch in Kulmbach seine Kundgebung.Symbolfoto: dpa
Der Musikverein Kulmbach-Weiher umrahmte die Kundgebung.
Der Musikverein Kulmbach-Weiher umrahmte die Kundgebung.
 
Mit dem gemeinsamen Lied "Brüder, zur Sonne, zur Freiheit" fand sie ihren gewohnten Abschluss.
Mit dem gemeinsamen Lied "Brüder, zur Sonne, zur Freiheit" fand sie ihren gewohnten Abschluss.
 
Michael GrundlGeschäftsführer der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten für die Region Oberfranken
Michael GrundlGeschäftsführer der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten für die Region Oberfranken
 

"Mehr Zeit für Solidarität": Unter diesem Motto stand das DGB-Treffen im Kulmbacher Mönchshof.

Das Wetter war einfach noch zu kühl - deshalb fand die Mai-Kundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbundes gestern im Mönchshofbräuhaus statt. Als Referenten hatte sich der Kreisvorstand Kulmbach mit seinem Vorsitzenden Detlef Ramming an der Spitze den Geschäftsführer der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten für die Region Oberfranken, Michael Grundl, eingeladen.
Dieser stellte fest, dass heute die Beschäftigungen, die in der Gesellschaft die wertvollsten Jobs sind, im Land am schlechtesten bezahlt werden. Anders herum heißt es, dass die Jobs, die eigentlich am überflüssigsten sind, am besten bezahlt werden. "Wenn ein Manager in einem Unternehmen von heute auf morgen nicht mehr da ist, dann fällt das keinem auf. Aber wenn eine Krankenschwester fehlt, wenn Lehrkräfte fehlen oder Erzieherinnen, dann trifft uns das unmittelbar.
Deswegen ist es wichtig, dass wir diejenigen, die in unserer Gesellschaft die wichtigste Arbeit leisten, dass wir die auch so entlohnen, dass sie ordentlich leben können, dass wir Nachwuchs rekrutieren können und die Jobs attraktiv sind."


Lob für Betriebsrat Prehmus

Und eine weitere, gute Nachricht schob Michael Grundl gleich hinterher: "Ich kann euch sagen, dass das Bier aus tarifpolitischer Sicht nicht knapp wird, denn wir haben am Freitag bei den Brauern in der Schlichtung einen Tarifabschluss herbeigeführt." Grundl würdigte in diesem Zusammenhang auch die Arbeit von Hans-Georg Prehmus, der nach 35 Jahren in seiner letzten Tarifrunde mitgewirkt hat: "Das ist auch Dein Verdienst und der Deiner Kollegen der Kulmbacher Brauerei."
Auch in der Nährmittelbranche wie bei Raps und Ireks steht eine neue Runde an. Grundl: "Da werden wir auch noch den einen oder anderen Konflikt lösen müssen, aber sollten die Arbeitgeber so stur wie bei den Brauern sein, dann müssen wir wieder ein bisschen nachhelfen. Dann ist auch die Solidarität wichtig und unser 1. Mai steht ja auch unter dem Motto ,Zeit für Solidarität'."
Grundl machte deutlich, dass gute Einkommen letztlich auch gute Renten gewährleisten. Die Bundesregierung dürfe hier aber nicht mit "Reförmchen" dazwischenfunken und neue Hürden aufsetzen und den Rentnerinnen und Rentnern der Zukunft in die Tasche greifen. Das gelte es zu verhindern. Die Probleme, über die man in der Politik reden müsse, haben nach den Worten von Grundl mit einer Umverteilungsungerechtigkeit zu tun, die weltweit um sich greift und das seit vielen Jahrzehnten.
Grundl beschäftigte sich auch mit der neoliberalen Wirtschaftspolitik im Lande. Dabei sei die Fluchtursache Nr. 1 die weltweite Verteilungspolitik von unten nach oben und das Ausbeuten von Ressourcen für den Reichtum einiger weniger: "Das befeuert die Rechten und bietet denjenigen Nährboden, die menschenverachtend, diskriminierend, mit Hass und einer gehörigen Dummheit durch die Lande ziehen." Er rief dazu auf, rechtsextremen Kräften im eigenen Land und in Europa entgegenzuwirken. "Um es ganz klar zu sagen: Wir lassen unser Land nicht von einer Minderheit aus der rechten Ecke spalten."
OB Henry Schramm (CSU) wies auf die Notwendigkeit des Deutschen Gewerkschaftsbundes hin. "Gut, dass sie für ordentliche Löhne kämpfen und sich auch Gedanken machen um Arbeitsbedingungen und für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf streiten."
Der Musikverein Kulmbach-Weiher umrahmte die Kundgebung. Mit dem gemeinsamen Lied "Brüder, zur Sonne, zur Freiheit" fand sie ihren gewohnten Abschluss.