Zoff um verkaufsoffenen Feiertag in Kronach

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Michaela Weiss und Dietrich Denzner betonen, dass das Drei-Länder-Treffen stattfindet. Foto: Heike Schülein
Michaela Weiss und Dietrich Denzner betonen, dass das Drei-Länder-Treffen stattfindet. Foto: Heike Schülein

Am "Tag der Deutschen Einheit" lädt Kronach immer zum Drei-Länder-Treffen ein. So wird es auch heuer sein - trotz der Baumaßnahmen in der Innenstadt. Und trotzdem gibt es deshalb Ärger.

Das fest im Jahreskalender etablierte Drei-Länder-Treffen wird auch heuer stattfinden - obwohl die Baumaßnahmen am Marienplatz zu diesem Zeitpunkt wohl noch nicht abgeschlossen sein werden. Dies teilten die Verantwortlichen der Aktionsgemeinschaft Kronach am Mittwoch mit.

Der Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft Kronach, Dietrich Denzner, und seine Stellvertreterin Michaela Weiss freuen sich, dass sich der Einzelhandel und die Gastronomie Kronachs wieder viele Aktionen, Sonderangebote und so manche Überraschungen für ihre Kunden einfallen lassen werden. Sie alle sorgten dafür, dass sich die Innenstadt am 3. Oktober in eine Einkaufs- und Flaniermeile verwandeln wird.

Aufgabe aus Augen verloren?

Nicht ganz so auf den verkaufsoffenen Feiertag freuen können sich Paul Schnell und Jochen Friedrich vom Kaufhaus Weka. In einem Brief an unsere Zeitung zeigen sich die beiden diesbezüglich ziemlich verärgert über die Aktionsgemeinschaft.

"Die drei beziehungsweise zwei verkaufsoffenen Sonntage und das Dreiländertreffen zum 3. Oktober sind zur Tradition geworden und bringen der Stadt sehr viele Besucher aus anderen Städten. Eine große Gelegenheit für den Kronacher Einzelhandel, aber auch für die Stadt Kronach selbst, sich den Besuchern zu präsentieren und die Vielfalt des innerstädtischen Einzelhandels und die Schönheit der Stadt zu zeigen. Mit solchen wichtigen Terminen sollte man nicht leichtfertig umgehen. Schon gar nicht eine Interessengemeinschaft, die die Interessen des Kronacher Einzelhandels zu vertreten vorgibt", schreiben sie und werfen dem Vorstand vor, "schon lange seine Aufgabe aus den Augen verloren" zu haben. Die Aktionsgemeinschaft selbst sei es gewesen, "die dafür Sorge trägt, dass eine städtische Baumaßnahme unbedingt so gelegt wird, dass das Dreiländertreffen genau in diese Baumaßnahme fällt."

Die Stadt habe es dem Einzelhandel "und hier deren vermeintlichen Standesvertretern, also der Aktionsgemeinschaft, überlassen, den Termin festzulegen". Peter Maaß, Leiter der Kronacher Stadtwerke, erklärte bereits in früheren Artikeln, dass man den Termin genommen habe, "für den die Mehrheit war", wenngleich die Stadtwerke selbst mit den Baumaßnahmen auch lieber früher begonnen hätten. Maaß wisse, was dem Einzelhandel mit dieser Straßensanierung aufgebürdet werde - gerade auch, weil der Tag der Deutschen Einheit in den Bauzeitraum vom 8. September bis voraussichtlich 11. Oktober falle.

Denzner ist verdutzt

"Sicherlich wird die Stadt alles daran setzen, früher fertig zu werden", schreiben Schnell und Friedrich. Aber: "Darauf allein zu vertrauen und vor dem Hintergrund solcher Unsicherheiten auf einen solchen Bautermin zu pochen und anschließend Durchhalteparolen zu verbreiten, zeigt das Ausmaß der Ignoranz des Vorstandes der Aktionsgemeinschaft Kronach, die wir seit Jahren anprangern."

Den beiden fehlt das Vertrauen in den Vorstand der Aktionsgemeinschaft, vielmehr hoffen sie auf die Stadt und die Handwerker, "dass diese das Ausbügeln können, was der Vorstand der Aktionsgemeinschaft Kronach an Schaden angerichtet hat". Und sie äußern noch eine andere Hoffnung: "Schön wäre es auch für unsere Gäste, wenn sie sich nicht den Weg durch Bauzäune hindurch suchen müssten."

Dietrich Denzner reagiert auf die Vorwürfe der Weka-Geschäftsführer verdutzt. Die Anschuldigung, dass die Aktionsgemeinschaft und speziell der Vorstand mit ihm an der Spitze diesen Termin für die Baumaßnahme gewollt habe, könne man so nicht stehen lassen. Vielmehr sei die Stadt - nach einer Rücksprache mit den Weka-Verantwortlichen - auf ihn zugekommen, weil es wohl zwei mögliche Termine gegeben habe - einer vor dem Freischießen, einer danach. "Wir haben 90 Mitglieder. So etwas kann ich nicht entscheiden", betont Denzner. Daher habe man die Mitglieder und auch betroffene Nichtmitglieder zu einem Ortstermin am Marienplatz eingeladen. Ein Treffen, bei dem die Weka durch Abwesenheit geglänzt habe, wie Michaela Weiss unterstreicht. "Wir haben das breite Spektrum der Anwesenden befragt", betont Denzner, dass es eigentlich nicht fairer hätte laufen können als es in diesem Fall geschehen sei. Viele der Betroffenen hätten Bedenken geäußert, für den Fall, dass die Arbeiten nicht vor dem Freischießen fertig geworden wären. Aus diesem Grund habe sich die Mehrheit für den Termin im September und Oktober entschieden.
Er selbst, so Denzner, sei schon gar nicht als Drahtzieher dieser Entscheidung abzustempeln. "Ich war an diesem Tag nämlich auf einer Tagung in Stuttgart." hs/ci/mrm